Erinnerungen an das Hinspiel wurden wach. Da machte der VfL Bochum aus einem späten 0:1-Rückstand binnen weniger Minuten noch einen 2:1-Heimsieg. An diesem Montagabend lief es genau andersherum. Robert Tesche brachte den Revierklub nach 74 Minuten in Führung. Doch Darmstadt schlug zurück. Mit drei Toren in nur sieben Minuten verpassten die Lilien dem VfL ein unerwartetes Veilchen. Bitter dazu: Der eingewechselte Danny Blum verletzte sich bei der 1:3-Auswärtsniederlage auch noch, er fällt vorerst aus.
Auch der ebenfalls verletzte Manuel Riemann, der extra nach Darmstadt gereist war, um seine Kollegen zu unterstützen, musste mitansehen, wie der VfL die vielleicht schlimmste Viertelstunde dieser Saison erlebte. „Das erste Gegentor fällt nach einem Einwurf. Wir sind in Überzahl, gehen nicht richtig hin. Beim zweiten Treffer haben wir vorne einen Ballverlust und Darmstadt kann ohne Gegenwehr kontern. Und beim dritten sind wir schon bei der Flanke nicht am Mann und kommunizieren in der Mitte nicht richtig“, kritisierte Trainer Thomas Reis nach der Partie.
Tesche erneut erfolgreich
Nach einem wahrlich nicht attraktiven Zweitligaspiel hätte sich wohl niemand über ein torloses Unentschieden beschwert. Der VfL hatte mehr Ballbesitz, wirklich zwingende Torchancen gab es aber nur selten. „Schön war das nicht“, gab Thomas Reis hinterher unumwunden zu. Darmstadt nahm vor allem Robert Zulj gut aus dem Spiel, zumindest bis zur 74. Minute. Eine Ecke von Zulj leitete den Führungstreffer von Robert Tesche ein. Zuljs Namensvetter erzielte sein viertes Tor in acht Tagen.
Doch die Bochumer Denkmalbehörde konnte erste Ideen für eine Ehrung der Aufstiegshelden schnell wieder verwerfen. Wobei: Hoffentlich sind die Pläne nur in der Schublade, nicht aber im Papierkorb verschwunden. Denn trotz der Niederlage ist nichts Dramatisches passiert, es gibt keinen Grund zur Panik. Der VfL Bochum bleibt auch nach diesem Wochenende Erster, gefolgt von Greuther Fürth. Selbst mit einem Sieg im Nachholspiel am Mittwoch gegen Sandhausen würden die Franken drei Punkte hinter dem VfL bleiben.
Weiter gegen Regensburg
Ohnehin lohnt in den kommenden Tagen ein Blick auf die zahlreichen Partien in der 2. Liga. Neben Fürth treten auch der Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf und Holstein Kiel zu Nachholspielen an. Sie sind die einzigen Mannschaften, die den VfL Bochum überhaupt noch überholen können – immer vorausgesetzt, sie punkten selbst und der VfL lässt noch einige Zähler liegen. Die Bochumer wiederum pausieren nun fast zwei Wochen, ehe sie am 9. Mai Jahn Regensburg im eigenen Stadion empfangen.
Selbst mit einem Sieg könnten sie den Aufstieg aber sehr wahrscheinlich noch nicht perfekt machen. Eine Party wäre ohnehin nicht möglich, schließlich muss sich das Team ab dem 3. Mai in eine Quasi-Quarantäne begeben. „Schön ist das nicht, aber wir stehen voll dahinter“, sagt Thomas Reis, der bis zum 12. Mai nur noch zwischen seiner Wohnung und dem Trainingsplatz pendeln darf. Gleiches gilt für seine Spieler. Bis zum 23. Mai werden die Corona-Maßnahmen dann ausgeweitet und alle zusammen in einem Hotel untergebracht.