Neuzugang

VfL holt Horn – und legt Torwart-Rangfolge schon fest

Peter Zeidler hat zu Beginn des noch laufenden Trainingslagers für Ruhe und Unruhe zugleich gesorgt. Der neue Cheftrainer des VfL Bochum hat verraten, dass die Ankunft eines weiteren Neuzugangs noch in Südtirol eher unwahrscheinlich sei. Das hat im ohnehin schon besorgten Umfeld die Sorgenfalten zwar eher verstärkt, aber gleichzeitig die Erwartungshaltung gesenkt, dass sich der Kader noch während der vielleicht wichtigsten Trainingswoche des Sommers verändern könnte. Wobei das letztlich doch passiert ist, zunächst mit einem Abgang. Ersatztorhüter Niclas Thiede wurde für mindestens eine Saison zum Zweitligisten nach Ulm verliehen. Unter bestimmten Voraussetzungen verlängert sich der Vertrag von Thiede beim Zweitliga-Aufsteiger um ein weiteres Jahr. Eine Kaufoption wurde nicht vereinbart. Spätestens 2026 soll Thiede nach Bochum zurückkehren, und dann eine nennenswertere Rolle spielen als zuletzt. Beim VfL wäre er allenfalls als Nummer zwei in die neue Saison gegangen, wenn überhaupt.

Zweijahresvertrag für Horn

Denn Sportdirektor Marc Lettau ist auf einer Suche nach einem weiteren Torwart fündig geworden. Nachdem sich verschiedene Optionen zerschlagen haben, unter anderem eine Leihe von Bayerns Daniel Peretz, haben die Bochumer am späten Donnerstagabend Timo Horn für zwei Jahre unter Vertrag genommen. Noch am Morgen hatte Tief im Westen – Das VfL-Magazin exklusiv über das Interesse an einer Verpflichtung des 31-Jährigen berichtet. Dann ging alles ganz schnell mit dem erfahrenen Schlussmann. Horn wurde nach dem Medizincheck ins Teamcamp nach Gais gebracht, wo er am Freitag mit seinen neuen Kollegen erstmals trainieren wird.

Gewöhnen muss er sich ans Bundesliga-Niveau nicht. Horn stand lange beim 1. FC Köln unter Vertrag und absolvierte in dieser Zeit exakt 201 Erstliga-Spiele für die Domstädter. Nachdem er bereits Ende 2021 seinen Stammplatz verlor und anschließend nur noch ein Pflichtspiel bestritt, wechselte Horn im vergangenen Winter zu RB Salzburg, kam dort aber nur dreimal zum Einsatz. Der Transfer ist auch deshalb zustandegekommen, weil Sebastian Baumgartner, der neue Torwarttrainer des VfL, mit Horn bereits in Salzburg zusammengearbeitet hat. Bemerkenswert: Der neue Schlussmann ist ausdrücklich als Nummer zwei eingeplant. Der offiziellen Pressemitteilung des VfL ist nämlich zu entnehmen, dass Patrick Drewes als Nummer eins in die neue Saison gehen soll.

Geld für zwei weitere Transfers

Abgeschlossen sind die Transferaktivitäten damit natürlich noch nicht. Auch ein neuer Angreifer, der im Idealfall zentral wie außen stürmen kann, soll bis zum Transferschluss am 30. August noch zur Mannschaft stoßen, nach Möglichkeit schon früher. Grundsätzlich bevorzugen die Bochumer eine feste Verpflichtung, um mit dem Spieler länger planen zu können oder ihn irgendwann gewinnbringend zu verkaufen. Um die Qualität des Kaders merklich zu erhöhen, ist aber auch ein Leihgeschäft denkbar. Dass die Verpflichtung eines Offensivspielers notwendig ist, hat die bisherige Saisonvorbereitung überdeutlich aufgezeigt. In dem von Peter Zeidler bevorzugten 4-4-2-System mit zwei Spitze wären Philipp Hofmann und Moritz Broschinski aktuell mangels Alternativen gesetzt. Auch in der Abwehr und im Mittelfeld gibt es noch Verbesserungsbedarf. Weil Horn vergleichsweise kostengünstig ist und die Vereinsspitze in einigen Bereichen mit zusätzlichen Einnahmen rechnet, ist immer noch Geld für zwei weitere Neuverpflichtungen vorhanden. Weitere Abgänge oder ein Weiterkommen im DFB-Pokal würden den finanziellen Spielraum zusätzlich erweitern.


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(Foto: VfL Bochum 1848)