Früher kamen die Neuzugänge des VfL Bochum gerne mal aus Essen, Recklinghausen oder einer anderen Ruhrgebietsstadt und hießen ‚Ata‘ Lameck oder Lothar Woelk. Das hat sich längst gewandelt, die Fußballwelt ist internationaler geworden. Die ersten vier Transfers in diesem Sommer deuten jedoch darauf hin, dass sich der VfL wieder verstärkt in seinem näheren Umfeld umgesehen hat. Felix Passlack kam in Bottrop zur Welt, Niclas Thiede in Hagen und Lukas Daschner in Duisburg. Noah Loosli aus der Schweiz fällt da schon aus dem Rahmen. Integrationsprobleme sind aber auch bei ihm nicht zu erwarten.
Dreijahresvertrag für Daschner
Klar ist: Der VfL Bochum will die Qualität in seinem Kader erhöhen, aber die Malocher-Mentalität nicht verlieren. Und wer das Ruhrgebiet kennt, der weiß auch, was die Zuschauer hier erwarten. „Natürlich freue ich mich auch auf das Stadion, die Fans und die Bundesliga“, sagt Lukas Daschner, den der VfL am Donnerstag ablösefrei für drei Jahre unter Vertrag genommen hat, dessen Wechsel sich aber schon seit Wochen abgezeichnet hatte. Generell soll der Kader in diesem Sommer früher stehen als im vergangenen Jahr, als zum Trainingsauftakt erst drei Transfers vollzogen waren und der holprige Saisonstart praktisch vorgezeichnet war.
Entwicklungsfähige Spieler
Was ebenfalls auffällt: Der VfL legt offensichtlich Wert darauf, dass sich möglichst viele Neuzugänge noch in einem entwicklungsfähigen Alter befinden und sie in Bochum die Karriereleiter hinaufsteigen und nicht herabklettern. Für Daschner, Loosli und Thiede ist die Bundesliga sogar Neuland. Was nicht bedeutet, dass der VfL künftig nur noch auf Novizen setzt. Zum einen bleiben viele erstligaerprobte Akteure aus dem bisherigen Kader an Bord, zum anderen stehen erfahrenere Spieler noch auf der Kandidatenliste. Akteure, die den Kader eindeutig auf ein höheres Niveau heben, sind ohnehin erst durch den Klassenerhalt zu bekommen.
Etat steigt deutlich
Dafür hat der VfL in diesem Jahr auch finanziell ganz andere Möglichkeiten als zuletzt. Der Spieleretat steigt von rund 32 Millionen Euro auf deutlich über 40 Millionen Euro, wobei darin auch Transferausgaben sowie Gehaltssteigerungen für Spieler aus dem bisherigen Kader eingeschlossen sind. Dennoch werden die Bochumer damit auf dem Transfermarkt flexibler sein und mit anderen Bundesligisten besser mithalten. Das ermöglicht auch Transfers mit mehr Nachhaltigkeit. In der vergangenen Saison waren insgesamt fünf Spieler ausgeliehen. Leihgeschäfte könnte es auch in diesem Jahr geben, aber weniger als zuletzt.
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(Foto: VfL Bochum 1848)