Versammlung am Mittwoch

JHV-Kommentar: Sachliche Kritik statt Eskalation

Vermutlich ist es für alle Beteiligten ganz gut, dass zwischen dem bitteren 1:1 beim SV Sandhausen und der Mitgliederversammlung ein paar Tage zur Beruhigung liegen. Bis zur vorletzten Minute wähnte sich der VfL am Samstag auf der Siegerstraße, viele Fans hätten die Leistung im Falle eines Sieges vermutlich gelobt. Mit dem späten Ausgleich kippte die Stimmung aber wieder.

Ohne Emotionen

Die Vereinsführung muss sich am Mittwoch also auf eine eher unangenehme Versammlung im Bochumer RuhrCongress einrichten – die Wortmeldungen der Mitglieder könnten für einen langen Abend sorgen. Und es steht zu befürchten, dass viele davon ziemlich emotional sein werden. Doch eine solche Veranstaltung dafür zu nutzen, um sich einfach nur den Frust von der Seele zu brüllen, ist bei aller berechtigten Kritik nicht der richtige Weg.

Was die Debatte am Mittwoch braucht, sind vor allem sachlich-fundierte Beiträge der Mitglieder. Themen gibt es genug. Denn die tabellarische Entwicklung im Jahr 2019 ist besorgniserregend. Die Transferpolitik und der sogenannte Umbruch werfen viele Fragen auf – nach der Strategie und den Strukturen im sportlichen Bereich. Der VfL Bochum muss in dieser Saison ernsthaft aufpassen, nicht den gleichen Weg zu gehen wie Eintracht Braunschweig oder der FC Ingolstadt.

Mit Sachverstand

Um es mal ganz grundsätzlich zu sagen: Für die Entwicklung des VfL wäre es auch gut, wenn sich die Diskussionen nicht nur einmal im Jahr auf die Mitgliederversammlung konzentrieren würden. Es fehlt eine kritische Fanszene, die dem gesamten Verein permanent auf die Finger schaut. Die sich nicht nur an den letzten Ergebnissen orientiert, die Grenzen von Gruppierungen überwindet und sich anständig zu artikulieren weiß. Das ist das, was dieser Verein dringend und dauerhaft braucht.

(Foto: Imago / foto2press)