Mitgliederversammlung

VfL auf Wachstumskurs: Wintertransfers sind möglich

Aus sportlicher Sicht ist der VfL Bochum derzeit nicht in der Lage, für ein erfreuliches Zahlenwerk zu sorgen. Mit zwei mageren Pünktchen nach 13 Spielen steht der Revierklub auf dem letzten Platz der Bundesliga-Tabelle. Immerhin sorgt die wirtschaftliche Entwicklung für einen Lichtblick in einer eher düsteren Zeit. Denn die Bilanz, die Geschäftsführer Ilja Kaenzig den Mitgliedern am Donnerstagabend auf der turnusmäßigen Jahreshauptversammlung präsentiert hat, bestätigt den Trend der vergangenen Jahre.

Kalkuliertes Minus

​Der VfL Bochum befindet sich in vielen Bereichen weiterhin auf einem Wachstumskurs, auch wenn das abgeschlossene Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Fehlbetrag von rund 5,2 Millionen Euro abgeschlossen wurde. „Es handelt sich um ein kalkuliertes Minus“, erklärte Kaenzig. Schließlich habe der VfL in den beiden Jahren zuvor einen Gewinn in mittlerer siebenstelliger Höhe verzeichnet. Die Erträge zwischen Juli 2023 und Juni 2024 lagen in der ausgegliederten Kapitalgesellschaft bei rund 77,3 Millionen Euro, die Aufwendungen bei 82,5 Millionen Euro. Der eingetragene Verein erzielte bei Erträgen von 5,2 Millionen Euro einen Fehlbetrag von rund 230.000 Euro.

Im Gegensatz zum Vorjahr fehlten dem VfL in erster Linie Transfereinnahmen. In allen anderen Bereichen verzeichnete der Klub einen Anstieg der Erträge, etwa beim Sponsoring oder beim Fanartikel-Verkauf. Auch deshalb planen die Verantwortlichen für die laufende Saison mit Erträgen von 86,4 Millionen Euro, den Aufwendungen in Höhe von rund 85,1 Millionen Euro gegenüberstehen sollen. Die deutlich höheren Erträge kommen durch den Verkauf von Patrick Osterhage und deutliche Mehreinnahmen aus dem Topf der Fernsehgelder zustande.

Spieleretat erhöht

Läuft alles nach Plan, dann hat der VfL seine verbliebenen Verbindlichkeiten von rund 6,2 Millionen Euro gegenüber Kreditinstituten bis zum Jahr 2027 getilgt. Schon jetzt ist das Eigenkapital mit rund 3,3 Millionen Euro positiv. Kaenzig ging in diesem Zusammenhang erneut auf den Vorwurf einiger Fans ein, der VfL würde sich angeblich totsparen. Der VfL habe unter anderem Geld in die Weiterentwicklung der Nachwuchs- und Frauenabteilung gesteckt, zudem die Infrastruktur modernisiert. Als weiteres Beispiel nannte der alleinige Geschäftsführer den Lizenzspieleretat. Dieser lag im ersten Jahr nach dem Aufstieg bei rund 24 Millionen Euro. In der vergangenen und der laufenden Saison peilt der VfL Aufwendungen von rund 41 Millionen Euro für seine Bundesliga-Mannschaft an.

Der aktuelle Etat würde trotz des Trainerwechsels im Herbst auch noch Mittel für Wintertransfers hergeben, betonte Kaenzig gegenüber den Mitgliedern: „Natürlich nur für Spieler unserer Preisklasse. Aber wir haben im Sommer nicht den letzten Cent ausgegeben. Zum einen, weil es von der sportlichen Leitung keine weiteren Wünsche mehr gab, zum anderen, weil wir bereits 31 Spieler im Kader hatten.“ ​Bis zu zwei Verstärkungen für die Rückrunde seien realisierbar. Trainer Dieter Hecking dürfe Wünsche äußern, Kaenzig kümmert sich um die Umsetzung. Ein neuer Sportchef soll dann ab Februar übernehmen und mit den zweigleisigen Planungen für die kommende Saison beginnen.

Rückkehr zur Effizienz

An dieser Stelle schlug der 51-Jährige den Bogen zur aktuellen sportlichen Lage: „Wir sind von unserem Weg abgekommen. Das zusätzliche Geld hat uns nicht geholfen. Effizienz war unsere Paradedisziplin und muss es wieder werden. Der Schlüssel liegt in der Vereinfachung.“ Kaenzig betonte, dass beim VfL Bochum trotz einer „katastrophalen Zwischenbilanz“ niemand aufgeben werde und der erneute Klassenerhalt das große Ziel bleibt. Nur so wird der Klub den Wachstumstrend der vergangenen Jahre fortsetzen können.

Dieser Bericht enthält auch Aussagen aus einem Medien-Termin im Vorfeld der Mitgliederversammlung. Weitere Berichterstattung zur Versammlung (vor allem zur Stadion-Modernisierung, zur Lage im Präsidium und den Neuwahlen im Sommer 2025) erfolgt aus zeitlichen Gründen wahrscheinlich erst zu einem späteren Zeitpunkt – inklusive weiterführender Informationen.


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(Foto: Marc Niemeyer)