Rückblick & Vorschau

Zum Jahreswechsel: Einfach mal dankbar sein

Liebe Leserinnen und Leser, liebe VfL-Fans,

seit einigen Tagen werden in Deutschland fleißig Spritzen gesetzt: Der erste Corona-Impfstoff ist da. Was mich aber irritiert: Begonnen wurde in Seniorenheimen. Nicht in den Mannschaftskabinen der Fußball-Bundesliga.

Klingt böse? Ist es auch. Doch ganz so abwegig ist das gar nicht. Der Fußball ist uns heilig. Seine Protagonisten genießen derzeit viele Privilegien – weil wir das so wollen. Wir ermöglichen ihnen Corona-Tests. Wir schauen oft weg, wenn Hygieneregeln missachtet werden. Wir schließen den Einzelhandel, die Kinos und sogar Schulen, aber in der Bundesliga geht es weiter. Das ist gar nicht vorwurfsvoll gemeint. Denn ohne Spiele wäre auf dieser Seite auch nichts los. Wir genießen die Ablenkung. Der Fußball bleibt ein Anker in schwierigen Zeiten. Vor allem jetzt, weil der VfL Bochum gerade so erfolgreich ist.

Was ich in diesem Jahr ein bisschen vermisst habe, ist die Dankbarkeit, vor allem von den Spielern. Was spräche dagegen, die sozialen Netzwerke auch mal für echte Inhalte zu nutzen? Ein nichtssagendes Foto weniger, ein paar kluge Gedanken mehr. Deshalb verbinde ich diesen Wunsch zugleich mit einem Lob an die Verantwortlichen des VfL Bochum. Denn sie haben verstanden, wie gut es ihnen eigentlich geht, trotz dieser Krise. llja Kaenzig, der Mann für die Finanzen beim VfL, hat in diesem Jahr kein einziges Mal gejammert – und wir haben häufiger telefoniert als üblich. Auch Sebastian Schindzielorz hat sich nicht beklagt. Und Trainer Thomas Reis hat nicht nur einmal betont, dass er froh ist, immer noch arbeiten zu dürfen. Viele andere können das nicht.

Was ich damit sagen möchte: Trotz Einbußen in diesem außergewöhnlichen Jahr ist immer noch genügend Geld im Umlauf, um alle, Spieler wie Mitarbeiter, ausreichend zu versorgen. Dem Fußball geht es gut. Und überhaupt: Gelitten hat allerhöchstens das Geschäft, nicht aber der Sport.

Sein Glück zu erkennen und Dankbarkeit zu zeigen, ist wirklich wichtig. Ich schreibe das nicht ohne Grund. Denn auch Tief im Westen – Das VfL-Magazin lebt von Wertschätzung. Mehr als 150 Texte sind in diesem Jahr erschienen. Dahinter stecken viele Stunden Arbeit und auch Kosten. Mich freut es ganz besonders, dass ihr das zu schätzen wisst. Denn die Bereitschaft, diese Seite, dieses Herzensprojekt von mir zu unterstützen, um die Berichterstattung über den VfL Bochum fortzusetzen, war in diesem Jahr besonders groß. Viele von euch waren bereit, freiwillig ihren Beitrag zu leisten. Das ist nach diesem Jahr, in dem viele von euch kämpfen mussten, sei es finanziell, gesundheitlich oder auf ganz andere Art, nicht selbstverständlich.

Lasst uns deshalb gemeinsam darauf hoffen, 2021 Stück für Stück zurück zur Normalität zu kommen, was auch bedeutet: Wieder im Stadion zu jubeln oder zu fluchen.

Vielen Dank, Glück Auf & bleibt gesund!

Wer „Tief im Westen – Das VfL-Magazin“ ebenfalls unterstützen möchte, hat selbstverständlich die Möglichkeit dazu. Meldet euch gerne unter rentsch@vfl-magazin.de. Auch eine PayPal-Überweisung an diese Mailadresse ist möglich.

(Foto: Firo Sportphoto)