3:0-Sieg in Düsseldorf

Bochums Sieger: Holtmann glänzt, Riemann leidet

Frank Goosen scherzte jüngst im Kicker, dass Bochums Gerrit Holtmann sogar schon ohne Auto geblitzt wurde, schließlich rennt der pfeilschnelle Flügelstürmer derzeit allen Gegenspielern in der 2. Liga davon. Holtmann beschleunigt in einigen Szenen auf bis zu 36 km/h – zu schnell für einige Straßen auf Bochumer Stadtgebiet.

Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf war er am Montagabend nicht zu stoppen. Holtmann avancierte beim 3:0-Erfolg des VfL Bochum zu einem der Matchwinner und glänzte in gleich mehreren Szenen. Den Führungstreffer durch Simon Zoller bereitete der Linksfuß mustergültig vor. Das zweite Tor erzielte er nach einem eleganten Spielzug von Robert Zulj und Simon Zoller höchstpersönlich. Die Bochumer lösten die schwierige Aufgabe in Düsseldorf am Ende mit Bravour. Doch speziell die Anfangsphase gefiel weder Holtmann noch seinem Trainer. „Wir hätten auch in Rückstand gehen können“, kritisierte Thomas Reis hinterher und sprach von einem „Ergebnis, das etwas zu hoch ausfiel.“

Holtmanns Träume

Nachdem die Fortuna beste Chancen vergab, schlug der VfL eiskalt zu. Schnelle Spielzüge nach vorne und kluge Pässe in die Tiefe stellten die Hausherren immer wieder vor Probleme. „Das war unser Matchplan“, verriet Holtmann nach der Partie und sprach von „drei ganz wichtigen Punkten“. Die Bochumer eroberten schließlich die Tabellenführung zurück. „Langsam können wir träumen“, sagte Holtmann und gab sich damit im Interview bei Sky ähnlich offensiv wie zuvor auf dem Platz. Nur am dritten Treffer in den Schlussminuten war er nicht mehr beteiligt, als der eingewechselte Soma Novothny per Abstauber zum 3:0-Endstand traf.

Während sich die allermeisten Bochumer danach herzten und mit dem Abpfiff den Auswärtssieg bejubelten, saß Torhüter Manuel Riemann noch minutenlang und in Gedanken versunken auf dem Rasen. Bochums Keeper hatte mit mehreren Paraden den Sieg gesichert, doch zum Feiern war ihm nicht ganz zumute. Riemann verriet dann vor laufender Kamera, dass am Sonntag sein Großvater verstorben ist, der früher selbst in der Bundesliga gespielt hat: „Er hat mich fußballerisch zu dem gemacht, was ich heute bin. Deshalb war völlig klar, dass ich nicht nach wenigen Minuten rausgehen konnte. Denn ich habe heute für ihn gespielt.“

Riemanns Verletzung

Riemann war schon nach wenigen Minuten unglücklich umgeknickt, und zunächst war unklar, ob er weitermachen kann. Doch der ehrgeizige Schlussmann spielt „notfalls auch mit einem Bein“, merkte Thomas Reis nach der Partie mit einem Augenzwinkern an. Riemann biss also auf die Zähne – und war in der folgenden Szene direkt gefordert. Einen gefährlichen Kopfball von Dawid Kownacki kratzte er von der Linie. Riemann entschärfte zu Beginn gleich mehrere Hochkaräter, trotz großer Schmerzen. „In den ersten Minuten war es brutal, dann ging es etwas besser – und die zweite Halbzeit war eine absolute Katastrophe“, beschrieb Riemann den Zustand seines rechten Knöchels.

Untersuchungen im Laufe der Woche werden zeigen, ob sich er womöglich schwerer verletzt hat als zunächst gedacht. Immerhin: Die nächste Partie gegen Verfolger Holstein Kiel steht erst am Osterwochenende an. Definitiv fehlen wird dann aber Danilo Soares. Der Linksverteidiger sah in Düsseldorf die fünfte Gelbe Karte.

(Foto: Firo Sportphoto)