Die Gedanken kreisen. Zuletzt veränderte VfL-Trainer Thomas Reis seine Startformation meist nur, wenn es gar nicht anders ging – weil jemand fehlte oder in den Spielen zuvor enttäuscht hatte. Das ist nach fünf Siegen in sieben Bundesliga-Spielen aktuell nicht der Fall. Doch weil bis auf Simon Zoller alle potenzielle Startelfkandidaten fit sind und es auf allen Positionen Alternativen gibt, kommt Thomas Reis ins Nachdenken. Könnten punktuelle Veränderungen das Team weiter stärken?
Vor dem prestigeträchtigen Revierderby gegen den BVB geht es vor allem um die Besetzung der Innenverteidigung. Vier Kandidaten kämpfen um zwei Plätze. In der Pole Position befinden sich Erhan Masovic und Vasilios Lampropoulos. Das Duo harmonierte zuletzt gut miteinander und war maßgeblich für die bemerkenswerte Abwehrleistung verantwortlich. In den letzten sieben Partien kassierte der VfL nur sechs Gegentreffer. Längst haben die beiden, die im Aufstiegsjahr keine große Rolle gespielt haben, ihre Bundesligatauglichkeit nachgewiesen. Was aber nicht heißt, dass sie gesetzt sind.
Leitsch drängt ins Team
Denn mit Maxim Leitsch steht eine ernsthafte Alternative nach knapp dreimonatiger Verletzungspause wieder zur Verfügung. Leitsch gehörte zur Aufstiegself, war unumstrittene Stammkraft, schien auch vor dieser Saison gesetzt zu sein. Doch nach dem ersten Spiel folgte eine langwierige Muskelverletzung, die erst jetzt vollständig auskuriert ist. Leitsch kam gegen Freiburg und Augsburg zu Kurzeinsätzen. Winkt ihm nun ein Startelf-Comeback?
Thomas Reis hat dies schon vor dem Spiel in Augsburg nicht ausgeschlossen. Angesprochen auf Maxim Leitsch, sagte er kurz und knapp: „Qualität wird sich durchsetzen.“ Im Vergleich mit seinen Teamkollegen ist Leitsch der wahrscheinlich schnellste und spielstärkste Innenverteidiger im Bochumer Kader, er ist auch der einzige Linksfuß. Nachteil: Die fehlende Spielpraxis. Vor allem sein Tempo könnte aber für einen Einsatz gegen Dortmund sprechen – um den ligaweit gefürchteten BVB-Angreifer Erling Haaland zu stoppen.
Theoretisch wäre auch Armel Bella Kotchap eine naheliegende Option, denn der Youngster könnte gegen Haaland vor allem mit seiner körperlichen Robustheit punkten, auch die notwendige Geschwindigkeit bringt der deutsche U21-Nationalspieler mit. Doch Bella Kotchap ist nach einigen Leistungsschwankungen zu Saisonbeginn vorerst nur noch Innenverteidiger Nummer vier, gehörte gegen Augsburg gar nicht zum Kader – allerdings eher aus taktischen Gründen.
Reis hält sich bedeckt
Konkreter werden will Thomas Reis beim Thema Abwehr-Umbau jedenfalls nicht, betont nur, dass „wir auf dieser Position sehr, sehr gut aufgestellt sind.“ Also ein Luxusproblem. Er weicht deshalb auch der Frage aus, wer bei einem möglichen Personalwechsel auf die Ersatzbank müsste. Für Lampropoulos spricht die Erfahrung, für Masovic die Beweglichkeit, wirkt insgesamt etwas stabiler und hat das größere Potenzial. „Jeder hat da seine eigenen Gedanken“, sagt Reis aus verständlichen Gründen. Schließlich gibt es keinen Grund, Erhan Masovic oder Vasilios Lampropoulos öffentlich infrage zu stellen.
(Foto: Imago / Sven Simon)