0:2-Pleite in Hannover

Was war da los? Riemann findet deutliche Worte

Gegentreffer sind immer das Resultat einer Fehlerkette. Doch so schlecht wie beim frühen 0:1 in Hannover war der VfL in dieser Saison noch nicht organisiert. Ein Einwurf der Gastgeber im hinteren Drittel des Spielfeldes leitete am Dienstag die hochverdiente 0:2-Niederlage aus Bochumer Sicht ein. Weil gleich drei VfL-Spieler vergeblich zum Ball gingen und dann völlig falsch postiert waren, konnte Hannover blitzschnell nach vorne kombinieren. Als Absicherung blieb nur noch Cristian Gamboa, der nicht mehr verhindern konnte, dass Valmir Sulejmani den Führungstreffer erzielte.

93 Minuten inklusive Nachspielzeit blieben dann noch, den frühen Fehler zu korrigieren. Doch der VfL kam nicht einmal in die Nähe eines eigenen Treffers und der guten Form der vergangenen Wochen. Bochum enttäuschte auf ganzer Linie: Das Tempo fehlte, die Präzision, die Spielfreude, vor allem auch die Ordnung und der Zugriff. Die Abwehrreihe ließ sich immer wieder übertölpeln, im Mittelfeld gab es viele Ballverluste und eklatante Lücken und im Angriff keine nennenswerte Torchance. Die berechtigte Frage lautet also: Was war da los?

Riemann und Zulj kritisieren

„Wir holen Hannover mit einem Einwurf ins Spiel, bei dem niemals etwas anbrennen darf“, monierte Manuel Riemann später am TV-Mikrofon. Der Torhüter verhinderte mit einigen Paraden eine noch viel höhere Niederlage und spornte seine Teamkollegen immer wieder lautstark an. „Ich hatte gehofft, dass noch ein Ruck durch die Mannschaft geht. Dazu kam es aber nicht. Wir haben eine der verdientesten Niederlagen kassiert, die ich bislang erlebt habe“, sagte Riemann, der sich vehement dagegen wehrt, den VfL als „Top-Team“ zu bezeichnen.

Die Leistungsschwankungen bleiben einfach zu groß. Zuletzt überzeugte der VfL noch gegen mehrere Aufstiegskandidaten. Nun scheiterte er „kläglich“ gegen keinesfalls überragende Hannoveraner, wie es Robert Zulj treffend zusammenfasste und dabei hoffentlich auch sich selbst meinte. Der Spielmacher tauchte nämlich völlig unter, ebenso wie Gerrit Holtmann und Danny Blum auf den Flügelpositionen. Auch Robert Tesche, Danilo Soares und Maxim Leitsch, zuletzt Leistungsträger, erwischten einen rabenschwarzen Tag.

Chibsah und Lampropoulos enttäuschen

Hannover präsentierte sich wacher und robuster, zwang den VfL immer wieder zu Fehlern. „Die Belastung der Englischen Woche darf da keine Ausrede sein. Wir müssen in der Lage sein, zwei Spiele in fünf Tagen zu absolvieren“, sagte Zulj. Trainer Thomas Reis hatte auf eine große Rotation verzichtet. Er veränderte die Startelf nur auf zwei Positionen, bewies dabei aber kein allzu glückliches Händchen. Raman Chibsah, der den gesperrten Anthony Losilla ersetzte, brachte mehr Unruhe als Struktur ins Bochumer Spiel.

Auch Innenverteidiger Vasilios Lampropoulos, der etwas überraschend für Armel Bella Kotchap beginnen durfte, überzeugte nicht und stand in der zweiten Halbzeit sogar am Rande eines Platzverweises. Er war nicht nur an der Entstehung des 0:1 beteiligt, sondern verschuldete auch vollkommen ohne Not den Elfmeter, der zum 0:2-Endstand führte. Gut möglich also, dass die Anfangsformation gegen Heidenheim schon wieder anders aussehen wird. Lange schütteln kann sich der VfL ohnehin nicht, am Freitag geht es schon weiter.

(Foto: Imago / Joachim Sielski)