2:5 in Gladbach

VfL-Tag zum Vergessen: Schiri, Schnapper, Schienenverkehr

Wenigstens haben sie nichts Besonderes verpasst. Für knapp 1.000 Bochumer Fans endete der Wochenendausflug nach Mönchengladbach bereits am Bahnhof in Viersen. Zwei Streckensperrungen sorgten dafür, dass der Sonderzug aus Bochum nie sein Ziel erreichte. Im Gästeblock waren deutliche Lücken zu sehen, die Partie begann zehn Minuten später – was allerdings wenig brachte. Immerhin: Eine deutliche Niederlage mit fünf Gegentreffern ist ihnen somit erspart geblieben. Denn auch aus sportlicher Sicht war es für den VfL Bochum ein gebrauchter Tag. Mit 2:5 ging das Team von Trainer Thomas Letsch beim Tabellennachbarn unter. „Wir haben den Gegner zu den Toren eingeladen“, monierte Letsch, dessen Mannschaft sich vor allem in der Defensive unaufmerksam und unsortiert präsentierte. Ein Eigentor von Cristian Gamboa und ein verwandelter Elfmeter von Julian Weigl ließen die Fohlenelf bereits in der ersten Halbzeit jubeln. Drei weitere Einschläge ins Bochumer Tor folgten in der Schlussphase der Partie.

Mehrere Ausfälle

Dass Philipp Hofmann erstmals nach mehr als zehn Monaten wieder ein Pflichtspieltor erzielte, geriet zur Randnotiz, ebenso wie der zwischenzeitliche Anschlusstreffer von Keven Schlotterbeck zum 2:4. Doch warum konnte der VfL gegen die angeschlagene Borussia nicht an den 3:2-Erfolg gegen die Bayern anknüpfen? Insgesamt vier Ausfälle in der Startelf machten sich spürbar bemerkbar, vor allem in der Defensive. Kapitän Anthony Losilla war gesperrt, Patrick Osterhage, Tim Oermann und Christopher Antwi-Adjei plagten muskuläre Probleme. Vor allem Cristian Gamboa enttäuschte als Ersatz, hatte die rechte Abwehrseite nie im Griff. Aber auch im Mittelfeld klafften große Lücken. „Wir reden immer von einem ausgeglichenen Kader“, sagte Trainer Letsch nach der Partie. „Aber wenn mit Losilla und Osterhage zwei so wichtige Mittelfeldspieler fehlen, ist das schwer zu kompensieren.“ Hinzu kamen fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. Gleich mehrfach stand Sven Jablonski im Mittelpunkt des Geschehens.

Strittige Szenen

Dass der Unparteiische Bernardos frühes Führungstor zurücknahm, war unstrittig, weil der Ball vor der Torerzielung nicht an den Arm gehen darf, auch nicht unabsichtlich. Richtig war auch, dass Jablonski das vermeintliche 3:0 durch Florian Neuhaus wegen eines Trikotzupfers bei Ivan Ordets zurücknahm. Bei dessen Einsteigen gegen Manu Kone auf Elfmeter zu entscheiden, war hart, das heftige Einsteigen von Neuhaus gegen Kevin Stöger lediglich mit Gelb statt mit Rot zu ahnden, mindestens grenzwertig; wobei Stöger, der Neuhaus anschließend umstieß, mit Gelb ebenfalls gut bedient war. Einige Bochumer sahen zudem eine Abseitsposition von Rocco Reitz vor dem 4:1, doch Bernardo stand auf gleicher Höhe. „Spielentscheidend war die Schiedsrichter-Leistung nicht“, sagte VfL-Verteidiger Bernardo später in den Katakomben, allerhöchstens mitentscheidend. Letsch sah das ähnlich: „Wenn wir 2:5 verlieren, müssen wir vor allem über unsere Leistung sprechen.“ Zumal die Bochumer Mannschaft nicht den gewohnten Zusammenhalt demonstrierte. 

Riemamn gesperrt

Abermals forderte Torhüter Manuel Riemann vom Trainerteam personelle Veränderungen, diesmal schon während der ersten Halbzeit. Riemann brüllte und gestikulierte, Letsch wies ihn zurück. Eine Grenzüberschreitung? „Es ist nicht die Aufgabe von Spielern, Trainer-Entscheidungen zu kommentieren“, hatte Letsch schon neulich gesagt, als sich Riemann ähnlich verhielt. Bochums Schnapper hat nun genügend Zeit, sich wieder zu beruhigen. Wegen Meckerns in einer anderen Szene sah er die fünfte Verwarnung. Er ist der erste Bundesliga-Torhüter seit elf Jahren, der eine Gelbsperre absitzen muss. Riemann wird folglich im Heimspiel gegen Leipzig fehlen, vieles deutet auf ein Comeback von Andreas Luthe hin. Auch Erhan Masovic ist dann gesperrt. Ungewiss ist noch, ob einer der Verletzten zurückkehren wird. Zumindest Losilla steht wieder zur Verfügung. „Mit ihm zu spielen, ist besser für uns“, meinte Bernardo nach der Pleite in Mönchengladbach. Und wenn die Bochumer Fankurve komplett gefüllt ist, sicher auch.


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