Frisches Geld durch Transfers?

„Wertsteigerung nutzen“: VfL-Duo könnte noch gehen

Im Testspiel gegen Borussia Dortmund vor ein paar Tagen hat Silvere Ganvoula mal wieder Werbung in eigener Sache betrieben. Bochums Angreifer zeigte sich von seiner besten Seite, er war präsent und torgefährlich. Zwei Tore hat er selbst erzielt, einen weiteren Treffer vorbereitet. Wie lange er noch das Trikot das VfL Bochum tragen wird, kann niemand genau sagen. Wechselgerüchte halten sich weiter hartnäckig. Allerdings liegt dem VfL derzeit kein konkretes Angebot vor, bei dem die Verantwortlichen zuschlagen müssten.

Kaenzig schließt nicht aus

Doch Transfers sind noch bis zum 5. Oktober möglich, die Lage kann sich jederzeit verändern. Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum, betont zwar, dass es aus wirtschaftlichen Gründen „keinen Zwang“ gebe, jemanden noch in diesem Jahr zu verkaufen, doch „das heißt nicht, dass wir etwas ausschließen können.“ Hintergrund ist, dass der VfL bedingt durch die Corona-Pandemie in vielen Bereichen geringere Einnahmen verzeichnet. Mehr dazu verrät Kaenzig im „Tief im Westen“-Interview, das am Donnerstagabend hier auf dieser Seite erscheint.  

Mit Blick auf die Finanzen ist deshalb klar: „Transfers sind eine Möglichkeit, um Verluste aufzufangen – und das erwarten unsere Kreditgeber auch von uns.“ Den Fans möchte er keine falschen Hoffnungen machen, nicht jeder Leistungsträger oder Spieler mit Potenzial werde dauerhaft beim VfL bleiben. Deshalb sagt Kaenzig offen und ehrlich: „Jedem sollte klar sein, dass es Spieler gibt, die wir nicht ewig halten können und deren Wertsteigerung wir auch nutzen müssen.“ Heißt übersetzt: Gibt es passende Angebote, kann der VfL kaum Nein sagen.

Langfristige Verträge

Das gilt auch bei Armel Bella Kotchap. Der erst 18-jährige Innenverteidiger wird schon seit Monaten mit anderen Klubs in Verbindung gebracht. Englische Journalisten berichteten zuletzt über einen bevorstehenden Wechsel zum Premier-League-Klub Crystal Palace. Interesse gibt es tatsächlich, ein gutes Angebot aber noch nicht. Im Idealfall erhofft sich der VfL auch einen Bieterwettbewerb, um trotz der Corona-Krise eine angemessene Ablöse zu kassieren. Allgemein herrscht auf dem Transfermarkt noch Zurückhaltung, ein Preisverfall zeichnet sich ab.

Zumindest die Vertragssituation bringt den VfL aber in eine komfortable Verhandlungsposition. Bella Kotchap ist noch bis 2024 an den Verein gebunden, Ganvoula bis 2023. Und neben wirtschaftlichen Argumenten sind auch sportliche Aspekte zu berücksichtigen. Ganvoula ist derzeit der einzige Mittelstürmer im Kader der VfL und ein Schlüsselspieler. Für ihn müsste es im Falle eines Wechsels einen möglichst gleichwertigen Ersatz geben. Bella Kotchap gehört dagegen vorerst nicht zum Stammpersonal, dafür ist er jünger und sein Potenzial vermutlich größer.

(Foto: Firo Sportphoto)