Bochumer Transfergerücht

Ganvoula-Verkauf: Nur der Zeitpunkt ist offen

Gerüchte über mögliche Transfers in die Welt zu setzen, ist heute einfacher denn je. Ein Internetportal, das bislang nicht für Insiderwissen zum Revierklub bekannt war, lancierte Mitte der Woche die Information, dass der VfB Stuttgart fünf Millionen Euro für VfL-Angreifer Silvere Ganvoula geboten haben soll. Auch vermeintlich seriöse Medien nutzten diese Meldung, um ihrerseits Klicks zu generieren.

Kein Angebot aus Stuttgart

Zeit, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen, blieb da nicht mehr – wohlwissend, dass viele Fans auf jede Meldung anspringen, mag die Quelle noch so dubios erscheinen. Trainer Thomas Reis konnte darüber am Freitag nur schmunzeln: „Solche Gerüchte können wir nicht verhindern und sie werden uns auch nicht ablenken. Wir sollten stolz darauf sein, Spieler zu haben, die offensichtlich so interessant sind.“

Bochums Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz sah sich auf Nachfrage trotzdem dazu gezwungen, der Berichterstattung zu widerzusprechen. Ein Angebot des Ligakonkurrenten aus Stuttgart sei beim VfL nicht eingegangen. Und selbst wenn: „Der Verkauf unseres Top-Stürmers in diesem Winter ist ausgeschlossen“, erklärte der 41-Jährige unmissverständlich. Zu hoch ist der sportliche Wert für die anstehende Rückrunde.

Der Manager beschränkte sich bei seiner Stellungnahme allerdings auf die laufende Transferperiode. Die Frage ist also nicht, ob Ganvoula Bochum einiges Tages verlassen wird, sondern wann. Denn dass ein Torjäger, der bei 16 Saisoneinsätzen zehnmal trifft, von anderen Vereinen beobachtet wird, ist selbsterklärend. Schon in den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Berichte über ein angebliches Interesse anderer Klubs gegeben.

Lange Vertragslaufzeit

Hinzu kommt, dass auch Schindzielorz weiß, wie wichtig Transfereinnahmen für den Klub sind: „Deshalb ist es gut, Spieler mit einem gewissen Marktwert zu haben.“ Großen Druck, Silvere Ganvoula schnellstmöglich verkaufen zu müssen, gibt es aber nicht. Denn der VfL hält alle Trümpfe in der Hand. Schließlich läuft der Vertrag des wuchtigen, schnellen Angreifers noch bis 2023. Er war erst vor einem halben Jahr fest vom RSC Anderlecht verpflichtet worden.

Außerdem befindet sich Ganvoula mit erst 23 Jahren in einem entwicklungsfähigen Alter. Kann er auch in der Rückrunde überzeugen, sind die kolportierten fünf Millionen Euro sicher eine gute Verhandlungsbasis. Zumal der VfL nicht unendlich viele Spieler hat, bei denen sich ein lukratives Transfergeschäft andeutet. Lediglich dann, wenn sich das Potenzial von Innenverteidiger Armel Bella Kotchap voll entfaltet, könnte der VfL wirtschaftlich profitieren.

Auch zu seiner Person kursieren seit dieser Woche übrigens die ersten Gerüchte. Ob das italienische Portal, das ihn seit Freitag mit dem Serie-A-Klub US Lecce in Verbindung bringt, allerdings verlässlicher ist als die deutsche Quelle bei Silvere Ganvoula, ist nicht bekannt. Klar ist nur, dass sein Vierjahresvertrag, den er jüngst unterschrieben hat, keine Ausstiegsklausel beinhaltet. Auch in diesem Fall können sich die Verantwortlichen entspannt zurücklehnen.

(Foto: Imago / DeFodi)