Stammkraft und gute Seele

„Vorbild für Integration“: VfL verhandelt mit Gamboa

Vor dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück hatten die Bochumer Fans ihren Spaß. Auf den Video-Leinwänden lief ein Film mit Cristian Gamboa. Der Costa Ricaner spielte Stadt-Land-Fluss in einer Fußballversion und schlug sich dabei mehr als tapfer. Das ist deshalb erwähnenswert, weil Gamboa alle Rätsel auf Deutsch löste. Seit seiner Verpflichtung vor etwas mehr als einem Jahr paukt der zweifache Familienvater fleißig Vokabeln – mit Erfolg. Gamboa kann sich schon wunderbar verständigen. 

Das führt dazu, dass der Rechtsverteidiger nicht nur unangefochtener Stammspieler im Team von Trainer Thomas Reis ist, sondern auch eine Art Sprachlehrer und gute Seele der Mannschaft. Weil Gamboa mehrere Sprachen beherrscht, hilft er nun auch denen, die in diesem Sommer neu dazugekommen sind. „Cristian ist ein Paradebeispiel für Integration. Er ist ein Vollprofi, auf und neben dem Platz“, sagt Manager Sebastian Schindzielorz. In der Kabine ist Gamboa äußerst beliebt, gilt als Spaßvogel, als freundlich und aufgeschlossen.

Vertrag soll verlängert werden

Das Gesamtpaket für den VfL stimmt, weshalb die Verantwortlichen auch längst an einem neuen Vertrag arbeiten. Gamboa soll über den Sommer hinaus beim VfL bleiben. Aktuell ist er nur bis 2021 gebunden. „Wir sind sehr zufrieden und beschäftigen uns damit“, bestätigt Manager Sebastian Schindzielorz. In Zeiten der Pandemie geht es in Verhandlungen aber vor allem ums Geld, das Budget ist begrenzt. Für den Notfall arbeitet Gamboa sogar schon an einer Alternative: Aktuell absolviert er ein Fernstudium mit dem Schwerpunkt Sport-Management.

Doch das soll ihm eigentlich erst später eine Perspektive geben. Bis dahin sind weiter seine Qualitäten auf dem Fußballplatz gefragt. Auch da zeichnen ihn Engagement und Ehrgeiz aus. Die Konsequenz: Der 30-Jährige hat seit seiner Ankunft in Bochum nur vier von 33 Zweitligapartien verpasst, war dann entweder gesperrt oder verletzt. Sportlich so anerkannt war Gamboa zuletzt selten. Zuvor bei Celtic Glasgow oder West Bromwich Albion spielte der zweifache WM-Teilnehmer nur eine Außenseiterrolle. Das dürfte auch aus seiner Sicht für einen Verbleib beim VfL sprechen.

(Foto: Imago / RHR-Foto)