Schalke 04 hat sich für einen Ex-Bochumer als Retter entschieden. Der neue Trainer heißt jedoch nicht Peter Neururer, sondern Dimitrios Grammozis. Der 42-Jährige soll das fast Unmögliche möglich machen und den Abstieg aus der Bundesliga verhindern. Die Zusammenarbeit soll – wenn nötig – aber auch in der 2. Liga weitergehen. Grammozis kennt sich in der Spielklasse und auch im Ruhrgebiet bestens aus. Zwischen 2012 und 2019 hat er für den VfL gearbeitet.
Die neue Nummer zwei?
Ob Grammozis demnächst auf seinen Ex-Klub treffen wird, ist jedoch ungewiss. Das liegt zum einen an der Situation auf Schalke, und zum anderen an der starken Saison der Bochumer. Möglicherweise tauschen die beiden Klubs im Sommer die Liga. Bahnt sich da etwa eine größere Verschiebung an? Könnte der VfL gar die neue Nummer zwei im Pott werden, zumindest vorübergehend? Kaum jemand beantwortet diese Frage so diplomatisch wie Sebastian Schindzielorz.
Der Geschäftsführer des VfL Bochum wagt es nicht, die Kräfteverhältnisse im Ruhrgebiet infrage zu stellen und macht auch keine Kampfansage: „Sicher spielt von den Großen im Revier nicht jeder die beste Saison. Aber grundsätzlich sind der BVB und Schalke in ganz anderen Sphären unterwegs. Da genügt schon ein Blick auf die Umsatzzahlen.“ Die liegen in Bochum stets im zweistelligen, in Dortmund und Gelsenkirchen im dreistelligen Millionen-Bereich.
Letztes Derby im Jahr 2010
Trotzdem besteht zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren die realistische Chance, dass es in der Bundesliga wieder Revierderbys mit Bochumer Beteiligung geben könnte – mindestens gegen den BVB. Das war zuletzt im Jahr 2010 der Fall. „Die Chance ist da, relativ lange oben dabei zu bleiben“, formuliert Schindzielorz die Ansprüche seines Klubs gewohnt vorsichtig. Elf Spiele sind noch zu absolvieren, aktuell ist der VfL Tabellenführer.
So außergewöhnlich ist es auch gar nicht, dass Dortmund und vor allem Schalke um ihre Position kämpfen müssen. Zuletzt reihte sich der VfL am Ende der Saison 2003/04 vor seinen Nachbarn ein. Insgesamt fünfmal ist es dem VfL in den letzten 50 Jahren gelungen, beide Rivalen hinter sich zu lassen. Vor Schalke landete der VfL in diesem Zeitraum dreizehnmal. Dass Bochum eine Klasse höher gespielt hat als Königsblau, ist allerdings schon knapp 30 Jahre her.
Duisburg zittert, Essen hofft
Vor langer Zeit war sogar der MSV Duisburg mal die Nummer eins im Pott. Auch die Zebras wissen noch nicht, wo sie in der kommenden Saison spielen werden. Sie kämpfen um den Klassenerhalt in der Dritten Liga. Dahin will auch Rot-Weiss Essen zurück, aktuell Spitzenreiter der Regionalliga West. Natürlich verfolgen die Bochumer auch diese Entwicklung. Schließlich umgarnen die Klubs auf engem Gebiet die gleichen Sponsoren und potenziellen Fans.
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