1:2-Niederlage in Köln

VfL zu passiv: Riemann hat viele Kritikpunkte

Es war spät, es war schade, aber hochverdient. Nachdem Herbert Bockhorn ohne Druck und in der eigenen Hälfte den Ball in die Füße des Gegners spielte, ging es ganz schnell: Florian Kainz flankte nach innen, Louis Schaub war zur Stelle und netzte ein. 82 Minuten lang hatte der VfL so manche Kölner Drangphase überstanden und das Unentschieden schon vor Augen, doch das Glück war den Gästen am Ende nicht mehr hold. Die Hausherren legten sogar noch nach. Erneut ließ der VfL die Hereingabe zu und den Torschützen in der Mitte völlig blank. „Wir müssen lernen, das besser und konzentrierter zu verteidigen. Ich glaube, da sind wir noch zu grün hinter den Ohren“, kritisierte Torhüter Manuel Riemann nach der Partie. Simon Zollers Treffer zum 1:2 kam zu spät und war nur noch Ergebniskosmetik. 

Schwacher Start und schlechte Konter

Der VfL musste vor 25.000 Zuschauern, darunter 1.250 stimmgewaltige Bochumer, Lehrgeld zahlen. Bockhorns schwerer Fehler war nicht der einzige. Bestes Beispiel: Die Konterchancen, die sich ergaben, verdaddelten Zoller, Holtmann und Co. ziemlich leichtfertig. „Da müssen wir kaltschnäuziger sein“, stellte nicht nur Riemann fest. Trotz der Kölner Überlegenheit und der Bochumer Überforderung in der ersten halben Stunde war die Pausenführung für den VfL durchaus möglich.

Dass die Gäste, ähnlich wie in Wolfsburg, die Anfangsphase komplett verschlafen haben, ärgerte den Keeper im Nachgang sehr, auch wenn es zunächst beim 0:0 blieb. „Das war bodenlos“, schimpfte Riemann. Anthony Modeste traf nur den Pfosten, Dejan Ljubicic‘ Tor wurde wegen eines Handspiels aberkannt. „Wir haben uns beeindrucken lassen von der Kulisse und der Wucht der Kölner“, ärgerte sich Riemann. Der FC zeigte den typischen Steffen-Baumgart-Fußball, hoch anlaufend und ziemlich intensiv. Die Handschrift des neuen Trainers war schon deutlich zu erkennen. Bei den passiven Bochumern ging es eher Richtung ‚Sauklaue‘. „Wir haben uns so aufgestellt wie besprochen, aber nur hingestellt, nicht bewegt. Wir haben nur reagiert und nicht agiert“, monierte Bochums Schlussmann.

Dem VfL fehlten Mut und die Ideen, womöglich hätten auch frühere Impulse von der Bank geholfen, als die Bochumer nach gut einer Stunde wieder nur noch hinterherliefen. Thomas Reis brachte Christopher Antwi-Adjei erst nach 70 Minuten für den enttäuschenden Gerrit Holtmann, noch später feierte Eduard Löwen sein VfL-Debüt. Der Neuzugang fürs zentrale Mittelfeld deutete nämlich sofort an, dass er mit seiner Präsenz und Schusstechnik eine Verstärkung sein kann. Die Niederlage konnte er aber auch nicht verhindern.

Nach der Pause gegen Hertha BSC

Läuft alles nach Plan, dürfte Löwen nach der jetzt anstehenden Länderspielpause ins Team rotieren, dann gegen seinen Stammverein Hertha BSC. Löwen würde Milos Pantovic ersetzen, der in der Bundesliga allein mit seinem Einsatz nicht mehr alle Schwächen kaschieren kann. Auch die Rückkehr von Robert Tesche könnte helfen, um das Mittelfeldzentrum zu schließen. In der Abwehr wird Maxim Leitsch zurückerwartet. Vasilios Lampropoulos hatte in Köln immer wieder Probleme mit dem hohen Tempo. Auch Herbert Bockhorn bekam seine Seite nicht geschlossen, doch er wird in den kommenden Wochen weiter gefragt sein. Denn Cristian Gamboa fällt nach einer Arm-OP noch für einige Zeit aus. Stabilisieren muss sich auch Danilo Soares. Mit Konstantinos Stafylidis gibt es immerhin eine Alternative.

(Foto: Imago / Team 2)