Fragen und Antworten

Tickets für Saisonstart: VfL-Fans zurückhaltend

Mehr als ein halbes Jahr mussten die Fans zu Hause bleiben, ins Stadion durften sie nicht. Wenige Tage vor dem Saisonstart in den Profiligen gibt es bundesweit weitere Lockerungen und eine neue Corona-Schutzverordnung. Das macht auch beim VfL Bochum wieder Fußballspiele vor größerem Publikum möglich. Bis zu 20 Prozent der Stadionkapazität darf genutzt werden. Knapp 5.000 Zuschauer sind somit auch im Ruhrstadion wieder zugelasse – und das schon am Montag beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli.

Doch die Bochumer Fußballfans üben sich in Zurückhaltung. Rund 4.000 Tickets für den Saisonauftakt waren am Freitagabend in den Verkauf gegangen. Etwa 1.000 der 5.000 Tickets gingen an geladene Gäste oder Sponsoren für den VIP-Bereich. Ansonsten durften die rund 7.000 Dauerkarteninhaber der Vorsaison zugreifen. Doch ein Ansturm blieb aus. Bis Samstagnachmittag war nur knapp die Hälfte der angebotenen Karten verkauft. Deshalb wurden die Bedingungen gelockert. Auch die mehr als 10.000 Vereinsmitglieder haben bis Sonntagnacht noch die Chance, sich bis zu zwei Tickets zu sichern. Der VfL rechnet trotzdem nicht mit einem „ausverkauften“ Stadion.

Wer dabei ist, für den gibt es im Folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie viel Normalität wird es überhaupt geben?

Klar ist: „Es wird ein anderes Stadionerlebnis sein als vor Beginn der Pandemie“, sagt VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig. Es gilt das Abstandsgebot, an vielen Stellen auch eine Maskenpflicht – selbst am eigenen Platz soll ein Mund-Nase-Schutz getragen werden. Dazu gibt es vier Maßnahmen, auf die sich die Klubs schon vor Wochen geeinigt haben und die nun auch Erwähnung in der neuen Corona-Schutzverordnung finden. So sind Tickets zur Rückverfolgung möglicher Infektionsketten personengebunden, Gästefans nicht zugelassen und der Alkoholausschank untersagt. Erkennbar alkoholisierten Personen wird der Zutritt verwehrt. Außerdem sind die Stehplätze gesperrt. Diese zu bestuhlen, sei nicht geplant, erklärt Kaenzig auf Nachfrage – unter anderem aus organisatorischen Gründen. Außerdem sei dieser Bereich heilig, „wir wollen keine Ängste wecken und die markante Osttribüne durch Sitzplätze verändern.“

Wie läuft der Kartenverkauf, wer bekommt Tickets?

Der Verkauf erfolgt ausschließlich online und endet in der Nacht von Sonntag auf Montag. Neue Dauerkarten können nicht gebucht werden, nur Einzeltickets. Der eigene Stammplatz kann dabei in vielen Fällen nicht ausgewählt werden, weil jede zweite Reihe gesperrt ist. Eine platzgenaue Buchung ist aber möglich. Dafür stehen die Süd- und die Westtribüne zur Verfügung. Die Eintrittspreise orientieren sich an denen aus der Vorsaison und liegen zwischen 18 und 35 Euro.

Wie ist der VfL auf das erste Heimspiel vorbereitet?

Der organisatorische Aufwand ist enorm, auch die Kosten dafür beträchtlich, etwa für das Sicherheitspersonal. „Aber es geht uns vor allem um den emotionalen Gewinn, um den ersten Schritt in Richtung Normalität“, sagt Kaenzig. Das Hygienekonzept ist seit Wochen vorbereitet und mit dem Gesundheitsamt der Stadt abgesprochen. Auf die Theorie folgt nun also der Praxistest. Das Problem: Noch in der vergangenen Woche hatte der VfL angekündigt, zwei Probeläufe mit jeweils 300 Zuschauern durchführen zu wollen. Die wird es jetzt nicht mehr geben, stattdessen muss beim Kaltstart alles glatt laufen.

Was müssen Fans beachten, etwa bei der An- und Abreise oder beim Einlass?

Der VfL empfiehlt, nicht mit dem Bus oder der Bahn anzureisen, auch wenn die Bogestra wie gewohnt zusätzliche Fahrzeuge einsetzt. Im Idealfall kommen Stadionbesucher zu Fuß oder mit dem Auto, Radstellplätze gibt es nicht. Das Ziel ist es, Menschenansammlungen, speziell nach dem Schlusspfiff, zu vermeiden. Der Einlass erfolgt deshalb zeitversetzt, auch der Personalausweis muss vorgezeigt werden. Auch für das Verlassen des Stadiongeländes gibt es Regeln. Auf den Tickets wird die jeweilige Zeit genannt. Die Cateringstände öffnen übrigens nicht, stattdessen kann im Vorfeld ein Lunchpaket mit Cola statt Bier und Popcorn statt Bratwurst dazugebucht werden. Der Besuch der sanitären Anlagen erfolgt über ein eingezeichnetes Wegesystem.

Wo lauern Gefahren und Unsicherheiten?

Offen ist, wie sich die Zuschauer verhalten werden, gerade in emotionalen Momenten. In anderen Stadien war bei einigen Spielen zu beobachten, dass die Regeln nicht immer eingehalten wurden. Nicht optimal ist außerdem die Tatsache, dass der VfL jetzt an einem Montag spielt. Der Feierabendverkehr könnte zu einer Belastung bei der Anreise werden. Außerdem müssen Besucher genau schauen, in welchem Zeitfenster sie ins Stadion kommen müssen. Geduld und „viel Disziplin“ sei gefragt, betont Ilja Kaenzig. Schwächen gibt es bei der Sitzanordnung. Der VfL besetzt jeweils vier Plätze nebeneinander, selbst wenn diese Personen nicht aus einem Haushalt stammen. Das Abstandsgebot zu anderen Fans kann in diesem Fall nicht eingehalten werden.

Wie lange gelten die neuen Regeln?

Die Länder haben sich auf einen sechswöchigen Testbetrieb bis Ende Oktober geeinigt, in dem bundesweit bis zu 20 Prozent der Stadionkapazitäten genutzt werden dürfen. Lokal kann es aber jederzeit neue Beschränkungen geben. Das wäre der Fall, wenn sich in Bochum innerhalb von sieben Tagen mehr als 35 Personen auf 100.000 Einwohner mit dem neuen Corona-Virus angestecken würden. Dann wären Zuschauer komplett ausgeschlossen. Aktuell steigt die sogenannte Inzidenzzahl in Bochum wieder und lag am 20. September bei 24,2. Die Lage bleibt also dynamisch, kurzfristige Änderungen sind jederzeit möglich, sogar noch am Spieltag. Denn die Pandemie ist noch längst nicht vorbei, auch wenn die Stadionöffnung etwas anderes suggeriert.

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(Foto: Firo Sportphoto)