2:1-Erfolg in Aue

Plötzlich ein Team: VfL macht Ausfälle vergessen

Mit Thomas Eisfeld hat beim Auswärtsspiel in Aue wohl kaum jemand gerechnet. Der Mittelfeldspieler rückte am Mittwochabend für den zuletzt starken Robert Zulj in die Startformation. Seit Monaten nahm Eisfeld beim VfL Bochum nur noch eine Außenseiterrolle ein. Doch nach einer halben Stunde besänftigte er seine Kritiker. Mit einem sehenswerten Schuss leitete er den 2:1-Sieg im Erzgebirge ein. Die außergewöhnliche Erfolgsserie des VfL Bochum geht damit weiter. Seit zehn Partien ist das Team von Trainer Thomas Reis jetzt ungeschlagen, in sieben Geisterspielen gab es fünf Siege und zwei Unentschieden. Jetzt ist der Klassenerhalt auch rechnerisch sicher. Die Souveränität der Bochumer bleibt beeindruckend, ebenso ihre Effizienz und die neue innere Geschlossenheit.

Reis rotiert in Englischer Woche

Phasenweise entsteht der Eindruck, die Mannschaft wäre im März ausgewechselt worden – oder die Trainer haben hinter verschlossenen Toren ein wahres Wunder bewirkt. Auch in Aue hat der VfL bewiesen, dass selbst eine kleine Personal-Rotation kein Problem mehr ist. Das Team funktioniert. Thomas Reis hatte mit Cristian Gamboa, Robert Tesche und Robert Zulj auf drei Stammkräfte freiwillig verzichtet, dazu fehlten die Top-Scorer Silvere Ganvoula, Danny Blum und Simon Zoller verletzt. „Es zeichnet uns gerade aus, dass wir Ausfälle gut kompensieren können“, bestätigt Thomas Reis den Eindruck vieler Beobachter, tut sich mit einer Analyse aber schwer: „Das ist gar nicht so leicht zu erklären. Klar ist natürlich, dass mit jedem Sieg das Selbstvertrauen wächst.“ Was übersetzt bedeutet, dass es im Erfolgsfall deutlich leichter ist, einzelne Spieler zu ersetzen.  

Nur der Platzverweis störte am Ende

Anlaufprobleme zeigte der VfL in Aue nur kurz. „In der ersten Viertelstunde waren wir nicht richtig auf dem Platz, unser Spiel war zu statisch“, bemängelt Reis. „Aber danach hat es die Mannschaft besser gemacht, wir hatten mehr Läufe in die Tiefe. Das Tor war der Dosenöffner.“ Eisfelds Tor hatte der flinke Jordi Osei-Tutu vorgelegt. Kurz vor der Pause baute Anthony Losilla die Führung sogar noch aus. Im zweiten Durchgang beschränkte sich der VfL dann auf das Notwendigste, ließ dabei aber kaum etwas anbrennen. Der Anschlusstreffer war nur noch Ergebniskosmetik, der Platzverweis gegen den ohnehin schwachen Milos Pantovic störte da schon eher. Bochums Offensivmann hatte kurz vor Schluss einen Gegenspieler ohne Not ausgebremst, Schiedsrichter Lasse Koslowski zückte die Rote Karte – eine harte Entscheidung.

Mit Weilandt gegen Greuther Fürth

Für Pantovic ist die Saison wahrscheinlich beendet, Rückkehrer gibt es vorerst keine. Doch das ermöglicht dem nächsten Ersatzspieler, sich möglichst nahtlos in das Team einzufügen. Beim letzten Heimspiel gegen Greuther Fürth am Sonntag dürfte Tom Weilandt im Mittelfeld starten. Viel mehr darf personell aber nicht mehr passieren. Maximal sechs Offensivspieler stehen für vier Positionen noch zur Verfügung, vor allem auf den Außenbahnen und im Angriff gibt es keine Alternativen. Womöglich rückt Moritz Römling deshalb in den Kader, denn der junge Linksverteidiger könnte notfalls auch offensiver spielen. Ein Hoffnungsträger bleibt Sebastian Maier, so er denn fit ist. Doch der technisch starke Spielmacher gehört eigentlich ins Zentrum. Und da hat neben Robert Zulj jetzt auch Thomas Eisfeld wieder ein Lebenszeichen gesendet.   

(Foto: Imago / Picture Point)