1:0-Sieg in Elversberg

Spielabbruch drohte: VfL jubelt im Nebel und füllt die Kasse

Zum Glück spielten die Bochumer in der zweiten Halbzeit auf den Gästeblock zu. Anderenfalls hätten die eigenen Fans das spielentscheidende 1:0 wohl gar nicht gesehen. Eine Nebelbank schränkte die Sicht im Elversberger Waldstadion mit zunehmender Spieldauer deutlich ein. Auch die Akteure auf dem Rasen hatten Probleme. „Ich habe den Ball fast nicht mehr gesehen“, sagte der eingewechselte Dominique Heintz. „Der Schiedsrichter hat gesagt, in der Verlängerung wäre es schwierig geworden.“ Den Siegtreffer durch Anthony Losilla kurz vor Schluss durften die VfL-Anhänger allerdings aus nächster Nähe bewundern – zum perfekten Zeitpunkt, um einen noch längeren Pokalabend zu verhindern oder gar ein weiteres Mal nach Elversberg reisen zu müssen.

Klassenunterscheid kaum erkennbar

Der VfL hatte Mühe, das Achtelfinale zu erreichen. Mit dem Ball fehlte oftmals die Ruhe, gegen den Ball manchmal der Zugriff. Dass die Zuschauer nicht jeden Spielzug bewundern konnten, hatte phasenweise auch seine Vorzüge. Zwischen dem Spitzenreiter der dritten und dem Schlusslicht der ersten Liga entwickelte sich ein enges Pokalspiel, in dem der Klassenunterschied kaum zu erkennen war. Die agilen Gastgeber bereiteten der Bochumer Defensive immer wieder Probleme, sie nutzten Räume und Tempodefizite geschickt aus, ohne aber zum Torerfolg zu kommen. Erst mit zunehmender Spieldauer und der Umstellung auf eine Dreierkette übernahm der VfL ein wenig die Kontrolle und erspielte sich Chancen, ehe Losilla fünf Minuten vor Schluss für die Erlösung sorgte.

„Es war ein ausgeglichenes Spiel, bei dem es hin und her ging. Der Sieg ist nicht unverdient. Aber auch Elversberg hatte Möglichkeiten, diesen Pokalfight für sich zu entscheiden“, analysierte Trainer Thomas Letsch nach der Partie. Im Vergleich zum Spiel in Stuttgart gab es nur eine Änderung in der Startelf. Letsch setzt derzeit auf Kontinuität. Christopher Antwi-Adjei ersetzte den verletzten Simon Zoller. Der schnelle Flügelstürmer, der ein anderer Spielertyp als Zoller ist, hinterließ einen guten Eindruck. „Sich in so einen Fight reinzubeißen, ist nicht so einfach. Im Pokal geht es nur darum, zu gewinnen und weiterzukommen“, erklärte Letsch, der sich nun auf den nächsten Tabellenführer vorbereiten kann. Am Sonntag kommt Union Berlin nach Bochum.

Auslosung bereits am Sonntag

Ohnehin steht dem VfL ein ereignisreicher Sonntag bevor. Knapp zwei Stunden nach Abpfiff steigt die Auslosung zum Pokal-Achtelfinale. Klar ist schon jetzt: Es sind nur noch Erst- und Zweitligisten im Topf. Gespielt wird Ende Januar oder Anfang Februar, der VfL überwintert also in zwei Wettbewerben. Und hat dann, wenn es nach dem Trainer geht, durchaus Ambitionen: „Auch wenn das vermessen klingt: Im Pokal geht es darum, diesen am Ende zu gewinnen.“ Letsch hofft auf ein Heimspiel in der nächsten Runde: „Wie besonders das sein kann, hat man in der vergangenen Saison gesehen.“ Da hat der VfL sogar das Viertelfinale erreicht. Neben dem Sportlichen ist der Wettbewerb auch finanziell lukrativ. Für den Sieg in Elversberg gibt es etwas mehr als 800.000 Euro.

(Foto: Imago / kolpert-press)