1:1 bei Hertha BSC

VfL-Ekstase nach Ausgleich: Wichtig, aber vielleicht zu wenig

Verletzungen kann der VfL Bochum im Saisonendspurt wahrlich nicht gebrauchen. Diese aber ist zu verschmerzen, das wird der Betroffene sicher nicht missverstehen. „Ich habe mir beim Torjubel eine Zerrung zugezogen. Ist das eine Meldung wert?“, fragte der sonst eher zurückhaltene Marc Lettau kurz nach dem Spiel in Berlin. Der Interims-Sportchef ließ seinen Emotionen beim späten Ausgleichstreffer freien Lauf, wie alle anderen auch: Die Spieler, die Trainer, die Betreuer – und natürlich auch die 10.000 VfL-Fans im weiten Rund. Ekstase pur nach einem gefühltem Sieg.

Dabei führte Keven Schlotterbecks Kopfballtor in der Nachspielzeit lediglich zu einem Punkt. Dennoch wurde ausgiebig gefeiert. „Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel. Wir haben noch nichts erreicht“, sagte Trainer Thomas Letsch, ohne den Spielverderber geben zu wollen. „Es ist ein wichtiges Unentschieden, mehr aber nicht“, weiß auch Angreifer Philipp Hofmann. Noch hat das 1:1 keinen großen Wert, auch wenn es emotional wie tabellarisch wichtig war, um weiter vor Schalke zu bleiben. Bochum steht einen Punkt vor den Königsblauen, hat aber das schlechtere Torverhältnis. 

Stuttgart zieht vorbei

Mit Blick auf den direkten Klassenerhalt hat sich die Ausgangslage hingegen verschlechtert. Weil Hoffenheim am Samstag und Stuttgart am Sonntag gewonnen haben, bevor sie am letzten Spieltag aufeinander treffen, hat Bochum den Ligaverbleib ohne Umweg nicht mehr in der eigenen Hand. Aktuell belegt der VfL den Relegationsplatz, Stuttgart ist nach dem Sieg in Mainz vorbeigezogen. „Wir werden nächsten Samstag gewinnen müssen“, glaubt Hofmann, um Rang 16 zu sichern und auf Platz 15 hoffen zu dürfen. Der Klassenerhalt, eine Relegationsteilnahme, aber auch der Abstieg – alles ist noch möglich. Während der VfL zu Hause gegen Leverkusen spielen muss, trifft S04 auswärts auf Leipzig.

Auch am kommenden Wochenende geht der Blick also wieder in die anderen Stadien. Ausgerechnet den ungeliebten Leipzigern muss der VfL dann die Daumen drücken, sofern er nicht selbst gewinnt. Die Frage ist nur: Gibt RB noch Vollgas? Weil Leipzig am Samstag in München gewonnen hat, ist RB schon für die Champions League qualifiziert und könnte sich im Duell gegen Schalke für das Pokalfinale schonen. Wie auch immer: Für Spannung ist gesorgt. Das war am vorletzten Spieltag ja nicht anders. Schalke führte bereits, als das Spiel in Berlin gerade angepfiffen wurde, und kassierte den Ausgleich, als der vermeintliche Führungstreffer für die Hertha aberkannt wurde.

Hertha steigt ab

Dem Treffer von Dodi Lukebakio war ein Foulspiel von Stevan Jovetic an Ivan Ordets vorausgegangen. Der Video-Assistent griff ein, Dr. Felix Brych korrigierte seine Entscheidung. Der VfL kam in einer ausgeglichenen ersten Hälfte ansonsten zu den besseren Chancen, verpasste es aber, das Spiel auf seine Seite zu ziehen. Die Berliner kamen stärker aus der Kabine und gingen nach einem Eckstoß in Führung – ehe Schlotterbeck ganz ähnlich zum Ausgleich traf und den Berliner Sportclub ins Tal der Tränen stürzte. Nur ein Sieg hätte der Hertha noch Hoffnung auf den Klassenerhalt geschenkt, nun ist der Abstieg besiegelt. Genau den will und muss der VfL am kommenden Wochenende verhindern.


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(Foto: Imago / camera4+)