Trainerwechsel beim VfL

Dutt geht mit Stil, Butscher kommt ohne Lizenz

Der Abschied verlief stilvoll, hieß es am Mittwoch aus Mannschaftskreisen. Tags zuvor hatte sich Robin Dutt, mittlerweile beurlaubter Cheftrainer des VfL Bochum, von den Spielern verabschiedet. Der 54-Jährige war noch einmal aus Stuttgart ins Ruhrgebiet zurückgekehrt, um letzte Worte an die Mannschaft zu richten und sein Trainerbüro zu räumen.

Wer dort in Zukunft Platz nehmen wird, ist noch nicht bekannt. Vorerst übernimmt Heiko Butscher die Chefrolle, zumindest für das anstehende Spiel in der Heimatstadt des Ex-Trainers. Butscher ist nach wie vor ein enger Vertrauter von Dutt, war aber schon vor dessen Verpflichtung beim VfL tätig – und soll es auch bleiben. Er gilt klubintern als Wunschtrainer der Zukunft, ist eloquent, durchsetzungsstark und hat einen guten Draht zum Team und zu den Fans. Dauerhaft darf Butscher den vakanten Trainerposten aber noch nicht übernehmen, denn es fehlt die erforderliche Fußballlehrer-Lizenz. Den entsprechenden Lehrgang besucht Butscher erst in diesem Jahr.

Profis wittern neue Chance

Welche eigenen Ideen der Übergangschef bis zur Partie am kommenden Montag in Stuttgart einbringen will, wird sich zeigen. Großartige Änderungen sind nicht zu erwarten. Schließlich war Butscher auch unter Robin Dutt an praktisch allen Entscheidungen mitbeteiligt. Das Trainerteam, so hörte man und so war es auch zu beobachten, harmonierte prächtig miteinander. Eher wird es also auf kleinere Anpassungen hinauslaufen, um speziell die wankende Defensive zu stabilisieren. Neuzugang Cristian Gamboa könnte, so es denn sein Fitnesszustand zulässt, eine Option für die Startelf sein. Im Training setzte Butscher auch auf Jordi Osei-Tutu, in der offensiven Rolle im rechten Mittelfeld.

Zusätzlich ist ein Wechsel des Übungsleiters immer auch eine Chance für Spieler, die zuvor nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Görkem Saglam etwa dürfte neue Hoffnung schöpfen. Das Bochumer Eigengewächs kam in dieser Saison noch gar nicht zum Einsatz. Auch eine Rückkehr von Robert Tesche, der seit dem Sommer fast aufs Abstellgleis gerückt ist, wäre keine Überraschung. Bereits im Februar 2018, als Heiko Butscher schon einmal Interimstrainer war, zauberte er Tesche aus dem Hut. Gleichwohl gibt es auch diejenigen, die den Abgang von Robin Dutt offensichtlich bedauern. Auf Instagram bedankten sich zum Beispiel Tom Weilandt und Silvere Ganvoula bei ihm – zwei Spieler, die unter Dutt regelrecht aufgeblüht sind.

(Foto: Imago / Team 2)