Die Bildauswahl ist bei diesem Transfer das geringste Problem. Für den neuen Torhüter, den der VfL Bochum am Mittwoch präsentiert hat, geben die Fotodatenbanken bereits passendes Material her. Denn der neue Schlussmann ist ein alter Bekannter. Sein Name: Patrick Drewes. Der 31-Jährige kehrt vom Karlsruher SC an die Castroper Straße zurück. Beim VfL erhält er einen Zweijahresvertrag und wird in der kommenden Saison entweder die Nummer eins oder zwei zwischen den Bochumer Pfosten sein.
Drewes hütete bereits von 2019 bis 2021 das Tor des VfL, war die Nummer zwei hinter Stammkeeper Manuel Riemann. Drewes stand unter anderem beim Aufstiegsspiel gegen den SV Sandhausen im Mai 2021 zwischen den Pfosten. Die Bochumer wären mit ihm anschließend auch gerne als Ersatztorhüter in die Bundesliga gegangen, doch Drewes entschied sich für einen Stammplatz in der 2. Bundesliga, erst in Sandhausen, dann in Karlsruhe. Mit seinen Leistungen zählte er zuletzt zu den besten Torhütern der Liga.
Gespräche mit dem FC Bayern
Für eine geringe Ablöse im niedrigen sechsstelligen Bereich kehrt Drewes nun zum VfL zurück. Mit dem Vorbereitungsstart am 1. Juli (Leistungstests) und dem ersten öffentlichen Training am 3. Juli soll Drewes den Konkurrenzkampf im Tor anheizen. Abgeschlossen sind die Personalplanungen im Tor aber noch nicht. Sportdirektor Marc Lettau und seine Kollegen halten Ausschau nach einem weiteren neuen Keeper. Ein Kandidat: Daniel Peretz, aktuell Ersatzmann beim FC Bayern München.
Das Problem: Der Rekordmeister wollte den israelischen Nationaltorhüter gerne für ein Jahr verleihen, doch Vincent Kompany, der neue Trainer an der Säbener Straße, legte (vorläufig) sein Veto ein. Die Bochumer müssen sich also anderweitig umschauen, haben durch die Verpflichtung von Drewes aber keinen Zeitdruck mehr, zumal sie mit Niclas Thiede und Leih-Rückkehrer Paul Grave noch zwei weitere Torhüter in ihrem Kader haben, zumindest vorerst. Beide wollen spielen, was beim VfL nicht einfach wird.
Keine Perspektive für Riemann
Das gilt auch für Manuel Riemann, für den es kein Zurück ins Bochumer Tor geben dürfte. Riemann hatte sich am Saisonende mit seinem Verhalten und seinen Äußerungen quasi selbst aus der Mannschaft genommen. Die Verpflichtung von Drewes und die Suche nach einem weiteren Keeper liefern den klaren Hinweis, dass der VfL künftig ohne Riemann plant. Der 35-Jährige steht allerdings noch bis 2025 unter Vertrag. Beide Seiten wollen sich noch vor dem Trainingsstart zusammensetzen und eine Lösung finden.
Die Veränderungen auf der Torhüterposition fallen in diesem Sommer also größer aus, zumal mit Andreas Luthe und Michael Esser noch zwei Routiniers ihre Karriere beendet haben. Luthe widmet sich neuen Projekten abseits des Fußballs, Esser steigt als Torwarttrainer bei der Bochumer U19 ein. Den kurzfristig frei gewordenen Job bei den Profis übernimmt indes ein anderer. Sebastian Baumgartner coacht künftig die Bochumer Torleute. Der 37-Jährige kommt von RB Salzburg zum VfL Bochum.
Abschied von Peter Greiber
Die Neubesetzung dieser Position ist notwendig geworden, weil Peter Greiber den VfL nach 19 Jahren als Torwarttrainer der Profis aus privaten Gründen verlassen hat. Greiber, der zuletzt der dienstälteste VfL-Trainer war, arbeitet künftig wieder für den 1. FC Köln. Greiber förderte in Bochum zahlreiche Talente wie Luthe und Esser, aber auch Tjark Ernst oder Daniel Heuer Fernandes, die sich in Deutschland zu bekannten Torleuten entwickelten. Unter seinen Schützlingen genießt Greiber einen exzellenten Ruf.
Bei den Fans hatte er indes einen schweren Stand. Das lag sicher auch daran, dass sich viele Anhänger immer wieder eine Rückkehr von Rein van Duijnhoven als Torwarttrainer gewünscht haben. Duijnhoven betreute zuletzt die Schlussmänner des niederländischen Zweitligisten Roda JC Kerkrade. Der ehemalige Bundesliga-Keeper, der von 1999 bis 2006 das VfL-Tor hütete, wäre aber auch jetzt gar nicht als neuer VfL-Torwarttrainer infrage gekommen, weil ihm die dafür erforderliche Trainerlizenz fehlt.
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(Foto: Marc Niemeyer)