Testspiel gegen Bielefeld

Novothny, Chibsah und Co.: So gut sind die Neuzugänge

Kabelbinder gehören längst zur Grundausstattung des Sicherheitsdienstes. Am Freitagmittag wurde der Sichtschutz am Bochumer Leichtathletikplatz noch einmal neu befestigt, praktisch jede Lücke geschlossen. Fans durften nicht auf das Gelände. Auch von draußen durften sie nicht zuschauen. Sie konnten das Testspiel jedoch in einem Livestream verfolgen. Was sie dort sahen, hatte mit großer Ballkunst eher wenig zu tun. Das in einem freundschaftlichen Aufeinandertreffen zu erwarten, sei aber auch zu viel verlangt, sagte selbst Gäste-Trainer Uwe Neuhaus.

Reis lobt Angreifer Novothny

Und wie hat sein Gegenüber, Bochums Chefcoach Thomas Reis, das 1:1 zwischen dem Zweit- und dem Erstligisten gesehen? „Ich bin zufrieden, wie sich die Jungs, auch die neuen, präsentiert haben. Manche sind schon weiter als andere, das hat man gesehen.“ In der Tat. Insgesamt sechs Transfers hat der VfL in diesem Sommer getätigt, drei davon allerdings erst nach dem Ende der Saisonvorbereitung. Raman Chibsah, der neue Sechser, und Erhan Masovic, der neue Innenverteidiger, kamen bislang noch gar nicht zum Einsatz, ebenso wie Herbert Bockhorn, der neue Rechtsverteidiger. Soma Novothny feierte sein Debüt im VfL-Trikot zuletzt beim Ligaspiel gegen Osnabrück, als er in der Schlussphase eingewechselt wurde. Gegen Bielefeld durften sie sich nun länger beweisen – mit unterschiedlichem Erfolg.

„Bei Soma Novothny hat man gesehen, dass er jetzt schon einen Monat dabei ist. Sein Anlaufen wird aggressiver, er ist sicher ein unangenehmer Gegenspieler“, lobt Reis seinen neuen Mittelstürmer, sagt aber auch: „Leider ist er noch nicht so recht zum Abschluss gekommen.“ Vor allem im ersten Durchgang kamen die Bochumer nur selten vor das Gehäuse der Bielefelder. Erst nach dem Seitenwechsel wurde der VfL gefährlicher, als Danny Blum nach der Gäste-Führung den Ausgleich erzielte. So schnell wie möglich soll Novothny den Konkurrenzkampf im Angriff erhöhen und Druck auf Silvere Ganvoula ausüben. Was die beiden unterscheidet, ist schon jetzt offensichtlich: Novothny ist ein fleißiger und seriöser Arbeiter, im Team schnell angekommen. Dafür fehlt ihm die Geschwindigkeit, die Ganvoula auszeichnet.

Chibsah muss sich steigern

Das Tempo wiederum bringt Tarsis Bonga mit. Der Ex-Chemnitzer war Mitte Juli der erste Neue, der vorgestellt wurde. Bonga ist für die rechte Außenbahn vorgesehen, könnte aber auch in der Sturmspitze spielen. Nach aktuellen Eindrücken ist er aber noch kein Startelfkandidat. Er ist zwar flott auf den Beinen und immer besser eingebunden, am Ball aber oft unorthodox. Bis auf Gerrit Holtmann, der zum Saisonstart bereits auf dem Platz stand, werden wohl alle Neuerwerbungen noch Zeit benötigen, auch Raman Chibsah. Der 27-Jährige bringt mit fast 100 Erstligaspielen in Italien die größte Erfahrung mit nach Bochum. Gegen Bielefeld „wollte er jedoch anfangs zu viel“, stellte sein Trainer hinterher fest. Chibsah leistete sich ein paar unglückliche Aktionen und stand sogar kurz vor einem Platzverweis.

Erst mit zunehmender Spieldauer kam der Ghanaer etwas besser in die Partie. „Ich bin froh über eine zusätzliche Alternative und bin mir sicher, dass er uns mit seiner Spielweise weiterhelfen wird“, sagte Reis hinterher. Während Chibsah vor der Abwehr gefragt ist, wurde Erhan Masovic speziell für die Innenverteidigung verpflichtet. Der Kapitän der serbischen U21-Nationalmannschaft kam am letzten Transfertag, die Verantwortlichen hatten ihn aber wohl schon länger auf ihrem Beobachtungszettel. Und er könnte sich zu einer Verstärkung entwickeln. „Dafür, dass er erst wenige Tage hier ist, hat er das erstaunlich souverän gelöst“, resümierte Reis. Masovic stehe „voll im Saft“ und müsse nun die Abläufe lernen, natürlich auch die Sprache. Das gilt für Novothny und Chibsah ganz genauso.  

Abwehrtalente unaufgeregt

Masovic war gegen Bielefeld übrigens nicht der einzige Youngster, der sich in der Abwehrreihe beweisen durfte. Herbert Bockhorn war zuletzt lange verletzt und absolvierte nun auch sein erstes Spiel. Weil er immer noch einen Trainingsrückstand aufholen muss, reichte es nur zu einem Kurzeinsatz. Doch Bockhorn zeigte sofort, dass er mit dem Ball umgehen kann und seine Stärken speziell in der Vorwärtsbewegung liegen. Für ihn gab es nach dem Schlusspfiff genauso lobende Worte wie für Verthomy Boboy. Der 17-Jährige spielt eigentlich für die A-Jugend der Bochumer. Trotz seines Alters wirkte er nach seiner Einwechslung „sehr unaufgeregt“, wie Thomas Reis feststellte.

(Foto: Firo Sportphoto)