Corona-Krise

DFL spielt auf Zeit – Gremien des VfL tagen

Eigentlich wissen sie es schon. Die angekündigte und beschlossene Spielpause bis Anfang April wird nicht ausreichen. Daraus macht DFL-Geschäftsführer Christian Seifert auch gar keinen Hehl. Zu glauben, dass in wenigen Wochen wieder Fußball gespielt werden könnte, sei unrealistisch, sagte er in einer Pressekonferenz am Montag sinngemäß.

Diese Selbsterkenntnis ist deshalb so wichtig, weil der Plan vor wenigen Tagen noch ganz anders aussah. Bis zum vergangenen Freitag sollten die Partien der 1. und 2. Bundesliga noch unbedingt stattfinden, zwar ohne Publikum, doch es sollte gespielt werden. Dass das Coronavirus auch den Fußball und seine Spieler erreichen würde, hatte da wohl niemand auf dem Schirm. Stand heute sind es schon sechs von 36 Mannschaften, die betroffen sind.

Keine Zuschauer

Größere Hebel haben die Klubvertreter in ihrer Mitgliederversammlung am Montag noch nicht in Bewegung gesetzt und zunächst auf Zeit gespielt. Denn die UEFA hat erst am Dienstag entschieden, die Europameisterschaft um ein Jahr zu verschieben. Somit könnte der Betrieb in den Ligen bis in den Juni verlagert werden. Das würde aber trotzdem bedeuten, dass spätestens ab Anfang Mai wieder gespielt werden müsste – natürlich vor leeren Rängen.

„Niemand liebt Spiele ohne Zuschauer. Aber sie sind für viele Vereine die einzige Möglichkeit zum Überleben. Deshalb bitte ich um Nachsicht bei den Fans, dass wir darüber nachdenken“, sagt Seifert. Dies setzt allerdings voraus, dass sich die Lage in den nächsten Wochen dahingehend entspannt, dass wieder Fußball gespielt werden darf – und dass sich trotz bundesweit steigender Infektionszahlen keine weiteren Profis anstecken. Wirklich realistisch ist das nicht.

Kein Patentrezept

Das Horrorszenario für viele Klubs, ein Saisonabbruch, ist somit weiter eine Option, die durchgespielt werden muss, wenn sich die Vereinsvertreter in zwei Wochen erneut treffen wollen. Bis dahin werden auch die Gremien des VfL Bochum schon einen Schritt weiter sein. Die Geschäftsführung und das Präsidium tagen zurzeit und arbeiten an Lösungen für unterschiedliche Szenarien.

Dabei gehe es darum, „in welcher Form der Geschäftsbetrieb kurzfristig organisiert wird und welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die zukünftigen Planungen hat“, heißt es in einer Pressemitteilung. Konkreter und aussagekräftiger könne man zurzeit nicht werden, sagte ein Klubsprecher zu Wochenbeginn. Die Lage sei dynamisch und sehr komplex – und, das möge man ergänzen – beispiellos. Eine Blaupause, ein Patentrezept gibt es nicht.

Kein Training

Die im Vergleich einfachste Aufgabe hat dieser Tage wohl Chefcoach Thomas Reis. Er hat an seine Spieler persönliche Trainingspläne verteilt. Bis mindestens 22. März ruht der reguläre Trainingsbetrieb. Was danach passiert, ist noch unklar. Der Verein stehe im Austausch mit den zuständigen Behörden, hieß es am Dienstag.

(Foto: Imago / Revierfoto)