4:3-Sieg in Dortmund

Derbysieg & Klassenerhalt: Das doppelte Wunder

Wenn eines Tages wieder ein Historiker auf die Idee kommt, ein Buch über den VfL Bochum zu schreiben, dann dürfte das Kapitel über die Jahre 2020 und folgende ziemlich viel Platz einnehmen. Erst die Wiederauferstehung nach der Corona-Pause, dann die Rückkehr in die Bundesliga, und nun der nächste Meilenstein: Bochum bleibt Bundesligist, der Klassenerhalt ist geschafft. Ausgerechnet, und das macht die Geschichte so kitschig schön, nach einem furiosen 4:3-Derbysieg beim BVB. 

Wer die beiden Spitzenteams der Liga besiegt, der hat es am Ende auch verdient. Schon gegen die Bayern im Februar bewies der VfL, es an guten Tagen mit jedem Gegner aufnehmen zu können, gewann hochverdient mit 4:2. Nur zweieinhalb Monate später den nächsten denkwürdigen, vielleicht noch emotionaleren Sieg nachzulegen, konnte da allerdings noch niemand ahnen. Zwei Spiele für die Ewigkeit – in dieser Saison macht es einfach Spaß, Fan des VfL Bochum zu sein.  

Sieben Tore im Derby

Vor allem, wenn die eigene Mannschaft den zurzeit einzigen Reviernachbarn in der Bundesliga im eigenen Wohnzimmer niederringt. Schon nach acht Minuten führten die Bochumer mit 2:0. Sie ließen sich auch von zwei Handelfmetern vor der Pause und der Dortmunder Führung nach knapp einer Stunde nicht aus der Bahn werfen. In einem rasanten, chancenreichen und verrückten Revierderby war es schließlich ein eigener Handelfmeter, der den Bochumer Auswärtssieg möglich machte.

Der Rest war Jubel. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff rannte die ganze Mannschaft zum Gästeblock, viele kletterten auf den Zaun. Manuel Riemann mit Sonnenbrille, Anthony Losilla oberkörperfrei und der sonst so stille Robert Tesche durften sogar aufs Vorsängerpodest. Elvis Rexhbecaj hatte Thomas Reis im Schlepptau, der sich ebenfalls feiern ließ, auch mit einer Bierdusche. Die Dortmunder Blöcke leerten sich, doch kein Bochumer trat den kurzen Heimweg an. Es wurde gesungen, gelacht und getrunken.

Party in Bochum

Erst als jeder Gesang einmal angestimmt war und das Bier zuneige ging, ging die Party woanders weiter: Bei der Mannschaft in der Kabine und schließlich im Bermuda-Dreieck, bei den Fans auf dem Weg von Dortmund nach Bochum und irgendwann verteilt in den Kneipen der Stadt. Das doppelte ‚Wunder‘, mit Derbysieg und Klassenerhalt, ist geschafft – und wird gefeiert wie der Aufstieg. Einziger Unterschied: Mannschaft und Fans können es gemeinsam genießen. Bilder, die es sicher ins Geschichtsbuch schaffen.

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(Foto: Imago / Uwe Kraft)