Der VfL Bochum befindet sich nach seiner Rückkehr in die Bundesliga auf Wachstumskurs – und das auf vielen Ebenen. Mit mehr als 15.000 verkauften Dauerkarten wurde bereits im Sommer ein Vereinsrekord geknackt. Etwas mehr als 7.000 Stehplatzkarten sowie ähnlich viele Sitzplatztickets wurden reserviert, VIP-Plätze kommen noch dazu. Bei der Hauptversammlung im Oktober werden die Verantwortlichen außerdem die aktuelle Mitgliederzahl präsentieren. Bemerkenswert: Seit Januar sind 5.000 neue Vereinsmitglieder dazugekommen. Die Gesamtzahl der Mitglieder ist somit von 12.000 auf 17.000 gestiegen. So einen steilen Anstieg gab es noch nie – und das Jahr ist noch nicht vorbei.
Mehr Sponsoren akquiriert
„Der Aufstieg ermöglicht die wirkliche Entfaltung unseres Potenzials“, sagte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig jüngst dem Branchenmagazin Sponsors. Das zeigt sich in den ersten Monaten nach dem Aufstieg auch bei den Sponsoren. Fast alle Werbeflächen sind vermarktet. Zahlreiche langjährige Partner haben ihre Verträge verlängert, auch neue Unterstützer wurden gefunden. Bestes Beispiel: Die Zahl der Premium Partner – das ist die Stufe unter dem Hauptsponsor – hat sich von acht auf 14 fast verdoppelt. Der VfL hat Unternehmen aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich und aus Asien begeistern können, an der Castroper Straße zu werben.
„Unser Ziel ist es natürlich, den Klassenerhalt zu schaffen und uns in der Liga zu etablieren. Dieses Ziel darf der VfL Bochum aufgrund seiner Historie so formulieren, ohne überheblich zu sein“, sagt Ilja Kaenzig, auch in der Hoffnung auf weiteres Wachstum. Mögliche Umsatztreiber hat er bereits identifiziert, etwa den Fanartikelverkauf, das Ticketing oder eSport. Auch die Internationalisierung des Klubs soll weiter vorangetrieben werden. Perspektivisch möchte der Klub die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro knacken. Erhalten möchte Geschäftsführer Kaenzig, der seit Anfang 2018 die Verantwortung trägt, trotzdem den „Volkssport“-Charakter des Fußballs mit Nähe und regionaler Verbundenheit.
Mehr Kinder begeistern
Das bleibt auch deshalb wichtig, um die Fans von morgen zu begeistern. Vereins- und ligaweite Erhebungen zeigen, dass das Stadionpublikum beim VfL Bochum im Vergleich etwas älter ist als in anderen Städten. Nach elf Jahren teils trister Zweitklassigkeit möchte der Klub künftig wieder mehr Kinder begeistern. Pandemiebedingt ist das aber gar nicht so einfach. Im Stadion sind die unter 12-Jährigen mangels Impfung nur bedingt geschützt. Dementsprechend zurückhaltend sind einige Eltern, wenn es um die Ticketbuchung geht. Auch die Nähe zu den Spielern lässt sich aktuell kaum herstellen. Das Hygienekonzept der DFL sieht zurzeit keine öffentlichen Trainingseinheiten vor.
(Foto: Imago / Sven Simon)