Dieser Kameraschwenk war kein Zufall. In dem Video, mit dem der VfL Bochum die überraschende Vertragsverlängerung mit Danilo Soares verkündete, war kurz die Arena auf Schalke zu sehen. Seit einigen Tagen hielt sich hartnäckig das Gerücht, der Brasilianer würde in der neuen Saison beim Reviernachbarn spielen. Doch diese Spekulationen sind seit Samstag beendet: Danilo Soares bleibt bis 2024 beim VfL Bochum – anderenfalls würde der Klub eine Ablöse kassieren.
Nimmt man die Fanreaktionen als Maßstab, ist es schon jetzt die Personalie des Jahres – vermutlich auch, weil kaum jemand damit gerechnet hat, dass Danilo Soares in Bochum bleibt. Der 28-Jährige zählte vor allem nach der Corona-Pause zu den absoluten Leistungsträgern. Sein Vertrag endete am 30. Juni, ein Wechsel in die Bundesliga oder zu einem finanzstarken Zweitligisten schien wahrscheinlich. Seit Ende 2018 legte ihm der VfL immer wieder neue Vertragsangebote vor, doch Soares lehnte ab.
Offensivstarker Linksverteidiger
Jetzt die Kehrtwende: Der Linksverteidiger, der schon seit 2017 das Trikot des VfL trägt, setzt auf Kontinuität. Sein Vierjahresvertrag gibt ihm und seiner Familie zudem Planungssicherheit. „Die letzten drei Jahre hier in Bochum waren eine sehr schöne Zeit. Ich habe mich in diesem familiären Umfeld immer sehr wohl gefühlt“, erklärt Soares, bei dem das keine Floskel ist. „Die letzten Spiele von uns waren richtig stark. Man hat nochmal gesehen, welches Potential in dieser Mannschaft steckt.“
Möglicherweise war der starke Saisonendspurt ein Grund für ihn, den Vertrag in Bochum zu verlängern. Soares trug mit seiner Zweikampfstärke, seiner Einsatzfreude und seinem Offensivdrang einen erheblichen Teil dazu bei, dass der VfL souverän die Klasse hielt und sich zum punktbesten Team nach dem Re-Start entwickelte. Speziell die neu formierte Abwehrreihe, zu der auch Soares gehörte, präsentierte sich in Bestform. In neun Spielen gab es nur sechs Gegentore. Vorne legte Soares zwei Treffer vor.
Schindzielorz blieb hartnäckig
„Wir wissen alle um Danilos Qualitäten. Er zählt zu den besten Linksverteidigern der Liga“, freut sich VfL-Manager Sebastian Schindzielorz über den Vertragscoup, der ihm viel Lob und Anerkennung bringt. Intern hatten die Verantwortlichen immer auf eine Unterschrift des Publikumslieblings gehofft, wirklich damit rechnen konnten sie aber nicht. Doch sie blieben hartnäckig, führten immer wieder Gespräche, auch mit Danilos neuem Berater – am Ende mit Erfolg. Entscheidungsfreude und das richtige Timing haben geholfen.
Der VfL profitierte dabei auch von einer veränderten Situation auf dem Transfermarkt. Zahlungskräftigere Mitbewerber aus der eigenen Liga, die ebenfalls ein Auge auf Soares geworfen hatten, waren von der Corona-Krise beeindruckt und zögerten. Der VfL hofft nun darauf, dass die Unterschrift von Soares auch ein Signal für andere Spieler ist. Denn dieser Vertragsabschluss zeigt: Der Fußball-Standort Bochum ist doch noch attraktiv. Auch für Spieler, die eigentlich reif sind für die Bundesliga.
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