Corona-Krise

VfL hat erste Zusagen – und wartet aufs TV-Geld

Die Maßnahmen scheinen zu greifen. Vor knapp zwei Wochen wurde im Umfeld des VfL Bochum noch über eine drohende Insolvenz diskutiert, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Solange nicht gespielt werden darf, kommt kaum noch Geld in die Vereinskasse. Um weiter zahlungsfähig zu bleiben, bemühen sich die Verantwortlichen darum, die Kosten zu senken. Neben den bekannten Maßnahmen – dem Gehaltsverzicht der Spieler und der Kurzarbeit auf der Geschäftsstelle – gibt es nun weitere Erfolge. Das, was die Vereinsführung beeinflussen konnte, hat sie jetzt auf den Weg gebracht.

Hoffen aufs TV-Geld

Viele Gespräche verliefen positiv, bestätigt Geschäftsführer Ilja Kaenzig auf Nachfrage. Besonders die Stadtspitze und die Sparkasse haben dem VfL ihre Zusagen gegeben. Sie ermöglichen Stundungen von Zahlungsverpflichtungen. Dass einige Forderungen nicht sofort, sondern erst in der Zukunft fällig werden, heißt natürlich auch: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Corona-Krise wird in den kommenden Wochen, Monaten und sogar Jahren zu spürbaren Einschnitten führen. Wie groß sie am Ende sein werden, hängt auch davon ab, wie viel und wann frisches Geld fließt, etwa von den Fernsehpartnern. Die Gelder der Rechteinhaber machen in der Jahresplanung des VfL mehr als 40 Prozent der Einnahmen aus. Die letzte Saisonrate steht noch aus.

Die positive Nachricht: Sie könnte schon bald gezahlt werden, wenn auch mit Abzügen. Denn vor der DFL-Versammlung am 23. April sickert durch, dass sich die Verantwortlichen des Ligaverbandes mit Vertretern von Sky, der ARD und dem ZDF offenbar in guten Gesprächen befinden. Kommt es tatsächlich zu einer Einigung und einer schnellen Zahlung, würde auch der VfL davon profitieren. Für die Bochumer geht es um mehrere Millionen Euro. Eine Insolvenz wäre dann vorerst vom Tisch. Der Kompromiss mit den TV-Partnern wäre auch deshalb so entscheidend, weil noch immer unklar ist, wann genau die Saison fortgesetzt werden kann. Neun Spieltage stehen noch aus, der VfL wartet auf eine Entscheidung der Politik.

Abstiegsgefahr bleibt

Die Länderchefs wollen erst Ende April beschließen, ob Geisterspiele, also Partien ohne Zuschauer, stattfinden dürfen. Positive Signale gibt es aber schon. Großveranstaltungen mit Fans sind hingegen bis zum 31. August untersagt – was übrigens auch schon Einfluss auf die neue Saison hätte. Doch so weit mag beim VfL Bochum derzeit kaum jemand denken. Ilja Kaenzig ist vorsichtig optimistisch, die unterbrochene Saison noch auf dem sportlichen Weg zu beenden, womöglich ab Mitte Mai. Das würde für seinen Klub aber auch altbekannte Sorgen mit sich bringen: Es bestünde wieder Abstiegsgefahr. Der Vorsprung von drei Punkten auf den Relegationsplatz ist in der Corona-Pause schließlich nicht größer geworden.

(Foto: Imago / Team 2)