Jeder Trainerwechsel sei ein Neustart, speziell für die Mannschaft, sagte Thomas Reis in seiner ersten Pressekonferenz am Montag. Vor allem Ex-Kapitän Stefano Celozzi wird sich darüber freuen. Der 30-Jährige dürfe sich sportlich neu beweisen, erklärte Reis. Im Mai war Celozzi nach einer maximal mäßigen Saison vom damaligen Trainer Robin Dutt, von Manager Sebastian Schindzielorz und mit Kenntnisnahme des Präsidiums trotz eines laufenden Vertrags aussortiert worden. Das Gehalt floss natürlich weiter, Celozzi trainierte auch unverändert mit. Doch eine Chance, noch einmal das VfL-Trikot zu tragen, bekam der Rechtsverteidiger nicht mehr.
Celozzi hofft auf Reis
Dass ihm Thomas Reis jetzt die Türe wieder öffnet, ist naheliegend. Der Fußballlehrer möchte zu Beginn seiner Amtszeit sicher keinen Streit befeuern. Auch kann er das Leistungsprinzip nicht außer Kraft setzen. Insofern war das, was Reis zu Dienstbeginn am Montag sagte, einleuchtend: Celozzi wird spielen, wenn er sportlich überzeugt, und er wird nicht spielen, wenn er nicht überzeugt. Allerdings bringt Reis damit seinen direkten Vorgesetzten in die Bredouille. Denn Schindzielorz hat die Entscheidung der Ausbootung von Celozzi nicht nur mitgetragen, sondern auch selbst verkündet. Die Rolle rückwärts kratzt nun auch an der Glaubwürdigkeit des Managers.
Ohnehin ist Schindzielorz an der misslichen Lage gleich doppelt beteiligt. Denn dass über Celozzi so intensiv diskutiert wird, liegt auch daran, dass der Manager sportlich nicht für bessere Alternativen gesorgt hat. Arsenal-Leihgabe Jordi Osei-Tutu erfüllt nicht die Anforderungen, die der VfL an einen Zweitliga-Verteidiger stellen muss. Die Defizite im Defensivbereich sind so gravierend, dass sogar hinterfragt werden muss, wie intensiv die Verantwortlichen den Spieler zuvor unter die Lupe genommen haben. Auch das Experiment, Dominik Baumgartner zum Außenverteidiger zu machen, ging schief. Sogar so sehr, dass der junge Österreicher jetzt wieder in seine Heimat verliehen wurde.
Schindzielorz setzt auf Gamboa
Wie stark Cristian Gamboa, ein Last-Minute-Transfer von Schindzielorz, wirklich ist, muss sich noch herausstellen. Für ihn spricht die internationale Erfahrung, sogar in der Champions League und bei Weltmeisterschaften hat der 29-Jährige mitgewirkt. Dass Gamboa seit Juli vereinslos war und sein Berater wochenlang vergeblich nach einem neuen Arbeitgeber gesucht hat, ist aber auch kein Argument für ihn. Intern verriet Bochums Manager jedenfalls, dass der Nationalspieler aus Costa Rica live gesichtet wurde und nicht erst kurzfristig auf dem Radar des Klubs erschienen ist. Ein Panikeinkauf dürfte Gamboa also nicht sein. Ob es reicht, um auch Celozzi hinter sich zu lassen, entscheidet jetzt der neue Trainer.
(Foto: Pressefoto Eibner)