Kaderplanung

Noch drei VfL-Transfers? Einordnung der Gerüchte

Natürlich hat auch Sebastian Schindzielorz mitbekommen, über welchen seiner Spieler in den vergangenen Tagen besonders viel gesprochen und geschrieben wurde. Verteidiger Maxim Leitsch soll das Interesse von Borussia Mönchengladbach auf sich gezogen haben, mehr noch: Er soll kurz vor einem Wechsel stehen. Auf Instagram und im Forum von Transfermarkt nahm das Gerücht über vermeintliche Insider seinen Lauf. VfL-Geschäftsführer Schindzielorz stellte nun auf Nachfrage klar, dass für Maxim Leitsch definitiv kein Angebot vorliegen würde. Thema erledigt, vorerst.

Hofmann zu teuer

Doch es gibt dieser Tage weitere Transfergerüchte. Vor allem über mögliche Neuzugänge wird diskutiert. Bekannt ist, dass der Aufsteiger noch einen zentralen Mittelfeldspieler verpflichten möchte. Ein Kandidat: Der Wolfsburger Elvis Rexhbecaj. In diesem Fall sind die Bochumer tatsächlich an einem Leihgeschäft interessiert. Anders sieht es bei Philipp Hofmann aus. Zwar schätzt insbesondere Trainer Thomas Reis die Qualitäten des klassischen Mittelstürmers vom Karlsruher SC, doch der Zweitligist fordert eine Ablöse im Millionenbereich, die für den VfL nicht zu stemmen ist.

Ob die Bochumer in diesem Sommer noch einen Stürmer verpflichten werden, ist ohnehin nicht sicher. Mit Simon Zoller, Silvere Ganvoula, Soma Novothny und Takuma Asano stehen bereits vier Angreifer zur Verfügung – mit unterschiedlichen Qualitäten. Erst, wenn sich im gesamten Kader etwas auf der Abgangsseite tut, wäre Spielraum für einen weiteren Transfer vorhanden. Schon jetzt stehen 30 Profis unter Vertrag, darunter fünf externe Neuzugänge. Bis Ende August dürfen die Bochumer noch Spieler verpflichten oder abgeben.

Verteidiger soll kommen

Hinzukommen soll auch noch ein linker Verteidiger. unabhängig von möglichen Abgängen. Der neue Mann könnte sogar schon zeitnah zur Mannschaft stoßen. Welcher Spieler das sein wird? Dass es sich um Konstantinos Stafylidis von der TSG Hoffenheim handelt, wollte Schindzielorz auf Nachfrage nicht kommentieren. Zumindest würde der 27-Jährige mit seinem Tempo, seiner Zweikampfstärke und seiner Bundesliga-Erfahrung ins Anforderungsprofil passen. Das gilt allerdings auch für Robert Bauer, der zuletzt in Russland und davor in Bremen gespielt hat.

(Foto: Imago / Revierfoto)

Gerüchteküche

VfL-Glosse: Leitsch reitet auf dem Fohlen davon

„Tief im Westen“, das sind nicht nur die ersten Worte der berühmten Bochum-Hymne von Herbert Grönemeyer. Nein, es war auch der Nickname eines unvergessenen Insiders, als es das alte westline-Forum noch gab. Es war Sommer 2014, und die Bochumer Öffentlichkeit war bestens darüber informiert, was im Stadioncenter hinter verschlossenen Türen besprochen wurde. Immer kurz vor der Bekanntgabe eines Transfers schlug ein Nutzer des Forums einen neuen Spielernamen vor, über dessen Verpflichtung die Verantwortlichen „ja mal nachdenken könnten“. Meist am nächsten Tag präsentierte der VfL genau diesen Spieler als Neuzugang.

Es kann kein Zufall sein, dass diese Seite, auf der ihr euch gerade befindet, auch „Tief im Westen“ heißt. Oder doch? Ich möchte euch nicht zu sehr verwirren. Denn das machen schon andere. Aktuell vergeht kaum eine Woche, in der der VfL Bochum nicht mit irgendeinem Jahrhunderttalent aus einem fernen Land oder einem Leistungsträger eines Champions-League-Teilnehmers in Verbindung gebracht wird. Blöd nur, dass Sebastian Schindzielorz neulich erzählte, dass er so manchen Spielernamen erstmal selbst googeln müsse. Ohnehin deuten viele Meldungen darauf hin, dass der Einstieg eines Investors aus Dubai unmittelbar bevorsteht und sein Geld sofort in Ablösesummen investiert wird.

Leitsch nach Mönchengladbach?

Über mögliche Abgänge wird natürlich auch spekuliert. Aktuell im Fokus: Innenverteidiger Maxim Leitsch. Weil das Bochumer Eigengewächs das Testspiel am Mittwoch gegen Bonn verpasste, setzte ein User noch während der Partie das Gerücht in die Welt, Leitsch würde zu Borussia Mönchengladbach wechseln. Auf Instagram und Twitter, in Gruppen und Foren, selbst unter den Facebook-Posts des Vereins gab es auch am Tag danach kaum ein anderes Thema. Dass Cheftrainer Thomas Reis nach der Partie bereits die Auflösung lieferte – Leitsch habe im Training einen Schlag aufs Knie bekommen und fehlte deshalb verletzt – interessierte dagegen nur wenige.

„Ich glaube, das stimmt“, schreibt zum Beispiel Justin auf Facebook zu den Wechselgerüchten, „auf Trainingsbildern ist er auch nicht mehr zu sehen“, weiß Detektiv Wojtek aus der Zweitligastadt Gelsenkirchen. Beide philosophieren schließlich über Sinn und Widersinn dieses Wechsels, auch über das mögliche Gehalt am Niederrhein. Tanja wittert sogar eine konzertierte Aktion zwischen Trainer und Presse, sprich: Die Aussage von Thomas Reis sei frei erfunden, um vom Wechsel abzulenken. „Er soll schon zum Medizincheck in Gladbach sein“, konkretisiert Insider Sascha, der in seinem Profil auch Corona-Verschwörungsmythen teilt. Fragt sich nur, wer hier wirklich zum Medizincheck muss.

Erinnerungen ans Vorjahr

Doch zurück zum Thema: Nein, Maxim Leitsch reitet noch nicht auf dem Fohlen davon. Klar, irgendwann wird er den VfL verlassen, das ist ziemlich logisch und wahrscheinlich. Aber konkrete Anzeichen für einen Wechsel in diesen Tagen gibt es keine. Ohnehin erinnert diese Geschichte irgendwie an das, was im letzten Jahr passierte. Als Danilo Soares angeblich in einer Gelsenkirchener Bäckerei gesichtet wurde und deshalb mit Schalke 04 in Verbindung gebracht wurde. In Wirklichkeit trank er seinen Kaffee aber in Bochum-Grumme, bevor er zum Stadion düste und einen neuen Vierjahresvertrag unterschrieb. Wäre doch nett, wenn das bei Maxim Leitsch auch passieren würde.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

Möglicher Neuzugang

Bochum wartet auf Elvis und prüft Alternativen

Der VfL Bochum will sich bis zum Ablauf der Transferperiode Ende August weiter verstärken. Das ist der gemeinsame Plan von VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Cheftrainer Thomas Reis. Gesucht werden auf jeden Fall noch ein linker Verteidiger als Back-up sowie ein zentraler Mittelfeldspieler mit Stammplatzpotenzial.

Nach dem Abgang von Top-Scorer Robert Zulj und der Verabschiedung von Thomas Eisfeld hat der VfL mit Eduard Löwen und Patrick Osterhage bereits Ersatz fürs Mittelfeld verpflichtet. Doch dabei soll es nicht bleiben. Schließlich muss und möchten sich die Bochumer für die Bundesliga qualitativ verbessern. Weil die Saisonvorbereitung mit dem Trainingslager in Südtirol (18. bis 25.7.) bereits ihren Höhepunkt erreicht und Eduard Löwen für einige Wochen mit der deutschen Olympia-Mannschaft in Tokio weilt, würde Thomas Reis den neuen Mann gerne schon in Kürze begrüßen. Doch der Fußballlehrer muss sich wahrscheinlich noch gedulden.

Interesse an Rexhbecaj

Konkret ist der VfL Bochum an Elvis Rexhbecaj vom VfL Wolfsburg interessiert. Der 23-Jährige war in der Vorsaison an den 1. FC Köln ausgeliehen, der aber konnte die Kaufoption in Höhe von sieben Millionen Euro nicht stemmen. Dazu wären die Bochumer natürlich auch nicht in der Lage, streben aber immerhin ein Leihgeschäft an. Thomas Reis kennt den Spieler bereits aus seiner Zeit als Nachwuchstrainer bei den Niedersachsen. Rexhbecaj hat mittlerweile 71 Partien in der Bundesliga absolviert und kann im zentralen Mittelfeld defensiv wie offensiv eingesetzt werden.

Der Haken: Rexhbecaj plant unter dem neuen Wölfte-Coach Mark van Bommel einen neuen Anlauf. Die Bochumer müssen sich also noch gedulden – womöglich bis zum Saisonstart, bei dem die beiden Teams direkt aufeinandertreffen. Hinzu kommt, dass eine Leihe von Rexhbecaj keine nachhaltige Lösung wäre, um die Nachfolge von Anthony Losilla oder Robert Tesche einzuleiten. Kompromisse muss der VfL aber eingehen, um die Qualität in seinem Kader trotz eines überschaubaren Etats zu erhöhen – was mit Rexhbecaj der Fall wäre.

Stöger als Alternative

Alternativ könnten die Verantwortlichen eine Rückkehr von Spielgestalter Kevin Stöger in Betracht ziehen. Beim FSV Mainz 05, wo er zurzeit unter Vertrag steht, wäre der Österreicher wohl auch in der neuen Saison nur zweite Wahl. Stöger könnte der passende Spielertyp sein, um insbesondere die schnellen Angreifer in Szene zu nutzen. Die Integration wäre selbst bei einem späteren Transfer kein Problem. Und weil Schindzielorz und Reis in diesem Sommer besonders auf Bundesliga-Erfahrung achten: Bei Stöger wäre auch dieses Kriterium erfüllt. 

(Foto: Firo Sportphoto)

Neue Rubrik

Leserfrage: Welches Shirt ist das Heimtrikot?

Der VfL Bochum hat am Montag seine neuen Trikots für die Bundesliga-Saison vorgestellt. Für den Stückpreis von knapp 80 Euro sind drei Shirts erhältlich: Ein dunkelblaues mit schmalen weißen Streifen, ein weißes mit dunkelblauen Applikationen am Ärmel sowie ein schlichtes in mintgrün. Zum ersten Mal wirbt der VfL auf der Brust für Vonovia, den neuen Hauptsponsor. Produziert wurden die Trikots von der Firma Nike. 

Erneut verzichtet der Verein nach außen auf eine klare Trennung zwischen Heim- und Auswärtstrikot. Das hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass das hellblaue Shirt vor der Saison häufiger verkauft wurde als das dunkelblaue, das die Mannschaft anschließend in sämtlichen Heimspielen getragen hat. Mit beiden Trikots zusammen hat der VfL einen Verkaufsrekord aufgestellt.

Zu Hause im dunkelblauen Trikot

Auch nach dem Aufstieg habe man „wie in der vorherigen Saison kein Heimtrikot festgelegt“, heißt es auf Nachfrage beim Klub. Das stimmt jedoch nicht ganz. Der Schlusssatz in der offiziellen Pressemitteilung gibt neugierigen Fans den entscheidenden Hinweis: „Da die Heimtrikots zunächst nur in Slim Fit erhältlich sind, wird empfohlen, eine Nummer größer als gewöhnlich zu bestellen.“

Mit einem Blick in den Online-Shop des Klubs lässt sich das Rätsel lösen: Das dunkelblaue Shirt ist erst ab Oktober in sämtlichen Normalgrößen erhältlich, erstmals auch in 3XL. Dieses Jersey ist folglich das Heimtrikot. Der VfL läuft also auch in der Bundesliga überwiegend in Dunkelblau auf. Als Alternativen stehen ein weißes und ein mintgrünes Shirt zur Verfügung.

Neue Rubrik

Die Leserfrage ist eine neue Rubrik für alle ‚Tief im Westen‘-Unterstützer. Den Anfang macht Johannes Doll mit seiner Frage zum neuen Heimtrikot. Wenn ihr auch etwas wissen wollt, meldet euch per Mail an rentsch@vfl-magazin.de oder über die sozialen Netzwerken. Regelmäßig wird dann eine Frage ausgewählt und beantwortet. In der Themenauswahl seid ihr frei – alles, was den VfL betrifft. Wichtig noch: Das Einreichen der Fragen ist zunächst den knapp 250 Unterstützern dieser Seite vorbehalten.

(Foto/Grafik: VfL Bochum 1848)

3:3 gegen Verl

VfL sucht Verstärkung: Reis will Abwehr stabilisieren

Thomas Reis grinste zwar kurz, als er nach dem 3:3 im 120-Minuten-Test gegen den SC Verl zum Interview erschien. Doch wirklich zufrieden war VfL-Coach mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht. Zumindest die Defensivleistung kritisierte er deutlich: „Wir haben zu viele Torchancen zugelassen. Manchmal ist es aber hilfreich, dass so etwas in Testspielen passiert. Da müssen wir zwingend besser werden. So hätten wir in der Bundesliga keine Chance.“

Klare Worte von Thomas Reis, der bemängelte, dass seine Spieler einige Situationen unterschätzt hätten „und nicht griffig in den Zweikämpfen waren.“ Hinzu kam, dass einige Akteure auf ungewohnten Positionen eingesetzt wurden. Tarsis Bonga spielte etwa als rechter Außenverteidiger, weil Cristian Gamboa angeschlagen fehlte. Auf dieser Position ist aktuell nur Herbert Bockhorn gesund. Dass Bonga definitiv keine Alternative ist, war gegen Verl nicht zu übersehen.

Verteidiger für die linke Seite

Trotz des 30-Mann-Kaders ist die Personaldecke in der Abwehr eher dünn. Der VfL sucht deshalb noch einen Verteidiger für die linke Seite. Bockhorn, der rechts gebraucht wird, und Maxim Leitsch, der eigentlich zentral verteidigt, sind die einzigen Alternativen zu Danilo Soares, der sich defensiv auch noch steigern muss. Theoretisch könnte auch Gerrit Holtmann links hinten verteidigen, dieses Experiment ist aber schon bei anderen Klubs missglückt.

Der neue Mann sollte im Idealfall nicht nur Druck auf Soares ausüben, sondern auch zentral verteidigen können. Denn wie souverän die beiden Youngster Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch in der Bundesliga sein werden, muss sich erst zeigen. Beide haben bekanntlich großes Potenzial. Vor allem Bella Kotchap muss es aber schaffen, ohne einen schweren Lapsus durch ein Spiel zu kommen. Eine Klasse höher werden diese Fehler schneller bestraft.

Dass neben ihm Maxim Leitsch verteidigen wird, gilt als sicher, doch auch er zeigte gegen Verl keine gute Leistung und war an zwei der drei Gegentreffer binnen einer Viertelstunde beteiligt – ebenso wie Saulo Decarli, der sich nicht als Alternative aufdrängen konnte. Zuvor hatte der VfL stark losgelegt und war durch Anthony Losilla und Simon Zoller in Führung gegangen. Den Ausgleich erzielte der Ex-Bochumer Tom Baack mit einem Eigentor.

Masovic könnte den VfL verlassen

Thomas Reis kündigte bereits an, bis zum Trainingslager in Südtirol weiter am Abwehrverhalten arbeiten zu wollen. Personelle Verstärkung ist noch nicht in Sicht, zumindest sickert nichts durch. Zugleich hoffen die Verantwortlichen auf Abgänge von Spielern aus der zweiten Reihe. Dem jungen Erhan Masovic täte ein Leihgeschäft mit Spielpraxis gut. Fraglich bleibt, ob es Vasilios Lampropoulos gelingen wird, in der Bundesliga Fuß zu fassen.

(Foto: Firo Sportphoto)

9:0 im ersten Test

Neuzugang Löwen glänzt und geht schon wieder

Der erste Eindruck ist bekanntlich wichtig und war in diesem Fall positiv. Mit 9:0 fegte der VfL Bochum am Mittwochabend die ambitionierte, aber in diesem Spiel doch recht wehrlose SSVg Velbert vom eigenen Platz. Vor knapp 1.000 Zuschauern, darunter auch viele Bochumer, zeigte der Bundesligist eine gute Leistung. „Meine Mannschaft war sehr aktiv, hat gepresst und den Gegner nicht unterschätzt“, lobte Trainer Thomas Reis sein Team nach dem ersten Testspiel. Große Aussagekraft hat der Auftritt zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung freilich noch nicht. Sechs Partien sowie das Turnier in Duisburg werden bis zum Pflichtspielstart Anfang August noch folgen.

Bis dahin will Trainer Thomas Reis seine neue Startelf gefunden haben. In Velbert probierte er bereits ein bisschen was aus, ließ für jeweils 45 Minuten zwei unterschiedliche, nominell in etwa gleich starke Mannschaften spielen. So setzte der Fußballlehrer im ersten Durchgang mit Robert Tesche auf einen Sechser und mit den beiden Neuzugängen Eduard Löwen und Patrick Osterhage auf zwei Achter. Das Trio harmonierte schon gut miteinander. Tesche blieb – wie schon in der Aufstiegssaison – der absichernde Part im defensiven Mittelfeld, während sich Löwen und Osterhage immer wieder ins Offensivspiel einschalteten und dabei zu gefallen wussten.

Löwen spielt für Deutschland

Mit zwei Toren, darunter ein direkter verwandelter Freistoß, sowie zwei Vorlagen trug sich Löwen auch in die Scorerliste ein. „Er hat das gezeigt, was wir uns von ihm erhoffen. Wir haben mit ihm einen Spieler dazugewonnen, der eine andere Spielweise pflegt als Robert Zulj. Er kommt mehr aus der Tiefe. Aber die Standards sind nicht schlechter geworden“, sagte Reis in Velbert über den Neuzugang. Der VfL hat den 24-Jährigen für ein Jahr vom Bundesliga-Konkurrenten Hertha BSC ausgeliehen, ohne Kaufoption. Das Problem: Löwen glänzte zwar im ersten Test mit seiner Physis und seiner Technik, wird den VfL aber schon in wenigen Tagen wieder verlassen.

Denn er gehört dem deutschen Olympia-Kader für Tokio an – für den Spieler eine große Ehre und eine besondere Erfahrung, für seinen neuen Arbeitgeber aber eher suboptimal. Löwen wird mindestens das Pokalspiel in Wuppertal und natürlich wichtige Wochen der Saisonvorbereitung verpassen. Und wenn er im August zurückkommt, muss er sich womöglich weiterer Konkurrenz stellen. Nach wie vor schaut sich der VfL nach einem weiteren Spieler fürs Mittelfeldzentrum um. Auch auf der linken Abwehrseite gibt es noch Bedarf. In Velbert half Maxim Leitsch dort aus, machte auch einen ordentlichen Job, ist aber in der Innenverteidigung eingeplant.

Trio darf den VfL verlassen

„Wir wollten unseren Kader sinnvoll verstärken und die Leistungsdichte im Kader vergrößern. Das ist unheimlich wichtig, wenn man in der Bundesliga bestehen will. Das ist uns meiner Meinung nach schon gelungen“, zeigt sich Reis bereits zufrieden, würde weitere Verstärkungen aber sicher nicht ablehnen. Neben Löwen und Osterhage kamen im ersten Testspiel übrigens auch die Neuzugänge Christopher Antwi-Adjei und Michael Esser zum Einsatz. Takuma Asano, der Fünfte im Bunde, fehlte dagegen. Der Japaner trainiert erst seit wenigen Tagen mit der Mannschaft. Manuel Riemann, Cristian Gamboa und Danny Blum blieben ebenfalls daheim.

Während Riemann und Gamboa ihren Trainingsrückstand bald aufgeholt haben, hat Blum noch deutlich mehr Nachholbedarf. Thomas Reis denkt sogar darüber nach, ihn gar nicht mit ins Trainingslager nach Südtirol mitzunehmen, das in anderthalb Wochen beginnt. Auch Tom Weilandt und Baris Ekincier könnten dann fehlen. Das Duo kam in Velbert nicht zum Einsatz, beide Spieler können den Verein verlassen. Das gilt auch für Lars Holtkamp. Der Youngster absolvierte zuletzt ein Probetraining beim VfB Oldenburg. Ob der Regionalligist ihn nun verpflichten möchte, ist allerdings nicht bekannt.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

11.000 Dauerkarten verkauft

So läuft die Fanrückkehr beim VfL Bochum

Sollte Karl Lauterbach als Fußballfan noch einen Lieblingsverein suchen, müsste er sich eigentlich für den VfL Bochum entscheiden. Vorbildlich lenken die Verantwortlichen und Mitarbeiter den Klub durch die Corona-Pandemie. Ihr Handeln war stets von Vorsicht und Vernunft geprägt, Infektionsketten innerhalb der Mannschaft gab es nicht. Die Vorgaben der Stadt, des Landes und der DFL wurden praktisch nie infragestellt, sondern umgesetzt, teils übererfüllt. Daran hat sich bis heute nichts geändert, der großen Lockerungsstimmung im Land zum Trotz.

Das Kontrastprogramm zur Fußball-EM könnte kaum größer sein. Die UEFA drängt darauf, die Stadien zu füllen, auf den Tribünen liegen sich tausende Fans ohne Masken oder Abstände in den Armen, und anschließend reisen sie quer durch Europa. Und der VfL? Der Bundesligist hat zum Trainingsauftakt immerhin bis zu 200 Fans Zutritt zum Gelände gewährt, allerdings nur mit Maske und einem Impf- oder Testnachweis. Letzteres wurde genau kontrolliert. Bei den Testspielen gegen Verl und Bonn dürfen nun ebenfalls 200 Anhänger dabei sein.

Sorge vor Superspreading-Event

Klar ist: Noch ist der VfL Bochum weit entfernt von der altbekannten Normalität. Für diese Vorgehensweise gibt es aber gute Gründe. Offen ist etwa, welche Auswirkungen die Delta-Variante auf das weitere Infektionsgeschehen haben wird, sie ist ansteckender. Und: Die Quote der Zweitimpfungen liegt in NRW noch deutlich unter 50 Prozent. Der VfL möchte ungern mit Neuansteckungen in Verbindungen gebracht werden. Tatsächlich haben die unkontrollierten Aufstiegsfeierlichkeiten nach Recherchen des Bochumer Gesundheitsamtes vereinzelt zu Infektionen geführt. 

Dass Fußballspiele auch an der frischen Luft zum Superspreading-Event werden können, zeigt ein Beispiel aus St. Petersburg: Beim EM-Spiel zwischen Finnland und Belgien kam es zu knapp 300 Neuansteckungen. Nur: Wenn nicht jetzt – bei deutschlandweit sehr niedrigen Infektionszahlen – der Versuch unternommen wird, die Stadionrückkehr von Fans zu ermöglichen, wann dann? Spätestens bis zum Saisonstart, insbesondere bis zum ersten Heimspiel gegen Mainz Ende August, dürfte jeder Fan vollständig geimpft sein, so er denn möchte.

Bundesliga-Start vor Publikum

Der VfL wird aber auch schon vorher wieder vor größerem Publikum spielen, zumindest auswärts. Beim Testspiel an diesem Mittwoch in Velbert sind 1.000 Fans zugelassen, beim Vorbereitungsturnier in Duisburg sogar knapp 10.000. Das haben die jeweiligen Gastgeber so entschieden und die Gesundheitsbehörden erlaubt. Der Unterschied: Während in Duisburg in der großen Arena gespielt wird, kann der VfL zurzeit nur den Leichtathletikplatz ohne Zuschauerränge nutzen. Im Ruhrstadion wird nämlich ein neuer Rasen verlegt.

Parallel arbeitet auch der VfL an einer Stadionöffnung für mehrere tausend Menschen. Mit dem neuen Hygienekonzept der DFL und der Corona-Schutzverordnung des Landes könnte ein Bundesliga-Start vor Zuschauern möglich sein. Aktuellen Beschlüssen zufolge dürfte der VfL bei einer Inzidenz von unter 35 jeden zweiten Platz nutzen, also maximal 13.500. In der Praxis werden es wegen der vielen Stehplätze aber deutlich weniger sein. Die Tickets werden wohl nur an geimpfte, genesene oder getestete Dauerkarteninhaber gehen, denn 11.000 Stammplätze sind bereits vergeben.

Auswärtsfahrten auf der Kippe

Noch unklar ist, ob auch Karten für Auswärtsspiele verkauft werden. Drei von vier Partien absolviert der VfL zu Saisonbeginn in der Fremde: in Wuppertal, Wolfsburg und Köln. Eine Entscheidung, ob Gästefans in die Stadien dürfen, steht noch aus. Das gilt ebenso für den Trainingsbesuch unter der Woche. Aktuell ist das Vereinsgelände noch abgeriegelt, Ordner kontrollieren den Zugang. Doch es gibt Überlegungen, auch hier wieder mehr zu ermöglichen. Fans könnten dann aus sicherer Entfernung zuschauen. Selbst Karl Lauterbach dürfte nichts dagegen haben.

(Foto: Imago / Beautiful Sports)