Kader

Holtkamp vor Wechsel – Hoffen auf weitere Abgänge

+++ Update: Lars Holtkamp könnte den VfL Bochum in Kürze verlassen. Bei ihm bahnt sich ein Wechsel zum Regionalligisten Bonner SC an. Baris Ekincier ist hingegen wieder zurück in Bochum. Ob ein Transfer zu Waldhof Mannheim zustande kommt, ist noch offen. +++

Ursprünglicher Text vom 18. Juli:

Knapp 850 Reisekilometer liegen zwischen Bochum und Gais, wo der VfL in diesem Sommer sein Trainingslager abhält. An diesem Sonntag, knapp 24 Stunden nach dem 3:1-Testspielsieg gegen den BVB, ist die Mannschaft zunächst nach Innsbruck geflogen. Von dort aus ging es weiter mit dem Bus nach Südtirol. Nicht mit an Bord: Ein Trio, das den Verein noch verlassen soll. Trainer Thomas Reis verzichtet freiwillig auf Tom Weilandt, Baris Ekincier und Lars Holtkamp.

Ekincier zur Probe in Mannheim

Immerhin: Ekincier prüft zurzeit eine Alternative, befindet sich im Probetraining beim Drittligisten Waldhof Mannheim – Ausgang offen. Auch Lars Holtkamp war schon unterwegs, stellte sich beim Regionalligisten VfB Oldenburg vor, ohne dass ein Wechsel zustande kam. Und Tom Weilandt? Der Mittelfeldspieler wird immer wieder mit seinem Heimatverein Hansa Rostock in Verbindung gebracht. Dort müsste er aber massive Abstriche beim Gehalt in Kauf nehmen – sofern der Zweitliga-Aufsteiger überhaupt noch an einer Verpflichtung interessiert ist.

Während Ekincier und Holtkamp noch zu den eher preisgünstigen Jungprofis zählen, würde ein Abgang von Tom Weilandt vor allem wirtschaftlich helfen, je nach Abnehmer und Abfindungsregelung natürlich. Der heute 29-Jährige hat beim VfL Bochum im Frühjahr 2019 einen gut dotierten Dreijahresvertrag unterschrieben, als er noch zu den Leistungsträgern der Mannschaft zählte. In der Zeit danach ging es jedoch steil bergab, Weilandt konnte nicht mehr an seine starken Auftritte aus der Saison 2018/19 anknüpfen.

Drei Kandidaten für eine Leihe

In Corona-Zeiten mit weniger Geld in sämtlichen Vereinskassen wird die gewünschte Kaderverkleinerung wohl ein schwieriges Unterfangen für den VfL Bochum. Zumal es weitere Wechselkandidaten gibt. Bei Tarsis Bonga und Erhan Masovic würden die Verantwortlichen ein Leihgeschäft begrüßen, eventuell auch bei Luis Hartwig. Sie alle haben ihr Potenzial schon angedeutet, für die Bundesliga dürfte es aber vorerst nicht reichen. Sie sollen woanders Spielpraxis sammeln. Auch Raman Chibsah steht auf der Kippe.

Auf eine genaue Kadergröße möchten sich die Verantwortlichen zwar nicht festlegen, 30 Spieler sind aber definitiv zu viele – da sind sich Thomas Reis und Manager Sebastian Schindzielorz einig. Zwei, eventuell sogar drei Verstärkungen sollen schließlich noch hinzukommen. Da wird es nicht nur finanziell eng, sondern auch in der Kabine und auf dem Trainingsplatz. In Gais stehen nun 26 Akteure auf dem Rasen.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

Neue Saison

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Trainingslager

Corona-Fälle und Verletzte: Bochumer Pechsträhne

+++ Update 1: Beim VfL Bochum gibt es einen weiteren Corona-Fall. Betroffen ist allerdings eine Person, die zuletzt keinen Kontakt zur Mannschaft hatte und auch nicht mit ins Trainingslager gereist ist. Der Fall hat somit keinen Einfluss auf den weiteren Trainings- und Spielbetrieb. +++

+++ Update 2: Bei Paul Grave wurde mittlerweile eine Diagnose gestellt. Der junge Torhüter hat eine Schulterluxation erlitten. Er wird nicht operiert, fällt aber trotzdem für mehrere Wochen aus. +++

Ursprünglicher Text:

Am Sonntagvormittag ist die Mannschaft des VfL Bochum sicher in Deutschland gelandet. Das Trainingslager in Südtirol ist vorbei, und damit (hoffentlich) auch die schlechten Nachrichten. Torhüter Michael Esser verletzte sich am Knie, er wird vorerst fehlen. Trainer Thomas Reis musste aus dringenden privaten Gründen in die Heimat fliegen. Und mit Herbert Bockhorn gab es einen Corona-Fall. Fast ein Jahr lang blieb der VfL verschont. Nun hat es den Aufsteiger erwischt. Seit Ausbruch der Pandemie ist es der vierte Fall innerhalb des Teams, jedes Mal in der Saisonvorbereitung. 

Bockhorn hatte bereits zu Wochenbeginn über milde Krankheitssymptome geklagt, wurde umgehend isoliert und ist am Dienstag vorsorglich aus dem Trainingslager abgereist. Dort fielen erste (Schnell-)Tests noch negativ aus, ein PCR-Test in der Heimat dann aber nicht mehr. Glück im Unglück für den Klub: Die Gesundheitsbehörden haben entschieden, dass weder einzelne Spieler noch die gesamte Mannschaft in Quarantäne müssen. Der Trainingsbetrieb geht also weiter, begleitet von regelmäßigen Corona-Tests, die bislang alle negativ ausfielen.

Hohe Impfquote beim VfL

Bei der Kontaktverfolgung wurde wahrscheinlich auch der Impfstatus der Spieler berücksichtigt. Manche Profis sind schon vollständig, die meisten mindestens einmal geimpft. Zum Saisonstart, verriet Manager Sebastian Schindzielorz vor der Abreise ins Trainingslager, sollen die Impfungen abgeschlossen sein. Einige Spieler hätten sich in der Sommerpause privat um Termine gekümmert, andere hätten das Angebot des Vereins genutzt. Für alle Mitarbeiter gab es die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Viele, auch aus dem Kreis der Mannschaft, haben sich dafür entschieden. 

Einen Impfzwang gibt es indes nicht, allerdings macht die DFL mit ihrem neuen Hygienekonzept klare Vorgaben. Spieler, die nicht vollständig geimpft sind, müssen sich weiter regelmäßig testen lassen. Alle anderen nicht mehr. Teilweise setzen die Vereine aber noch freiwillige Schnelltests ein. Auch der VfL ist noch längst nicht zur Normalität zurückgekehrt, einige Vorsichtsmaßnahmen bleiben. Möglicherweise haben sie im Fall Bockhorn dazu beigetragen, weitere Ansteckungen zu verhindern. Auch die Impfungen dürften helfen.

Ärger über Testspielabsage

Ein Restrisiko bleibt natürlich, zumal auch Bockhorn zunächst negativ und dann doch positiv getestet wurde. Vermutlich deshalb hat der FC Turin, eigentlich Gegner der Bochumer am Samstag, das vereinbarte Testspiel abgesagt. Der VfL zeigte dafür kein Verständnis und betonte mehrfach, dass der Nachweis von Bockhorns Corona-Infektion nicht im Trainingslager erfolgte, sondern erst in Deutschland. Allerdings klagte Bockhorn schon in Italien über Krankheitssymptome, was den Verdacht nahelegt, dass er schon dort infiziert war.

Statt des Testspiels wurde trainiert, dabei hat sich mit Paul Grave allerdings ein weiterer Torhüter an der Schulter verletzt. Eine genauere Diagnose steht noch aus, die erste Prognose verheißt nichts Gutes. Die letzten beiden Testspiele vor dem Saisonstart wird er sicher verpassen. Gleich zwei Mannschaften aus der niederländischen Eredivisie sind zu Gast in Bochum: Vitesse Arnheim am Donnerstag (16.30 Uhr, ohne Zuschauer) und der FC Utrecht am Samstag (15.30 Uhr). Bei der Generalprobe im Ruhrstadion dürfen bis zu 10.500 Zuschauer dabei sein.

(Foto: Firo Sportphoto)

Nach Test gegen Utrecht

VfL holt Verstärkung nach verpatzter Generalprobe

Die Spieler des VfL Bochum drehten nach dem Testspiel gegen den FC Utrecht noch eine Ehrenrunde durchs Stadion. Der Applaus der knapp 4.000 Zuschauer galt den Akteuren auf dem Rasen – wohl nachträglich für den Aufstieg und für die Leistungen in der vergangenen Saison. Zum ersten Mal seit mehr als neun Monaten durften wieder Fans ins Bochumer Ruhrstadion und die Generalprobe vor dem Saisonstart live miterleben.

Was sie am Samstagnachmittag sahen, hätte allein nicht für diese Begeisterung gesorgt. Der VfL überzeugte gegen den niederländischen Erstligisten nur bedingt, war in der Defensive keinesfalls sattelfest und auch bei eigenen Abschlüssen viel zu harmlos. Hinzukam ein individueller Fehler, der so in der Bundesliga nicht passieren darf: Keeper Manuel Riemann vertändelte vor seinem Tor den Ball und spielte ihn genau in die Füße von Bart Ramselaar, der ohne Mühe das 1:0 erzielte. Beim zweiten Gegentreffer blieb Riemann ohne Schuld, doch seine Vorderleute hielten sich mehr mehr an das Abstandsgebot als es derzeit notwendig ist.

Reis nicht ganz zufrieden

„Utrecht hat verdient gewonnen. Wir haben es ihnen mit eigenen Fehlern zu einfach gemacht. In der eigenen Chancenverwertung waren wir außerdem zu fahrlässig. Die Gelegenheiten waren ja da“, sagte VfL-Trainer Thomas Reis nach der Partie, der sein Team für das Pokalspiel gegen Wuppertal nächste Woche und für den Ligastart gegen Wolfsburg sieben Tage später „trotzdem gut gerüstet“ sieht.

Dann sieht der Kader aber auch etwas anders aus. Ein Transfer ist bereits vollzogen, ein weiterer steht unmittelbar bevor. Elvis Rexhbecaj soll vom VfL Wolfsburg ausgeliehen werden. „Ein feiner Junge mit einer super Mentalität“, urteilte Reis nach dem Spiel gegen Utrecht mit einem Grinsen. Der 23-Jährige soll gemeinsam mit dem ausgeschiedenen Olympia-Teilnehmer Eduard Löwen, der am Montag ins Mannschaftstraining zurückkehren wird, die Qualität im zentralen Mittelfeld erhöhen. Zwischen den Vereinen herrscht im Grunde Einigkeit, auch der Spieler will nach Bochum wechseln. Letzte Formalitäten müssen aber noch geklärt werden.

Stafylidis schon da

Das ist beim neuen Linksverteidiger bereits geschehen. Schon vor zwei Wochen hatte „Tief im Westen – Das VfL-Magazin“ exklusiv den Namen Konstantinos Stafylidis ins Gespräch gebracht und in einem Bericht erwähnt. Und das nicht ohne Grund: Der griechische Nationalspieler, der noch bei 1899 Hoffenheim unter Vertrag steht, wird die Lücke auf der linken Abwehrseite schließen. Der Wechsel wurde am Sonntag offiziell verkündet.

Damit sind die Bochumer Transferaktivitäten aber nicht abgeschlossen. Ein weiterer Einkauf wäre noch zu stemmen, wobei der Kader insgesamt zu groß ist und fünf Spieler – konkret: Baris Ekincier, Tom Weilandt, Erhan Masovic, Tarsis Bonga und Raman Chibsah – gehen dürfen. Die Frage ist: Auf welcher Position möchte der VfL noch aktiv werden? „Nach so einem Spiel auf mehreren Positionen“, sagte Reis am Samstag, wobei das im ersten Moment härter klingt als es gemeint war. Trotzdem: Weder gegen einen Defensivmann noch gegen einen Spielgestalter oder aber einen Mittelstürmer würde er sich wehren. Wo der Bedarf am größten ist, wird sich in den ersten Pflichtspielen zeigen.

(Foto: VfL Bochum 1848)

Update

Riemann vs. Esser: Neue Nummer eins steht fest

Stolz postete Thomas Ernst am Mittwochabend ein Foto auf Instagram. Darauf zu sehen: Sein Sohn Tjark mit dem fünffachen Welttorhüter Gianluigi Buffon. Thomas Ernst, früher selbst Schlussmann beim VfL Bochum und später im Vorstand des Vereins, schrieb dazu: „Der Anfang ist gemacht. Tjarks Debüt heute bei den Profis. Eine Halbzeit beim 1:0-Sieg gegen Parma und ein Foto mit einem der größten der Zunft.“

Ernst junior ist einer von vier Torleuten beim VfL. Der 18-Jährige spielt seit der F-Jugend beim größten Klub der Stadt, trainiert schon länger bei den Profis mit und durfte sich nun zum ersten Mal in einem Testspiel beweisen. Von Trainer Thomas Reis gab es hinterher ein Lob: „Fürs erste Spiel auf diesem Niveau hat er schon sehr viel Ruhe ausgestrahlt und war auch mutig dabei, seine Mitspieler zu coachen. Ein gelungenes Debüt.“ Viel zu halten gab es für Tjark Ernst allerdings nicht. Ohnehin werden Einsätze bei den Profis vorerst die Ausnahme bleiben. Zwar zählt er zu den größten Torwarttalenten in Deutschland, doch Spielpraxis soll der 1,93-Meter-Hüne zunächst in der U19 sammeln. Denn in der Bundesliga-Mannschaft herrscht zwischen den Pfosten ein großer Konkurrenzkampf.

Riemann mit Vorsprung

Dabei gibt es am Ende nur Platz für einen. Die anderen drei müssen zuschauen. Gewechselt wird auf der Torhüterposition selten bis gar nicht. Für die Schlussmänner ist die Saisonvorbereitung also besonders wichtig. Eine Verletzung kommt deshalb zur absoluten Unzeit – und wird möglicherweise Einfluss nehmen auf den Kampf um die Nummer eins. Denn Neuzugang Michael Esser hat sich im Trainingslager am Knie verletzt, eine Diagnose steht noch aus. Der bisherige Stammkeeper Manuel Riemann ist dagegen wieder fit, sein Mittelhandbruch, den er sich im Endspurt der Vorsaison zugezogen hatte, überstanden. Rückkehrer und Herausforderer Esser dürfte es nun schwer haben, an Riemann vorbeizukommen, sollte er nicht zeitnah ins Training zurückkehren.

Selbst im Falle einer schnellen Genesung von Esser wird Thomas Reis wohl weiter seinem Aufstiegsschnapper vertrauen: „Wenn Manuel gesund ist, hat er einen gewissen Vorsprung. Aber wir sind froh, dass wir uns so gut verstärken konnten. Wir spielen jetzt in der Bundesliga, da müssen wir auf allen Positionen gut aufgestellt sein.“ Heißt übersetzt: Riemann wird vermutlich als Nummer eins in die Saison gehen, soll aber intern mehr Druck verspüren und einen erfahrenen Vertreter haben, sollte er ausfallen oder enttäuschen. Seine Art mitzuspielen und die Mannschaft mitzureißen dürften bei der Entscheidung von Thomas Reis entscheidende Argumente sein. Esser wiederum ist ruhiger, übrigens auch deutlich größer gewachsen, gilt aber als loyal und wird sich ohne zu murren auf die Bank setzen.

Für Grave wir es schwer

Eher ungünstig ist die Situation dagegen für Paul Grave. Das Bochumer Eigengewächs, mittlerweile 20 Jahre alt, wartet weiter auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz im Seniorenbereich. Grave ist vorerst nur die Nummer drei, ohne Aussicht auf Wettkampfpraxis. Im vergangenen Jahr hat er knapp das interne Duell gegen Ersatzkeeper Patrick Drewes verloren. Der wiederum kam im Aufstiegsfinale fünfmal zum Einsatz und spielt jetzt beim SV Sandhausen. Die Rolle als Riemann-Vertreter trauen die Verantwortlichen Paul Grave in der Bundesliga offenbar noch nicht zu. Thomas Reis sieht das jedenfalls so: „Wir haben zwei erfahrene und zwei junge Torhüter. Es liegt an den jüngeren, wie schnell sie von den erfahrenen lernen und sie dann überholen.“

+++ Update: Wenige Stunden nach Veröffentlichung dieses Artikels gab es für Michael Esser die Diagnose. Eine Meniskusverletzung zwingt ihn wahrscheinlich zu einer mehrwöchigen Pause. Somit ist klar, dass Manuel Riemann definitiv als Nummer eins in die Saison gehen wird. +++

(Foto: Imago / Team 2)

Kadercheck

VfL-Startelf steht – bis Neuzugänge kommen

Beim VfL Bochum ist die Vorbereitung auf die erste Bundesliga-Saison seit elf Jahren fast abgeschlossen. Am Donnerstag gab es eine 1:2-Niederlage gegen den niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim, wobei überwiegend die Spieler aus der zweiten Reihe zum Einsatz kamen.

In bestmöglicher Besetzung wird der VfL dann am Samstag seine Generalprobe gegen den FC Utrecht absolvieren. Danach trifft der VfL im DFB-Pokal auf den Wuppertaler SV und eine Woche später in der Bundesliga auf den VfL Wolfsburg. Das Team für den Start steht im Prinzip fest. Das Bochumer Trainerteam setzt überwiegend auf die Mannschaft aus der Aufstiegssaison – zumindest vorerst. Ein Überblick.

Tor: Manuel Riemann ist nach seinem Mittelhandbruch wieder fit und wie gewohnt der Dirigent der Mannschaft. Er bleibt die Nummer eins. Das liegt auch daran, dass sich Neuzugang und Herausforderer Michael Esser am Knie verletzt hat. Dessen Vertreter Paul Grave fällt mit einer Schulterverletzung ebenfalls aus. Auf der Bank wird nun Tjark Ernst Platz nehmen. Der 18-Jährige ist immerhin Junioren-Nationaltorwart und schon erstaunlich abgeklärt für sein Alter – auf und neben dem Platz. Ein weiterer Transfer ist nicht geplant.

Außenverteidigung: Mit Danilo Soares steht aktuell nur ein fitter Linksverteidiger zur Verfügung, der offensiv stärker ist als defensiv. Manager Sebastian Schindzielorz will möglichst bald einen weiteren Spieler für diese Position verpflichten, die Gespräche laufen und sind schon fortgeschritten. Ganz oben auf der Wunschliste steht ein Kandidat mit Bundesliga-Erfahrung, es deutet sich ein Leihgeschäft an. Auf der rechten Seite hat Cristian Gamboa noch etwas Trainingsrückstand, Herbert Bockhorn ist an Covid-19 erkrankt. Gegen Wuppertal dürfte Gamboa von Beginn an spielen, anschließend könnte es ein enges Duell um den Platz in der Startelf geben.

Innenverteidigung: Mit dem 19-jährigen Armel Bella Kotchap und dem 23-jährigen Maxim Leitsch schicken die Bochumer womöglich das jüngste Abwehrduo ins Rennen. Beide haben großes Potenzial, aber noch keine Bundesliga-Erfahrung. Dahinter stehen Vasilios Lampropoulos und Saulo Decarli bereit, wobei Lampropoulos in der Vorbereitung souveräner war. Auf dieser Position wird es wohl keine Veränderungen mehr geben.

Zentrales Mittelfeld: Thomas Reis bevorzugt in der neuen Saison ein System mit einer Sechs und einer Doppel-Acht. Auf der Sechs könnte Routinier und Aufstiegsheld Robert Tesche spielen, einen wirklichen Konkurrenten gibt es nicht. Reis wünscht sich deshalb noch Verstärkung. Auf der Doppel-Acht ist Kapitän Anthony Losilla erste Wahl. Aber auch er soll intern herausgefordert werden und zugleich einen starken Nebenmann erhalten. Top-Kandidat bleibt Elvis Rexhbecaj vom VfL Wolfsburg, der ausgeliehen werden soll. Neuzugang Eduard Löwen hat in den ersten Testspielen überzeugt, war dann aber bei Olympia und kehrt erst in der kommenden Woche ins Training zurück. In Wuppertal wird sich Bochums Coach wohl für Milos Pantovic entscheiden, den Reis eher im Zentrum als auf der Außenbahn sieht. Neuzugang Patrick Osterhage hat sein Können angedeutet, braucht aber noch Zeit, sich an das Niveau zu gewöhnen. Lars Holtkamp wechselt zum Bonner SC, auch Erhan Masovic und Raman Chibsah können gehen – der eine auf Leihbasis, der andere komplett.

Offensive Außenbahn: Aktuell haben die beiden Flügelflitzer Gerrit Holtmann und Takuma Asano die Nase vorn. Asano hinterließ in der Vorbereitung einen guten Eindruck, ist sehr agil und dribbelstark. Er könnte zum Start der einzige Neuzugang in der Startelf sein. Christopher Antwi-Adjei ist im Sommer ebenfalls zum VfL gekommen und eine Alternative für beide Seiten, war in den Testspielen aber nicht ganz so stark. Danny Blum befindet sich im Aufbautraining und ist kein Kandidat für die ersten Spiele. Tarsis Bonga, Tom Weilandt und Baris Ekincier wurde ein Vereinswechsel nahegelegt.

Angriff: Als Top-Torjäger der Vorsaison genießt Simon Zoller den Aufstiegsbonus. Silvere Ganvoula ist aber auch eine Option. Zoller punktet mit seiner Laufstärke, Ganvoula mit seiner körperlichen Wucht. Soma Novothny bleibt wohl als Joker beim VfL. Eigengewächs Luis Hartwig könnte auf Leihbasis bei einem anderen Klub unterkommen. Die Verpflichtung eines weiteren Stürmers ist nicht ausgeschlossen, zu groß soll der Kader aber auch nicht werden.

Für welche Position/en wünscht ihr euch noch Verstärkung? (Maximalauswahl: 3)

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(Foto: Firo Sportphoto)

Testspielsieg gegen Parma

Bundesliga? Reis hat „keinen Köttel in der Buxe“

VfL-Chef Hans Peter Villis setzt auf den Geist von Gais. Bei der Ankunft im Bochumer Trainingslager erwähnte er, dass die letzte Bundesliga-Mannschaft, die in der norditalienischen Ortschaft Quartier bezog, am Ende der Spielzeit DFB-Pokalsieger wurde. Das war Eintracht Frankfurt in der Saison 2017/18. „Die Ziele sind damit gesetzt“, sagte Villis mit einem Schmunzeln.

Gute Bedingungen

Die Bedingungen, die der VfL Bochum in dieser Woche vorfindet, stellen die Verantwortlichen auf jeden Fall zufrieden. Für Bundesliga-Verhältnisse haben die Bochumer zwar ein relativ schlichtes Hotel bezogen, doch der Trainingsplatz befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand. Auch das Wetter spielt mit, die Gastfreundlichkeit wird von allen gelobt. Etwa zwei Dutzend VfL-Fans sind die ganze Zeit vor Ort, am Donnerstag reist eine Sponsoren-Delegation nach.

Auch sie werden dann sehen, wie die Bochumer Mannschaft ins Schwitzen kommt. Trainer Thomas Reis lässt zweimal täglich trainieren. Vor allem wird an den Abläufen in der Offensive gefeilt. „Nur eine ordentliche Defensive reicht in der Bundesliga nicht. Dann werden wir nicht viele Punkte holen“, betont der Fußballlehrer. „Wir arbeiten in dieser Woche also besonders an den Abläufen in der Vorwärtsbewegung.“ Zu Beginn der Vorbereitung stand die Verteidigung im Vordergrund.

1:0 gegen Parma

Was seine Mannschaft davon schon verinnerlicht hat, durfte sie am Mittwoch im Test gegen den Serie-B-Klub Parma Calcio unter Beweis stellen. Im Duell gegen den mehrfachen Welttorhüter Gianluigi Buffon, der bei den Italienern zwischen den Pfosten stand, gab es einen 1:0-Erfolg. Den Treffer des Tages erzielte Raman Chibsah in der zweiten Halbzeit. Bis auf Herbert Bockhorn, der aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Bochum gereist ist, und Michael Esser, der sich am Knie verletzt hat, standen alle Spieler zur Verfügung.

Ein weiterer Neuzugang war noch nicht dabei. Insbesondere für die defensive Außenbahn wünscht sich Thomas Reis noch Verstärkung, erst recht nach dem Ausfall von Bockhorn. Aktuell stehen nur Danilo Soares für die linke und Cristian Gamboa für die rechte Seite zur Verfügung. „Ich kann meine Wünsche äußern, aber es ist natürlich klar, dass wir nicht so viel Geld haben wie andere“, hofft Thomas Reis trotzdem noch auf Zuwachs für die Abwehr – und fürs Mittelfeld.

Der 47-Jährige möchte ein konkurrenzfähiges Team stellen, mit dem der Klassenerhalt gelingt, er sagt aber auch: „Selbst wenn niemand mehr kommen sollte, habe ich keinen Köttel in der Buxe.“ Dann sei eben der Zusammenhalt seiner Mannschaft gefragt, wobei Reis stets betont, dass der VfL jetzt in einer „Qualitätsliga“ spielt, „in der Fehler und Defizite schneller bestraft werden.“ Die 2. Liga war dagegen „eher eine Mentalitätsliga“. Und in die möchte der VfL nur ungern zurückkehren.

„Tief im Westen – Das VfL Magazin“ ist nicht nach Italien gereist, bedankt sich aber bei allen Lesern und Unterstützern, die dabei sind und täglich Eindrücke und Informationen vom Trainingsplatz nach Bochum übermitteln. Ihr seid großartig!

(Foto: Imago / RHR-Foto)