Bochum zurück im Oberhaus

Endlich Bundesliga: Was uns diese Saison erwartet

Diese Parallele ist wie gemacht für einen Texteinstieg: Exakt 50 Jahre, und zwar auf den Tag genau, liegen zwischen dem ersten Bochumer Bundesliga-Spiel am 14. August 1971 gegen Eintracht Braunschweig und dem Erstliga-Comeback des VfL an diesem Samstag in Wolfsburg. Ein historischer Moment, vielleicht auch zwei.

Das Ergebnis von damals, der VfL gewann mit 1:0, würde Cheftrainer Thomas Reis an diesem Wochenende sicher auch gerne nehmen. Er teilt die große Vorfreude vieler Bochumer, bleibt aber auch kritisch. Der Grund: Einige Trainingseindrücke in dieser Woche haben dem Fußballlehrer nicht gefallen. Er schärfte mit einer Ansprache erneut die Sinne. Reis hatte unter anderem Armel Bella Kotchap ermahnt, der weder in Wuppertal noch im Training danach überzeugt hatte. Ein Beispiel, das zeigt: Mit angezogener Handbremse wird es in der Bundesliga nicht funktionieren. Selbst mit Vollgas wird der VfL wohl auf einem der hinteren Plätzen ins Ziel kommen. Der Klassenerhalt kann unter diesen Umständen das einzige Ziel sein. Diese Leistung würde höchste Anerkennung verdienen und wäre vergleichbar mit dem Aufstieg – mindestens. 

Drei Neue in der Startelf

Wie gut der VfL Bochum für die neue Liga schon gerüstet ist, ist tatsächlich schwierig zu sagen. Trotz sieben Neuzugängen werden es zu Saisonbeginn überwiegend die Aufsteiger sein, die es richten sollen. Sie müssen sich schnell an das höhere Tempo gewöhnen, die Fehlerquote reduzieren, konsequenter verteidigen, torgefährlicher werden.

Von den Neuen werden zum Start wohl drei zur Startelf gehören: Elvis Rexhbecaj, ausgeliehen vom VfL Wolfsburg, soll als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive fungieren. Ein klassischer Ballverteiler wie Robert Zulj ist er nicht, soll er auch gar nicht sein. Thomas Reis setzt auf ein verändertes System mit einem Sechser und zwei Achtern – ob das funktionieren wird, muss sich noch zeigen. Flankiert wird Rexhbecaj von Takuma Asano, dem wieselflinken, aber noch etwas hektischen Japaner, und von Christopher Antwi-Adjei, der in Wuppertal überzeugen konnte. Vor und hinter ihnen spielen die bekannten Routiniers: Lautsprecher Manuel Riemann im Tor, Cristian Gamboa und Danilo Soares in der Abwehr, Anthony Losilla und Robert Tesche im Mittelfeld und Simon Zoller im Sturm. Die beiden Innenverteidiger Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap (sofern er spielen darf) senken den Altersschnitt der erfahrenen Truppe. Bei acht Ausfällen zum Start stellt sich das Team ohnehin fast von alleine auf.

Vielleicht ist es auch ein Vorteil, dass der VfL Bochum zunächst auf Wolfsburg und Mainz trifft. Die Niedersachsen haben nach ihrem Trainerwechsel noch Anlaufschwierigkeiten, in den Testspielen und im Pokal lief es sportlich nicht rund, der Wechselfehler kam noch hinzu. Und Mainz? Die 05er mussten gerade elf Spieler in Quarantäne stecken, weil drei Teammitglieder mit Corona infiziert sind. Das dürfte auch Einfluss auf die Partie in Bochum haben.

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(Foto: Firo Sportphoto)