Eigentlich ist der Weg von Dortmund nach Bochum relativ kurz. Herbert Bockhorn hätte im Sommer 2019 gar umziehen müssen, wenn er das Angebot des VfL nicht ausgeschlagen hätte. Doch ein Wechsel aus der Regionalligamannschaft des BVB nach England reizte ihn seinerzeit mehr. Weil Bockhorn auf der Insel aber nur ein einziges Mal spielen durfte, kam er 2020 zurück nach Deutschland – und der Wechsel zum VfL kam mit Verspätung doch noch zustande.
Leistungsbezogener Vertrag
Für den 26-Jährigen war das zweifellos der richtige Schritt. In diesem Kalenderjahr gehörte er in zehn von 13 Zweitligaspielen zur Bochumer Startelf, also zum Stammpersonal. Dabei zeigte sich der in Uganda geborene, aber in Deutschland aufgewachsene Neuzugang besonders flexibel. Oft kam er im rechten offensiven Mittelfeld zum Einsatz, manchmal aber auch als rechter Außenverteidiger. Mit Bockhorn ist den Verantwortlichen offensichtlich ein Glücksgriff gelungen. Dabei gab es einige Unwägbarkeiten.
„Herbert hatte bei seiner letzten Station in England wenig Spielzeit. Und leider hat ihn in der Vorbereitung auch noch eine Verletzung etwas zurückgeworfen. Seitdem entwickelt er sich kontinuierlich weiter“, sagt VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz über Bochums Allzweckwaffe und erklärt die Hintergründe der Verpflichtung: „Nachdem sich Huddersfield Town von seinem ehemaligen Förderer Jan Siewert trennte, war es für ihn eine schwierige Saison. Wir haben uns dann auf einen leistungsbezogenen Vertrag mit einer Option auf ein weiteres Jahr geeinigt.“ Und diese Option hat der VfL im Februar auch gezogen.
Trainer Thomas Reis hat sich ebenfalls für die Vertragsverlängerung ausgesprochen und vergleicht Bockhorn sogar mit dessen Vorgänger Jordi Osei-Tutu. „Herbert ist ebenfalls sehr schnell und hat dazu einen fiesen Körperschwerpunkt. Wir haben ihn für hinten verpflichtet, aber er kann auch weiter vorne spielen. Das war bei Jordi ähnlich. Herbert belebt unseren Konkurrenzkampf auf mehreren Positionen.“ Was ihm noch fehlt, ist allerdings ein Tor. Bislang stehen nur zwei Vorlage auf seiner Habenseite.
Gegen Kiel in der Startelf
Ob er seine Quote bereits am Osterwochenende im Topspiel gegen Holstein Kiel verbessern kann, hängt auch davon ab, wo ihn Thomas Reis einsetzen wird. Bockhorn wird eigentlich auf zwei Positionen benötigt: Vorne rechts als Ersatz für den gesperrten Danny Blum, also wie schon beim 3:0-Erfolg in Düsseldorf. Aber auch hinten links sucht Thomas Reis noch einen Ersatz für den ebenfalls gesperrten Danilo Soares. Womöglich winkt Bockhorn also eine neue Aufgabe.
(Foto: Imago / Laci Perenyi)