2:1-Sieg gegen Dresden

Bochumer Jubel: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Wenn Manuel Riemann lacht, ist das ein gutes Zeichen. Der Bochumer Torhüter steht während eines Spiels stets unter Volldampf, noch mehr als jeder andere. Doch mit dem Last-Minute-Treffer in Dresden fiel auch bei Riemann die Anspannung ab. Der Keeper rannte quer über das Spielfeld, um mit seinen Teamkollegen zu jubeln. Zuvor hatte Vitaly Janelt eine Maßflanke von Danny Blum zum 2:1 verwertet und seiner Mannschaft mit dem Schlusspfiff drei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt beschert.

Ganvoula als Joker

Der Weg dahin war steinig und alles andere als schön. Ein besonders ansehnliches Zweitligaspiel war es lange Zeit nicht. Die Hausherren, immer noch Tabellenletzter, fanden keine Ideen, das Bochumer Abwehrbollwerk zu knacken. Der VfL spielte diszipliniert und nahm jeglichen Schwung aus dem ohnehin schon harmlosen Spiel der Dresdner. Thomas Reis hatte sich erneut für eine Tannenbaum-Formation, also für drei defensive Mittelfeldspieler, entschieden. Allerdings lief seine Mannschaft den Gegner deutlich früher an als zuletzt, zeitweise war also eher ein 4-1-4-1-System zu erkennen, mit Manuel Wintzheimer für Silvere Ganvoula in der Spitze.

Im eigenen Ballbesitz fehlten dem VfL aber ebenso die Lösungen. Lediglich über die Außenbahn, über Simon Zoller und den starken Danny Blum, wurde Bochum gefährlich, viele Chancen gab es nicht. „Keine Mannschaft wollte einen Fehler machen“, fand Kapitän Anthony Losilla später einen Erklärungsansatz. Erst im zweiten Durchgang, als Thomas Reis mit Silvere Ganvoula seinen Top-Torjäger brachte, strahlte der VfL im entscheidenden Moment Gefahr aus. Ein schnell vorgetragener Angriff, eine Koproduktion von Blum und Ganvoula, brachte die glückliche, aber nicht unverdiente Führung.

Lediglich bei Standardsituationen brannte es im Bochumer Strafraum – mal wieder – lichterloh. So resultierte auch der schnelle Ausgleich aus einer Ecke, die schlecht verteidigt wurde. Vieles deutete danach auf ein 1:1 hin, als der VfL doch noch einmal Mut bewies. „Ich habe nur gesehen, dass Danny den Ball hat, da dachte ich mir: Wenn nicht jetzt, wann dann?“, erklärte Matchwinner Janelt hinterher seinen Laufweg vor dem Siegtreffer. Sein Gedanke und die perfekte Ausführung waren schließlich drei Punkte wert. Lob dafür gab es natürlich auch von den Mitspielern, etwa von Anthony Losilla: „Dieser Lucky Punch kam genau zum richtigen Moment.“

Losilla als Mahner

Doch der Franzose ist nicht ohne Grund der Spielführer dieser Mannschaft. Also mahnt er zur Vorsicht, weiß, dass der zweite Sieg im fünften Spiel nach der Winterpause noch kein Grund ist, sich zurückzulehnen. Immerhin: Gegen Wiesbaden und Dresden hat der VfL binnen zwei Wochen gegen zwei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf gewonnen. „Dieser Schritt war für die Mannschaft und den Verein ganz wichtig“, sagte Losilla vor der langen Heimfahrt nach Bochum und dachte sofort an das nächste Spiel: „Nächsten Sonntag müssen wir nachlegen.“ Dann empfängt der VfL den SV Sandhausen. Zwei Siege in Folge sind in dieser Saison noch nicht gelungen.

(Foto: Imago / Picture Point LE)