Mehr Platz für die Jugend

Für 20 Mio. Euro: NLZ-Ausbau mit Mini-Stadion soll bald starten

Seit Monaten diskutieren die Stadt, der VfL und seine Fans über die Zukunft des Bochumer Ruhrstadions. Ein wahrscheinlich hoher zweistelliger Millionenbetrag soll in die Modernisierung gesteckt werden. Zahlreiche Mängel müssen behoben werden, außerdem soll der Komfort steigen. Die ersten Entwürfe sind der Öffentlichkeit mittlerweile bekannt, ein ausführlicher Bericht dazu ist am Ende dieses Beitrags verlinkt.

Konkurrenz hat den VfL überholt

Dabei geht ein anderes, nicht weniger wichtiges Bauprojekt fast ein bisschen unter. Denn die Stadt Bochum ist nicht nur bereit, das Ruhrstadion zu sanieren, sondern auch rund 20 Millionen Euro in das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) an der Hiltroper Straße zu stecken. Das 2003 eröffnete Trainingsgelände für die VfL-Jugend befindet sich ebenfalls nicht mehr in einem zeitgemäßen Zustand. „Wir werden links und rechts überholt“, betonte VfL-Geschäftsführer Patrick Fabian jüngst beim Mitgliederabend anlässlich der geplanten Baumaßnahmen. Nicht nur Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen oder Schalke 04 könnten dem Nachwuchs deutlich bessere Bedingungen, „mittlerweile auch der SC Paderborn, Arminia Bielefeld oder Rot-Weiss Essen.“ Der VfL gerate beim Werben um die besten Talente mehr und mehr ins Hintertreffen. „Mit Geld können wir Talente ohnehin nicht überzeugen“, sagte Fabian. „Mit der Infrastruktur und den Bedingungen aber auch nicht.“

Trainingsplätze und Räume fehlen

Das Hauptproblem: Die Anzahl und Qualität der Trainingsplätze. „Wir verfügen zwar über fünf Plätze, aber zwei davon sind vor allem im Winter kaum nutzbar. Aktuell müssen sich unsere Jugend-Mannschaften teilweise einen Platz teilen, wenn sie trainieren. Das ist alles andere als optimal“, erklärte Fabian. Auch Umkleidekabinen, Büros für die Trainer oder Räumlichkeiten für Video-Analysen fehlen derzeit. Eher notdürftig ist vor einiger Zeit immerhin ein Fitness-Container installiert worden. Alles in allem ist das aber nicht mehr bundesligatauglich. „Wir brauchen kein pompöses Nachwuchsleistungszentrum, aber eines, das den heutigen Anforderungen entspricht“, so Fabian, der sich einen „Treffpunkt für Kinder und Jugendliche in unserer Stadt“ wünscht, „an dem sie gemeinsam Sport treiben können.“ Wie alle beim VfL Bochum ist er dankbar dafür, dass sich die Stadt maßgeblich an den Baumaßnahmen beteiligt. Alleine könnte sie der Klub nicht stemmen.

Erweiterung auf neuem Gelände

Zwei Entwürfe für den Umbau liegen derzeit vor. Sie unterscheiden sich nur in der Anzahl und Anordnung der Fußballplätze. Insgesamt drei bis vier Naturrasenplätze, zwei Kunstrasenplätze sowie eine Traglufthalle soll es in Zukunft geben. Auch ein sogenannter Soccerbot für computer-gestütztes Fußballtraining ist angedacht. Zudem soll das Funktionsgebäude erweitert werden. Darin sollen sich ausreichend Kabinen, Aufenthaltsbereiche für Spieler und Trainer, Besprechungsmöglichkeiten, Fitness- und Physio-Räume, Büros sowie eine Gaststätte befinden. Ein Naturrasenplatz soll künftig über eine Tribüne mit mehr als 1.000 Sitzplätzen verfügen. Je nach Beschaffenheit und Ligazugehörigkeit könnten hier sogar die VfL-Frauen oder die neue U21 der Männer Pflichtspiele bestreiten. Weil das bestehende Gelände keinen Raum für eine unmittelbare Erweiterung bietet, wird das Nachwuchsleistungszentrum künftig aus einem Nord- und einem Südabschnitt bestehen.

Stadt muss Gutachten abwarten

Der neue Teil entsteht auf einer Fläche im Norden der Hiltroper Straße und südlich der A43. Beide Teile sollen künftig durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden sein. Schon in diesem Jahr könnten die ersten Bagger rollen, wobei es noch Hürden vor dem Baustart gibt. Aus Vereinskreisen ist zu hören, dass im Umfeld des neuen Teilstücks möglicherweise geschützte Tierarten (konkret: Fledermausarten) leben sollen. Auf Anfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin teilte ein Sprecher der Stadt mit, dass „eine Artenschützprüfung I, wie in fast allen Bebauungsplanverfahren erforderlich“, bereits beauftragt wurde. Allerdings sei eine „weitere, vertiefende Art-für-Art-Betrachtung“, ebenfalls notwendig. Dies sei aber eine „normale Vorgehensweise.“ Ob der angedachte Zeitplan dadurch beeinflusst wird, ist nicht bekannt. Am 13. Mai (18 Uhr, VIP-Lounge im Ruhrstadion) will die Stadt den Bebauungsplan der Öffentlichkeit vorstellen.


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(Foto: Imago / Funke Foto Service)