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Impfstatus bei Transfers prüfen? VfL äußert sich

Auf dem Spielfeld duellieren sich der VfL Bochum und der FSV Mainz 05 erst am Samstag. Doch schon im Vorfeld gab es, etwas überspitzt formuliert, einen verbalen Zweikampf zwischen den beiden Sportdirektoren. Das Thema: Die Impfbereitschaft in der Bundesliga. Christian Heidel, aktuell Verantwortlicher bei den Rheinhessen, hatte schon zu Wochenbeginn eine neue Transferstrategie ins Gespräch gebracht: “Ich kann mir schwer vorstellen, dass Mainz 05 noch einmal einen Spieler verpflichtet, der nicht geimpft ist. Die Risiken werden größer.”

Bochumer Impfquote unbekannt

Hintergrund der Überlegungen: Die Mainzer mussten nach drei Corona-Fällen im Team alle Spieler, die nicht geimpft sind, in Quarantäne schicken. Übrig blieb ein Rumpfkader, der zwar allen Widrigkeiten trotzte und zum Bundesliga-Auftakt Titelanwärter RB Leipzig schlug. Doch auch beim Spiel in Bochum könnten deswegen noch zahlreiche Profis fehlen. Mindestens acht Spieler sind nach Angaben des zuständigen Gesundheitsamtes noch nicht geimpft. Doch wie schaut es beim VfL Bochum aus?

„Wir sind diesbezüglich sehr gut aufgestellt“, sagte Sebastian Schindzielorz in der Pressekonferenz am Donnerstag, ohne konkrete Zahlen zu nennen: „Es handelt sich dabei um sensible Daten.“ Die spätestens dann bekannt werden, sollte beim VfL ein ähnlicher Fall eintreten wie in Mainz. Dann dürften die geimpften Spieler weiter trainieren und spielen, alle anderen müssten in Quarantäne. Auch Schindzielorz ist nicht verborgen geblieben, dass es Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit haben kann – im schlimmsten Fall sogar mehrfach innerhalb einer Saison.

VfL schaut nicht auf den Impfstatus

Trotzdem schließt Bochums Manager – im Gegensatz zu Christian Heidel – aus, dass der Impfstatus von Spielern bei einer Verpflichtung oder Vertragsverlängerung eine Rolle spielen wird: „Entscheidend sind immer die sportlichen Fähigkeiten und charakterlichen Züge.“ Der VfL Bochum werde „individuelle Sichtweisen“, wenn es um das Thema Corona-Schutzimpfung geht, weiterhin akzeptieren. Wie in diesem Sommer sollen alle Spieler aber auch in Zukunft ein Impfangebot erhalten und dann freiwillig entscheiden.

Nicht bekannt ist, ob es sich bei denjenigen, die auf den Piks bislang verzichtet haben, um überzeugte Impfgegner, um Impfskeptiker oder um Impftrödler handelt. Fest steht nur: Im Gegensatz zu allen anderen müssen sie sich weiter testen lassen. Das Hygienekonzept der DFL schreibt mindestens zwei PCR-Tests pro Woche vor. Für die Vereine ist das auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Je nach Anzahl der ungeimpften Spieler kommt im Jahr ein fünfstelliger Betrag zusammen, möglicherweise auch auf den VfL Bochum.

Nur vier Teams durchgeimpft

Eine Impfquote von 100 Prozent melden bislang nur vier von 36 Erst- und Zweitligisten: Der FC Augsburg, der 1. FC Köln, der Karlsruher SC und Holstein Kiel. Wie und ob sich der Transfermarkt für ungeimpfte Spieler künftig überhaupt verändern wird, ist noch offen. Mainz-Manager Heidel ist bislang der einzige Vertreter in der Bundesliga, der eine veränderte Einkaufspolitik angekündigt hat. Für den VfL hat es ohnehin noch keine Relevanz. Denn in diesem Sommer sind keine weiteren Transfers mehr geplant.

(Foto: Imago / Eibner)