Beim VfL Bochum herrschte nach dem 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim Verwechslungsgefahr. Kapitän Anthony Losilla lief mit dem falschen Trikot durch die Katakomben. Auf seinem Rücken: die Nummer 31 und der Name Schlotterbeck. Irgendwie passend, denn die Leihgabe aus Freiburg trat an diesem Samstag gleich doppelt in Erscheinung: Zunächst in der 81. Spielminute, als dem Innenverteidiger ein ärgerliches Slapstick-Eigentor unterlief. Nur neun Minuten später traf Schlotterbeck erneut, dann aber ins richtige Tor. Mit dem Ende der regulären Spielzeit erzielte er den Ausgleich. Immerhin. „Wir haben Moral bewiesen und das geschafft, was in den vergangenen Wochen gegen uns gelaufen ist: ein spätes Tor. Deshalb sind wir mit dem Punkt halbzufrieden“, erzählte der Doppeltorschütze später im Interview.
Mainz rückt noch näher heran
Generell waren die Bochumer nach dem Abpfiff eher positiv gestimmt. Von den Fans im Stadion gab es größtenteils Applaus, aus den eigenen Reihen optimistische Töne. „Das Glas ist nach diesem Spiel definitiv halbvoll“, meinte Sportdirektor Marc Lettau. Doch der Tabellenstand passt nicht zur Gefühlslage. Weil der VfL auch sein siebtes Spiel in Folge nicht gewonnen und Mainz erneut dreifach gepunktet hat, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur noch einen Zähler. Zur Erinnerung: Mitte Februar waren es noch zehn. Sollte sich dieser Trend nicht schleunigst umkehren, dann steuert der VfL womöglich auf eine Saisonverlängerung zu. Es droht die erste Relegationsteilnahme seit 2011, und die erste als Bundesligist seit 34 Jahren. Momentan Dritter in Liga zwei ist Fortuna Düsseldorf.
Butscher ändert nicht viel
Doch noch lebt die Hoffnung, dass mit Heiko Butscher, dem neuen und altbekannten Interimstrainer, der direkte Klassenerhalt gelingt. Wobei der Heimauftritt gegen Heidenheim nicht von besserer Qualität war als die allermeisten Darbietungen unter Vorgänger Thomas Letsch. Zwar verteidigte der VfL meist souverän und kontrollierte zumindest in der zweiten Halbzeit das Geschehen, doch im vorderen Drittel fehlte abermals die Durchschlagskraft. Kein Wunder, schließlich ist Butscher erst wenige Tage im Amt. Personell und auch taktisch erinnerte vieles an die Zeit unter Thomas Letsch. Im Vergleich zur Niederlage in Köln gab es sogar nur eine personelle Änderung. Speziell im Angriff mangelte es mit dem krankheitsbedingten Ausfall von Christopher Antwi-Adjei aber auch an Alternativen.
Nächste Woche in Wolfsburg
Butschers Einstand hätte schließlich in alle Richtungen kippen können. Heidenheims Jan-Niklas Beste traf kurz vor der Halbzeitpause ins VfL-Tor, der Treffer wurde wegen eines Handspiels allerdings zurückgenommen. Auch der VfL ging später vermeintlich in Führung. Dem erfolgreichen Abschluss von Takuma Asano war jedoch ein Foulspiel vorausgegangen. Dass die angeschlagenen Bochumer nach Schlotterbecks Eigentor zumindest noch den Ausgleich erzielten, dient nun als Mutmacher, obgleich ein erneutes Remis eigentlich zu wenig war. „Wir haben gezeigt, dass wir noch leben“, sagte Losilla. „Nächste Woche haben wir die Chance, einen direkten Konkurrenten zu überholen.“ Dann gastiert der VfL aus Bochum beim VfL in Wolfsburg, der nur einen Punkt besser platziert ist.
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(Foto: Imago / Team 2)