2:1 gegen Fürth

Happy End für Leitsch: VfL kann langsam planen

Gerrit Holtmann und Elvis Rexhbecaj mussten ihn vor die Kurve schubsen. Maxim Leitsch zierte sich erst, doch dann kam er der Aufforderung vieler VfL-Fans nach: Er feierte als ‚Frontmann‘ den 2:1-Sieg gegen Greuther Fürth, den er selbst mit eingeleitet hatte. Nach einem Freistoß von Eduard Löwen, der gegen die Latte und den Pfosten, aber nicht ins Tor ging, staubte der Innenverteidiger erfolgreich ab. Leitsch erzielte sein erstes Bundesligator und machte seinen folgenschweren Fehler im Pokal gegen Freiburg fast vergessen. „Ich wurde sehr gut aufgebaut, im Team, aber auch von den Fans. Ich habe fast nur Positives gelesen, dadurch war alles viel einfacher“, sagte Maxim Leitsch nach den Feierlichkeiten. Mit seinem Tor hat er für ein fast schon kitschiges, aber wichtiges Happy End in dieser Woche gesorgt.

Denn mit nunmehr 32 Punkten befindet sich der Revierklub auf dem besten Weg, sein großes Saisonziel, den Klassenerhalt, früher als erwartet zu erreichen. Kapitän Anthony Losilla hatte im weiteren Spielverlauf das entscheidende 2:1 erzielt. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich der Fürther sorgte Armel Bella Kotchap mit einem Eigentor. Kurios: Losilla traf schon im Hinspiel, ist im Bochumer Kader also offenbar der Fürth-Experte. Dass die beiden gemeinsamen Aufsteiger in der kommenden Saison allerdings noch einmal aufeinandertreffen werden, ist eher unwahrscheinlich. Das liegt nicht nur an Bochums Entwicklung und der sehr ordentlichen Rückrundenbilanz mit einem Schnitt von 1,5 Punkten pro Spiel, sondern auch an Fürths großem Rückstand.

Leidenschaft und Geschlossenheit

Dabei sahen die 19.800 Zuschauer am Samstagnachmittag im Bochumer Ruhrstadion zunächst ein ausgeglichenes Spiel mit nur wenigen Höhepunkten. Der VfL kämpfte sich in dieses bedeutsame Duell, spielte so leidenschaftlich wie immer, auch wenn in der Vorwärtsbewegung nicht alles gelang. „Wir haben schon in der ersten Reihe damit begonnen, alles zu verteidigen. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft“, lobte Trainer Thomas Reis die Geschlossenheit und Konzentration, insbesondere nach den „beiden brutalen Negativerlebnissen“ in der ersten Wochenhälfte. Wobei Reis einschränkte: „Noch haben wir nichts erreicht, aber dieser Sieg ist verdammt wichtig.“ Bochum bleibt Elfter, der Abstand auf den Relegationsrang beträgt neun Punkte, auf den ersten Abstiegsplatz sind es sogar zehn.

Bei noch neun ausstehenden Spielen biegt der VfL nun auf die Zielgeraden der Saison ein. Wie viele Siege für den sicheren Ligaerhalt noch notwendig sein werden, sei „schwer zu sagen. Aber 32 reichen definitiv nicht aus“, warnt Thomas Reis vor Nachlässigkeiten. „Ich rechne durchaus damit, dass wir noch sechs bis acht Punkte brauchen.“ Dass die Bochumer auch die noch holen werden, steht bei den Fans außer Frage. „2. Liga, nie mehr, nie mehr…“, stimmten sie nach dem Schlusspfiff an. Zwar wird der VfL bis zum 15. März die Lizenzunterlagen für beide Ligen einreichen – wie eigentlich immer – doch der Fokus dürfte jetzt klar sein: Thomas Reis sowie die beiden Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Ilja Kaenzig werden vorrangig für die Bundesliga planen.

Elf Spielerverträge laufen aus

Genug Arbeit liegt auf dem Tisch, gerade auch im sportlichen Bereich. Elf Verträge laufen aus, Leihspieler inklusive. Nicht alle von ihnen wird der VfL halten können, manche auch nicht halten wollen. Der bald vielleicht schon sichere Klassenerhalt würde so manches Gespräch jedoch erleichtern und die Verhandlungsposition verbessern. Was allerdings kaum gelingen wird, ist ein Aufstieg im TV-Ranking aus eigener Kraft. Eher muss der VfL darauf hoffen, dass nicht die ‚falschen‘ Zweitligisten auf Platz eins und zwei landen. Spielen Bremen und Schalke künftig wieder in der Bundesliga, würde der VfL ab dem kommenden Sommer von allen 18 Klubs am wenigsten Geld aus dem TV-Topf erhalten. Setzen sich Darmstadt, St. Pauli, der HSV oder gar Nürnberg durch, würden die Bochumer davon profitieren.

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