1:2 gegen Freiburg

Delle ohne Drama: VfL vor wegweisenden Wochen

Geschichte wiederholt sich manchmal. Ausgiebig diskutierten die Bochumer nach dem Hinspiel in Freiburg über die Entscheidungen des Schiedsrichters. Seinerzeit hatte der Unparteiische ein rüdes Foulspiel von Vincenzo Grifo gegen Cristian Gamboa nicht mit einem Platzverweis geahndet. Zähneknirschend musste auch der DFB eingestehen, dass das komplette Gespann falsch lag. Bochums Außenverteidiger Gamboa stand im Rückspiel an diesem Sonntag zwar nicht auf dem Platz, über den Schiedsrichter wurde dennoch wieder ausgiebig gesprochen. Im Fokus der Diskussionen: Gleich mehrere Szenen, in denen sich der VfL benachteiligt fühlte. 

Broschinski kritisiert Schiri-Gespann

Einigkeit herrschte nach der Partie darüber, dass Moritz Broschinski in der ersten Halbzeit regelwidrig von Matthias Ginter umklammert und im Strafraum zu Boden gerissen wurde. Schiedsrichter Marco Fritz ließ das Spiel weiterlaufen, auch der VAR griff nicht ein. „Für mich war es ein klarer Elfmeter. Der Arm hat an meinem Hals nichts zu suchen“, war Broschinski nach der Partie sichtlich aufgebracht. „Was mich besonders aufregt: Dass sich der Schiedsrichter die Szene nicht nochmal angeguckt hat.“ Auch in anderen Momenten kam der im Stadion installierte Kontrollbildschirm trotz strittiger Entscheidungen kein einziges Mal zum Einsatz.

Zahlreiche Bochumer forderten beim Handspiel von Freiburgs Kiliann Sildillia ebenfalls einen Elfmeter, bei einem Einsteigen von Manuel Gulde gegen den Bauch von Philipp Förster zudem einen Platzverweis. Beides war mit Verweis auf ähnliche Szenen an den vergangenen Bundesliga-Wochenenden zumindest logisch, klare Fehlentscheidungen waren es nach Ansicht des VAR allerdings nicht. „Niemand pfeift bewusst gegen uns“, sagte Sportdirektor Marc Lettau am Sonntagabend, „aber für uns ist nun des Öfteren unglücklich gelaufen.“ Zuletzt sahen sich die Bochumer unter anderem beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach benachteiligt.

Offensiv harmlos, defensiv wackelig

Nach Ansicht von Thomas Letsch war die Leistung des Schiedsrichters im Rückspiel gegen Freiburg ohnehin nicht entscheidend für den Ausgang der Partie. „Wir sind selbst dafür verantwortlich, dass wir verloren haben“, sagte Bochums Trainer nach dem 1:2 gegen die Breisgauer, der bereits dritten Niederlage in Folge. Lettau sah eine der Hauptursachen darin, dass im eigenen Angriffsspiel „die Durchschlagskraft gefehlt hat.“ Strafraumaktionen gab es auf beiden Seiten nur selten. Während die abgezockten Freiburger ihre wenigen Chancen nutzten, fehlte beim VfL die Zielstrebigkeit – ein längst bekanntes Problem. 

Die Defensive hingegen hatte sich im Saisonverlauf spürbar stabilisiert, ehe sie in den vergangenen drei Spielen insgesamt elf Gegentore kassierte. Eine Rückentwicklung? „Wir haben es den Freiburgern viel zu einfach gemacht und beide Gegentreffer schlecht verteidigt“, kritisierte Letsch. „Wir brauchen diese Schärfe zurück“, mahnt der Coach zur Konzentration vor drei ganz wichtigen und wegweisenden Begegnungen. Kommenden Samstag gastiert der VfL beim Vorletzten in Mainz, danach heißen die Gegner Darmstadt und Köln. Direkt hintereinander treten die Bochumer also bei den drei Mannschaften an, die in der Tabelle hinter ihnen stehen.

Osterhage wird schmerzlich vermisst

„Wir haben es gegen Freiburg verpasst, in eine angenehmere Situation zu kommen. Aktuell ist sie immer noch gefährlich“, sagt Trainer Letsch bei einem Blick auf den Saisonstand. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz, auf dem die Kölner stehen, beträgt sieben Punkte. Noch ist die aktuelle Leistungsdelle kein Drama – vorausgesetzt, der VfL punktet bald wieder. Im Idealfall auch mit fittem Personal. Gegen Freiburg fehlten mit Patrick Osterhage und Christopher Antwi-Adjei erneut zwei Stammkräfte. Auch Matus Bero musste angeschlagen pausieren, Tim Oermann zudem mit muskulären Problemen ausgewechselt werden.

Wirklich gleichwertigen Ersatz gibt es für sie nicht. Zumindest bei Osterhage darf man aber die Hoffnung haben, dass er gegen Mainz wieder mitwirken kann. Wie auch immer: Im Erfolgsfall könnte der VfL die 05er auf 12 Punkte distanzieren; dann wären die Bochumer den Rheinhessen im Abstiegskampf fast uneinholbar enteilt. Geht es am kommenden Wochenende jedoch schief, muss der VfL womöglich wieder zittern. Ein Mutmacher: Gegen Mainz, Darmstadt und Köln holte das Team von Trainer Letsch in der Hinrunde insgesamt fünf Punkte. In diesem Fall darf sich die Geschichte aus Bochumer Sicht gerne wiederholen.


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(Foto: Marc Niemeyer)