2:1-Sieg gegen Darmstadt

Bochum beweist: Dieses Jahr ist einiges möglich

Widerstandsfähigkeit hat sich der VfL Bochum schon vor vielen Jahren in sein Leitbild geschrieben. Gelebt wurde das nicht immer. Doch der 2:1-Sieg gegen Darmstadt zum Start ins neue Fußballjahr ist der beste Beweis dafür, dass die aktuelle Mannschaft so auftritt, wie es sich jeder in Bochum wünscht: Sie kämpft und probiert alles, lässt sich auch von Rückschlägen nicht beeindrucken, und gewinnt selbst nach einer eher mäßigen Leistung.

76 Sekunden reichen zum Sieg

Für die Wende benötigte das Team von Trainer Thomas Reis an diesem Samstag lediglich 76 Sekunden. Denn nach spannenden und ausgeglichenen, aber torlosen 80 Minuten ging es Schlag auf Schlag. Nachdem Darmstadts Tobias Kempe per Freistoß das 0:1 erzielte, schaltete der VfL den Turbo an und fand auch die Genauigkeit zurück, die in vielen Aktionen zuvor noch gefehlt hatte. Zunächst lenkte Kempe einen Kopfball von Anthony Losilla zum 1:1 ins eigene Tor. Und direkt danach war es eine gelungene Co-Produktion zweier Joker, die dem VfL den vierten Heimsieg in Folge bescherten. Herbert Bockhorn legte clever ab auf Milos Pantovic, der das entscheidende 2:1 erzielte.

Freimütig gab der Matchwinner hinterher zu: „Wenn ich sage, dass ich mir zu 100 Prozent sicher war, dass wir das noch drehen, würde ich lügen. Aber wir haben nicht aufgegeben und mit etwas Glück noch gewonnen.“ Thomas Reis wartete bis zum ersten Wechsel wie gewohnt recht lange, entschied sich dann aber für genau das richtige Personal. „Es hat mich gefreut, dass die Mannschaft sich von dem späten Gegentor nicht aus der Bahn werfen ließ. Da ist schon etwas zusammengewachsen“, lobt der Fußballlehrer die Widerstandsfähigkeit seiner Mannschaft zu Beginn eines wohl richtungsweisenden Monats. Fünf weitere Spiele stehen im Januar noch an.

„Wenn wir jetzt möglichst viele Spiele gewinnen, können wir uns oben festsetzen und dort lange bleiben“, sagt Reis. Dass in diesem Jahr für den VfL Bochum so einiges möglich sein könnte, ist seit einigen Wochen unverkennbar. Die Startelf steht und wird nur dann verändert, wenn es unbedingt sein muss. Aus einem Haufen Individualisten ist ein Team geworden. Und Trainer Thomas Reis lebt einen unbändigen Ehrgeiz vor. Nur das Wort Aufstieg steht bislang noch auf dem Index. Das hat natürlich Gründe. Schließlich ist die Hinrunde noch nicht vorbei, die Saison noch lang. Doch die Fans träumen längst und sprechen das auch offen aus.

Die Mannschaft will aufsteigen

Selbst in der Mannschaft weicht die Zurückhaltung der Gier nach mehr. Auch die Spieler sehen, dass es in dieser Saison kein dominantes Spitzenteam gibt – womöglich eine Chance für die seit mehr als zehn Jahren zweitklassigen Bochumer. Angreifer Simon Zoller geht deshalb in die Offensive: „Es gibt nichts Geileres als in der Bundesliga zu spielen. So ehrgeizig sollten wir alle sein, um das zu schaffen…“

(Foto: Firo Sportphoto)