Einige VfL-Fans scherzten schon. Als der Verein am Sonntag bekannt gab, dass Eigengewächs Lars Holtkamp für ein halbes Jahr zum Wuppertaler SV wechselt, fragten sie in den sozialen Netzwerken zur Sicherheit kurz nach. Wirklich Holtkamp? Oder Holtmann? Zuletzt wurden die beiden in TV-Übertragungen immer wieder verwechselt.
Holtmann überzeugt mit seiner Dynamik
Dabei ist die Lage rein sportlich betrachtet ziemlich klar. Holtkamp soll Spielpraxis in der Regionalliga sammeln – und Holtmann bekommt sie gerade beim VfL Bochum. Der 25-Jährige, der im Sommer ablösefrei vom FSV Mainz 05 ins Ruhrgebiet gekommen ist, gehört seit Ende November zur Bochumer Startformation. Er ist damit der einzige Neuzugang, der zurzeit erste Wahl ist.
Holtmann hat sich auf der linken Außenbahn festgespielt, überzeugt vor allem mit seiner Dynamik und seinem Engagement. „Sein Einstand mit dem Platzverweis in Karlsruhe war natürlich etwas unglücklich. Aber danach hat er tolle Spiele gemacht und bewiesen, dass er uns weiterhilft“, sagt Trainer Thomas Reis und weiß, was Holtmann noch verbessern muss: „Er muss noch an seiner Abschlussqualität arbeiten, das weiß er aber auch.“ Holtmann traf bislang erst einmal: im Pokal gegen Mainz, ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub.
Chibsah muss sich noch steigern
Dabei haben ihm die fünf anderen Neuzugänge nur von der Bank oder gar vom Sofa aus zugesehen. Anders als Holtmann wurden sie aber größtenteils nicht mit dem Anspruch verpflichtet, sofort zum Stammpersonal zu gehören. Eher sollten sie den Kader in der Breite ergänzen und sich im Idealfall zu positiven, günstigen Überraschungen entwickeln.
Einzig Raman Chibsah erfüllt die Erwartungen bislang nicht so ganz. Der Ghanaer wurde geholt, um Anthony Losilla und Robert Tesche ihren Platz vor der Abwehr streitig zu machen. Doch Chibsah hat noch nicht bewiesen, dass er besser ist. Der 27-Jährige brachte eher Unruhe als Ordnung ins Bochumer Spiel. Zu früh abschreiben sollte man ihn allerdings nicht. Er wäre schließlich nicht der erste Neuzugang, der eine Anlaufzeit benötigt. Außerdem deuten knapp 100 Spiele in der italienischen Serie A darauf hin, dass in Chibsah noch Potenzial schlummern könnte.
Bockhorn gehört in Regensburg zur Startelf
Zeigen, was er kann, darf am kommenden Sonntag Herbert Bockhorn. Er wird den gesperrten Cristian Gamboa ersetzen. Zuletzt deutete der in Uganda geborene, aber in Deutschland aufgewachsene Neuzugang bereits seine Qualitäten an – jedoch in der Offensive. Gegen Darmstadt bereitete er kurz nach seiner Einwechslung sehenswert den Siegtreffer vor. In Regensburg wird Bockhorn nun als Rechtsverteidiger gefragt sein.
Diese Position ist ihm allerdings nicht fremd. In der Vergangenheit kam Bockhorn dort am häufigsten zum Einsatz. Thomas Reis vergleicht ihn deshalb sogar mit dem ehemaligen Bochumer Jordi Osei-Tutu: „Er bringt viel Dynamik mit. Wir haben ihn für hinten verpflichtet, aber er kann auch weiter vorne spielen. Das war bei Jordi ähnlich. Herbert belebt unseren Konkurrenzkampf auf beiden Positionen.“ Bockhorn war in der Saisonvorbereitung gleich zweimal verletzt, hat sich zuletzt aber immer mehr in den Fokus gespielt. Nun winkt der erste Startelfeinsatz.
Novothny und Bonga fehlen zurzeit
Wohl nicht zum Kader gehören werden am Sonntag die Neuzugänge Soma Novothny und Tarsis Bonga. Die beiden Angreifer sind zurzeit verletzt. Novothny hat sich bislang als gute Kaderergänzung erwiesen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Bongas Qualitäten sind nach nur 20 Einsatzminuten in der Liga dagegen kaum zu bewerten. Talent bringt er aber ebenso mit wie Erhan Masovic, der sich im defensiven Mittelfeld am wohlsten fühlt. Für ein Urteil ist es aber auch bei ihm noch etwas zu früh.
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