Bochumer Torgaranten

Bestes Duo: Ohne Ganvoula und Blum fallen keine Tore

Danny Blum neigt ein wenig zum Überschwang. Vor der Saison versprach er, das Trikot des VfL „mit Stolz“ zu tragen. Und nun, nach 3:2-Erfolg in Heidenheim, fand er wieder große Worte. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und es geschafft, den Bock umzustoßen“, wird er auf der Vereinshomepage zitiert. Das ist, wohlgemerkt nach dem ersten Sieg am neunten Spieltag, vielleicht etwas übertrieben. Denn ob dieser Sieg wirklich die Initialzündung war, zeigt sich erst in den kommenden Partien. 

Einen großen Anteil an der leichten Aufwärtstendenz hat Blum aber zweifellos. Die Quote des Offensivspielers ist beeindruckend: In neun Spielen erzielte er vier Tore, fünf Vorlagen kommen noch hinzu. Im Zusammenspiel mit Silvere Ganvoula, der siebenmal traf und dreimal als Vorbereiter in Erscheinung trat, kommt das Sturm-Duo auf 19 Torbeteiligungen bei insgesamt 16 Treffern des VfL. Genau genommen gab es in dieser Saison noch kein einziges Tor, an dem weder Blum noch Ganvoula beteiligt waren.

Blum und seine Schusstechnik

All diese Werte suchen ligaweit ihresgleichen, kein Offensivduo ist nach neun Spieltagen gefährlicher. Das zweitbeste Stürmerpaar, Andreas Voglsammer und Fabian Klos von Arminia Bielefeld, kommt gemeinsam auf 17 Scorer-Punkte. Der Vorteil: Der Tabellendritte ist nicht ganz so abhängig von den beiden, auch ohne sie kommen die Ostwestfalen gelegentlich zum Torerfolg. Beim VfL trafen ansonsten nur Simon Zoller, Ulrich Bapoh, Anthony Losilla und Jordi Osei-Tutu. 

Dass die Bochumer vor allem ohne Ganvoula und Blum noch deutlich weniger Punkte hätten als ohnehin schon, war in dieser Dimension nicht zu erwarten. Beide, speziell Blum, deuteten ihr Potenzial in der Vergangenheit lediglich an. Der 28-Jährige, im Sommer gegen eine Ablöse von Eintracht Frankfurt gekommen, war in den vergangenen Jahren fast nirgendwo Stammspieler und regelmäßig verletzt. Bis auf kleinere Wehwehchen ist er in Bochum derzeit stabil und überzeugt mit Tempo, präzisen Flanken und einer starken Schusstechnik.

Ganvoula und seine Wucht

Weniger filigran, dafür ähnlich schnell und mit großer Körperkraft stellt sich Silvere Ganvoula in den Dienst der Mannschaft. Auch für ihn hat Manager Sebastian Schindzielorz Geld in die Hand genommen, um ihn vom RSC Anderlecht loszueisen. Eine Investition, die sich bei einer Vertragslänge von vier Jahren noch lohnen dürfte – und für die Schindzielorz, viel gescholten für seine Kaderplanung, auch Lob verdient. Denn die schnelle Entwicklung von Ganvoula war nicht unbedingt zu erwarten. Noch bis zum Frühjahr deutete wenig auf einen Verbleib hin.

Erst im Endspurt der vergangenen Saison überzeugte er und wurde daraufhin sogar zum Nachfolger von Top-Torjäger Lukas Hinterseer auserkoren. Zuvor war der Mittelstürmer aus dem Kongo nur ausgeliehen. Doch das Wagnis, den ehemaligen Joker mit einer neuen, wichtigen Aufgabe zu betrauen, macht sich bezahlt. Dass Ganvoula die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertrifft, erklärt er selbst am besten: „Ich weiß, dass Lukas weg ist, und ich noch wichtiger bin für die Mannschaft. Ich möchte sie nicht enttäuschen.“ Bei ihm klingt das nicht überschwänglich, sondern fast schon demütig.

(Foto: Imago / Team 2)