Neuzugang aus Arnheim

„Zweiten Toto gibt es nicht“: Wie Letsch mit Bero plant

Dreimal fehlte Kapitän ‚Toto‘ Losilla in der vergangenen Saison, und jedes Mal stand Trainer Thomas Letsch vor der schwierigen Aufgabe, wie er den Ausfall des Routiniers kompensieren soll. Einen Führungsspieler und Leistungsträger dieser Art, mit hohem Spielverständnis, Lauf- und Kopfballstärke sowie einem konsequenten Anlaufverhalten, gab es kein zweites Mal im Bochumer Kader – und wird es auch in der neuen Saison nicht geben.

„Einen zweiten Toto gibt es nicht. Wir haben deshalb den Gedanken verworfen, einen klassischen Sechser und eine Art Ersatz für ihn zu verpflichten“, sagt Trainer Thomas Letsch nun gegenüber Tief im Westen – Das VfL-Magazin. „Den Spieler, den wir gesucht haben, den haben wir entweder nicht gefunden oder nicht bekommen.“ Dennoch sind die Bochumer kürzlich auf dem Transfermarkt aktiv geworden und haben mit dem slowakischen Nationalspieler Matus Bero einen neuen Mittelfeldspieler fürs Zentrum verpflichtet.

Bero ist ein Teamplayer

Letsch kennt den 27-Jährigen im Grunde sogar besser als alle anderen Spieler in seinem Kader, denn die beiden kennen sich aus Arnheim. Bero war zwei Jahre lang Stammspieler unter Letsch und erhielt sogar die Kapitänsbinde. „Er war immer ein wichtiger Ansprechpartner für mich“, betont sein alter und neuer Coach. „Kein Lautsprecher, aber einer, der sich immer in den Dienst Mannschaft gestellt hat.“ Das klingt, zumindest charakterlich, irgendwie doch nach Losilla, was Letsch sogar bestätigt: „Matus bringt Laufstärke, Siegeswillen und eine große Leidenschaft mit. Er ist auch im Training sehr fleißig – ähnlich wie Toto.“

Fußballerisch aber gibt es Unterschiede. „Matus ist ein Box-to-box-Spieler, der auch nach vorne mitgeht. Das ist eine neue Option, die wir so noch nicht im Kader hatten. Wenn so ein Spieler ablösefrei auf dem Markt ist, macht es Sinn, zuzuschlagen“, erklärt Letsch die Idee hinter der Verpflichtung. Losilla dürfte gesetzt bleiben, doch Bero könnte auch neben ihm auflaufen. Denn unabhängig vom Spielsystem ist klar: Die doppelte Absicherung vor der Abwehr will Letsch nicht aufgeben, für die Balance im Bochumer Spiel ist sie unabdingbar. Bereits im vergangenen Winter hatte sich der Fußballlehrer eine zusätzliche Option im zentralen Mittelfeld gewünscht, der Plan mit Leihspieler Pierre Kunde ging aber nicht auf.

Auswahl vor der Abwehr

Den frei gewordenen Kaderplatz nimmt nun also Bero ein, dem auch Angebote aus Italien und England vorlagen. „Mit ihm hätten wir auch die Möglichkeit, einen Ausfall von Toto – den wir uns natürlich alle nicht wünschen – besser aufzufangen“, erklärt Letsch, der nun genügend Auswahl haben dürfte. Patrick Osterhage möchte in seiner dritten Bundesliga-Saison weiter durchstarten, und Kevin Stöger seinen Platz in der Startelf nicht hergeben. Angesichts seiner Leistungen in der vergangenen Saison und seiner spielprägenden Art hat der Österreicher gegenüber Bero zunächst einen klaren Vorteil. Allerdings kann Stöger – je nach Spielausrichtung – auch als Zehner eingesetzt werden, mit Losilla und einem weiteren Mann dahinter.

Klar ist jedenfalls: Die Kaderplanung im zentral-defensiven Mittelfeld ist vorerst abgeschlossen. Wobei es noch einen Abgang geben soll. Jacek Goralski darf sich in der Saisonvorbereitung zwar auch in Testspielen präsentieren, doch der Neuzugang aus dem vergangenen Sommer steht weiter auf der Streichliste. Das Problem: Goralski hat noch keinen Klub gefunden, der seine sportlichen und finanziellen Wünsche erfüllt. Ein weiteres Jahr ohne Spielpraxis wird er aber auch nicht in Kauf nehmen wollen. Denn nur bei einem Wechsel besteht die Aussicht auf eine Rückkehr in die polnische Nationalmannschaft.


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(Foto: Imago / osnapix)