Fangemeinde

Bavaria Bochum: Das ist der VfL-Fanclub in München

Die Corona-Pandemie hat persönliche Zusammenkünfte erschwert. Für die Fans des VfL Bochum in München hatte sie indes auch etwas Gutes. Denn wer weiß, ob Alexander Lüdiger, Christian Struckmann, Sebastian Türk und Lucas Konstanty sonst so schnell aufeinandergetroffen wären.

Die vier treuen VfL-Anhänger haben im Oktober 2021 den Fanclub „Bavaria Bochum“ gegründet – weil sie sich zum Teil bei einem Online-Tasting der Fiege-Brauerei kennengelernt haben. „Lucas und ich sind dabei ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, dass wir beide aus München kommen und VfL-Fans sind“, berichtet Sebastian, der seit 2010 aus beruflichen Gründen in der bayrischen Landeshauptstadt lebt, eigentlich aber aus dem Ruhrgebiet stammt. „Über Moppel, den Bochumer Fanbeauftragten, haben wir dann zueinander gefunden, weil auch Alex und Chris andere VfLer in München gesucht haben. Wir haben uns sofort sehr gut verstanden.“ Während Christian gebürtig aus Bayern stammt, ist Alexander 2015 für sein Referendariat dorthin gezogen. „Eigentlich wollten wir schon früher einen Fanclub gründen, haben uns aber schwergetan, weitere Bochumer in Bayern zu finden“, berichten die beiden.

Exil-Bochumer in Bayern

Nach dem ersten Treffen der vier leidenschaftlichen VfL-Anhänger ging dann alles ganz schnell. „Wir haben unseren Fanclub quasi auf einem Bierdeckel in einem Irish Pub an der Frauenkirche gegründet. Auf dem Bierdeckel war König Ludwig I. aus Bayern abgebildet, dessen Regentschaft passenderweise 1848 endete – also im Entstehungsjahr des VfL“, berichtet Alexander. 29 Mitglieder gehören mittlerweile zu Bavaria Bochum, „größtenteils Exil-Bochumer“, die es meist aus beruflichen Gründen nach München verschlagen hat.


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Nun will der noch junge Fanclub natürlich noch wachsen. Vom bisherigen Konzept wollen die Gründer dabei aber nicht abweichen. „Wir haben zwei klare Aufnahmekriterium. Wer bei uns Mitglied werden möchte, muss in Bayern wohnen. Außerdem wollen wir nur VfL-Fans, keine Bayern-Anhänger. Wenn Bochum gegen Bayern spielt, dann muss klar sein, wen man anfeuert“, stellt der Fanclub-Vorsitzende klar. Seit mehr als 50 Jahren pflegen die beiden Fanlager ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. „Wir sind also kein Fanfreundschafts-Fanclub, sondern der bayrische Fanclub für VfL-Fans. Wir wollen für alle Neu-Münchner aus Bochum eine Anlaufstelle sein, um ihnen die ersten Schritte in der Stadt zu erleichtern und die Leidenschaft für den VfL mit uns zu teilen.“

Gemeinsam zu den Spielen

Als Vorbild dient die Bochumer Botschaft aus Berlin. In der Hauptstadt ist der aktuell mitgliederstärkste Fanclub des VfL vertreten. Dort können Anhänger im Junction Cafe jedes Heim- und Auswärtsspiel live unter Gleichgesinnten verfolgen. „Das ist auch unser Ziel“, betont Alexander. „Wer in München weilt, aus welchen Gründen auch immer, soll wie selbstverständlich zu uns kommen und das Spiel verfolgen können.“ Allerdings sind die Gaststätten, die Live-Fußball anbieten, begehrt und begrenzt. Aktuell treffen sich die VfL-Fans in München im Cafe Sax (Hans-Sachs-Str. 5, 80469 München), das sich im beliebten Glockenbachviertel befindet und damit nur rund 15 Gehminuten vom Marienplatz entfernt liegt. „Eigentlich sind da in erster Linie die Fans des VfB Stuttgart beheimatet, aber je größer unser Fanclub wird, desto relevanter sind wir. Aktuell dürfen wir meistens die zweite Leinwand nutzen, zumal wir schon jetzt sehr umsatzstark sind“, erzählt Sebastian mit einem Augenzwinkern. Als Gründungsmitglied ist er stolz auf die Gemeinschaft und die gewachsenen Freundschaften: „Wir haben als Fanclub zum Beispiel schon mehrere Umzüge über die Bühne gebracht. Und im Oktober waren wir zusammen auf der Bochumer Hütte in Kitzbühel.“

Im Mittelpunkt steht natürlich der Fußball. Gemeinsam reisen die Mitglieder von Bavaria Bochum vor allem im Süden der Republik zu den Spielen ihres VfL. „Die Partie in München ist natürlich unser Heimspiel“, sagt Alexander. Aber auch in Augsburg, Heidenheim oder Stuttgart haben sie ihr Team in der Hinrunde angefeuert. „Man vergisst schnell, wie groß das Bundesland Bayern eigentlich ist. Die Fahrt nach Heidenheim, das in Baden-Württemberg liegt, ist für uns kürzer als zum Beispiel nach Nürnberg oder Fürth, sollten die mal wieder aufsteigen“, berichtet Alexander, der für die Spiele seines Vereins allerdings keine Mühen scheut. „Einige Mitglieder von uns haben sogar eine Dauerkarte fürs Ruhrstadion und fahren so oft es geht nach Bochum. Ich gehöre auch dazu.“

Anfang Februar gegen Augsburg folgte die erste gemeinsam organisierte Fanclub-Fahrt zu einem Heimspiel nach Bochum. Auswärtsspiele im Süden gibt es in der Rückrunde hingegen keine mehr. Die werden gemeinsam im Cafe Sax verfolgt.

Dieser Text ist zuerst im VfL-Heft des Bochumer 3Satz-Verlags erschienen. Auf mehr als 100 Seiten bietet das Magazin ausführliche Interviews, viele Porträts und interessante Hintergrundgeschichten. Gedruckte Exemplare sind kostenlos an vielen Stellen im Bochumer Stadtgebiet oder direkt beim 3Satz-Verlag (Alte Hattinger Str. 29) zu bekommen. Nachfolgend steht das Magazin auch als PDF-Download bereit.