Zu Gast in Sandhausen

Warum VfL-Fans ein gutes Gedächtnis brauchen

Ein gutes Gedächtnis benötigen die Fans des VfL Bochum, wenn sie sich an den bislang letzten Auswärtssieg in der Liga erinnern wollen. Drei Punkte in der Fremde gab es zuletzt in Köln unmittelbar vor dem Weihnachtsfest. Mussten die eigenen Fans das eigene Bundesland verlassen, liegt eine Heimfahrt als Sieger sogar noch länger zurück, genau genommen 18 Monate.

Im März 2018 drehte der VfL einen 0:2-Rückstand beim SV Sandhausen in einen 3:2-Auswärtssieg. Und genau dorthin kehren die Bochumer Fußballprofis an diesem Samstag wieder zurück. Wobei etliche Spieler von damals jetzt gar nicht dabei sind. Auch die Fanschar ist kleiner geworden: Gerade einmal 300 Karten wurden im Vorfeld abgesetzt. Seinerzeit bejubelten über 1.000 Bochumer den Hattrick von Lukas Hinterseer.

Erst das Spiel in Sandhausen…

Diesen Job muss nun Silvere Ganvoula übernehmen, vor allem unterstützt von der offensiven Dreierreihe direkt hinter ihm. Weil Sebastian Maier mit einer Erkältung ausfällt, Tom Weilandt noch nicht wieder voll mittrainiert und Chung Yong Lee behutsam aufgebaut wird, ist Trainer Thomas Reis zu einer Umstellung gezwungen. Wie genau er das Mittefeld besetzen wird, ist allerdings noch offen.

Zentral dürfte Thomas Eisfeld die besten Karten haben, aber auch Milos Pantovic könnte dort spielen. Rechts wäre dann Platz für Simon Zoller oder Jordi Osei-Tutu, links wird wohl Danny Blum beginnen. Der Sommerneuzugang ist mit drei Toren und drei Vorlagen aktuell der Top-Scorer des VfL und könnte für mehr Tiefe im Bochumer Angriffsspiel sorgen. Entsprechend lag der Trainingsschwerpunkt in dieser Woche auch auf dem Offensivverhalten.

…dann die Jahreshauptversammlung

So soll am Samstag endlich die Wende gelingen. Auch Sebastian Schindzielorz weiß um die Stimmungslage im Umfeld: „Natürlich sind die Leute nicht zufrieden. Wir alle sehnen den ersten Saisonsieg herbei.“ Der Geschäftsführer hat dabei auch die anstehende Jahreshauptversammlung im Blick. Am nächsten Mittwoch kommen die Vereinsmitglieder im RuhrCongress zusammen.

Bliebe der VfL nach dem Wochenende weiter auf einem Abstiegsplatz, müsste sich Schindzielorz wohl einigen kritischen Fragen stellen. Gelingt hingegen ein Sieg, neigen einige Fans vielleicht dazu, über grundsätzliche Probleme hinwegzusehen. Das ahnt auch der Manager: „Es wäre sicher angenehmer, mit einem Erfolgserlebnis in die Versammlung zu gehen…“

(Foto: Fabian Budde)