1:1 in Nürnberg

Aufstieg vertagt: Bochum und der „Zitterfuß“

Die Hoffnung auf Schützenhilfe war noch da. Das Spiel des VfL Bochum in Nürnberg war schon beendet, als der Ball in Paderborn noch rollte. Die Bochumer Spieler, Trainer und Betreuer schauten auf ihre Handys. Mit dem Ausgleich gegen Fürth hätten die Ostwestfalen für klare Verhältnisse gesorgt und dem VfL zum Aufstieg verholfen. Doch stattdessen erzielten die Franken mit dem Schlusspfiff das 4:2. Für den VfL Bochum bedeutet das: Der Bundesliga-Aufstieg ist vertagt und wird frühestens in der kommenden Woche gelingen. Ein Punkt im Heimspiel gegen den SV Sandhausen würde dann genügen. Da es für Bochums Gegner aber noch um den Klassenerhalt geht, dürfte ein nervenaufreibendes Saisonfinale bevorstehen.

​Der VfL muss dann abgeklärter auftreten als in Nürnberg. Lange Zeit wirkte das Team von Trainer Thomas Reis äußerst angespannt, brachte bis auf zwei Großchancen durch Robert Zulj offensiv nur wenig zustande und ließ hinten einiges zu. Nürnberg ging durch ein Kopfballtor von Georg Margreitter verdient in Führung. „Wir hatten einen Zitterfuß, haben unsauber gespielt und den Zugriff verloren“, bemängelte Thomas Reis. Mit Anbruch der Schlussviertelstunde kam aber auch der VfL zurück ins Spiel. Robert Zulj war nach einer Flanke von Danilo Soares ebenfalls mit dem Kopf zur Stelle. Mehr gelang den Gästen aber nicht. Mit einem Sieg hätten sie aus eigener Kraft aufsteigen können. So aber bleibt es noch spannend.

Ausgangslage weiter gut

Doch der VfL befindet sich unverändert in der Pole Position, betont auch Trainer Thomas Reis: „Natürlich hätten wir es gerne schon in Nürnberg geschafft. Aber die Ausgangslage hat sich ja nicht verschlechtert.“ Selbst im Falle einer eigenen Niederlage würde Bochum am letzten Spieltag aufsteigen, sofern Kiel gegen Darmstadt patzt oder Fürth gegen Düsseldorf. Es müsste also vieles zusammenkommen, dass der VfL tatsächlich noch auf den Relegationsplatz abrutscht. Der Unterstützung von außen kann sich Bochums Chefcoach ohnehin sicher sein. Die Euphorie in der Stadt ist weiter riesengroß. Trotz der Corona-Pandemie versammelten sich in den vergangenen Tagen immer wieder Fans am Ruhrstadion.

Allein am Samstag feierten schätzungsweise 2.000 Anhänger die Spieler vor ihrer Abreise nach Nürnberg mit Gesängen und Pyrotechnik, insgesamt friedlich. Der Mannschaftsbus fuhr extra über die Castroper Straße in Richtung Autobahn. Die Polizei spricht allerdings von „massiven“ Verstößen gegen die Corona-Regeln. Am kommenden Sonntag dürfte das Stadiongelände ebenfalls nicht menschenleer bleiben, erst recht nicht im Falle des Aufstiegs. Verzichten muss der VfL zum Saisonabschluss übrigens auf eine prägende Figur der zurückliegenden Wochen. Robert Tesche hat in Nürnberg seine fünfte Verwarnung kassiert. Der Mittelfeldspieler ist somit gesperrt. Dafür wird Kapitän Anthony Losilla ins Team zurückkehren.