Personalie

VfL droht längerer Asano-Ausfall – Vertragsgespräche stocken

Wenn er trifft, dann am liebsten doppelt. Seit seiner Verpflichtung vor gut zweieinhalb Jahren trug sich Takuma Asano in sieben Bundesliga-Spielen in die Torschützenliste ein. Gleich dreimal erzielte er einen Doppelpack – im April 2022 gegen Hoffenheim, im September 2023 gegen Augsburg und vor zwei Wochen gegen Darmstadt. Am Böllenfalltor avancierte Asano zum Matchwinner und verhalf seiner Mannschaft zum ersten Saisonsieg. Generell gilt: Wenn der Japaner trifft, dann punktet der VfL, meistens dreifach.

Nach jeweils drei Toren in den vergangenen zwei Spielzeiten hat der Offensivallrounder in dieser Saison bereits einen persönlichen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Nach elf Spielen hat Asano vier Treffer erzielt. Logisch also, dass der Japaner bislang ausnahmslos zur Bochumer Startformation gehörte – mal als Außenstürmer, mal als Spielgestalter oder auch als zweite Spitze. Der Japaner, der vor wenigen Tagen 29 Jahre alt geworden ist, zählt beim VfL Bochum längst zu den unumstrittenen Stammspielern.

Teilnahme am Asien-Cup

Doch spätestens im Januar wird seine Startelf-Serie wohl reißen. Denn Asano wird aller Voraussicht nach dem Kader der japanischen Nationalmannschaft für die Asien-Meisterschaft in Katar angehören. Das Problem: Das Turnier findet während der Bundesliga-Saison statt; genauso wie der Afrika-Cup, für den aus Bochumer Sicht aber keine Nominierung zu erwarten ist. Japans erstes Gruppenspiel steigt am 14. Januar. An diesem Tag absolviert der VfL gegen Werder Bremen sein erstes Pflichtspiel im neuen Jahr.

Das bedeutet: Asano droht gleich mehrere Bundesliga-Spiele zu verpassen. Selbst im eher unwahrscheinlichen Fall, dass Japan nach der Gruppenphase mit Duellen gegen Indonesien, Irak und Vietnam ausscheiden wird, müsste VfL-Trainer Thomas Letsch drei Partien ohne seinen derzeit torgefährlichsten Spieler auskommen. „Je nach Abschneiden der japanischen Nationalmannschaft könnte Taku bis zu fünf Spiele von uns verpassen“, weiß Bochums Sportdirektor Marc Lettau. Das Finale steigt am 10. Februar.

Verbleib nur bei Klassenerhalt

Doch wie wird der VfL auf den absehbaren Ausfall reagieren? „Wir haben Takus Teilnahme an der Asien-Meisterschaft im Rahmen der Kaderplanung thematisiert und werden den Ausfall mit dem vorhandenen Spielerpotenzial auffangen“, betont Lettau und meint damit sicher Spieler wie Lukas Daschner oder Philipp Förster. Sie alle haben ihre Stärken aber eher im Zentrum, und die Dynamik von Asano bringen sie ohnehin nicht mit. Für die Außenbahn verbleiben vor allem Moritz Kwarteng und Christopher Antwi-Adjei als Optionen.

Das wiederum macht deutlich, warum sich die Verantwortlichen bereits um eine Vertragsverlängerung von Asano bemühen. Der Offensivallrounder ist nur noch bis zum Saisonende an den Revierklub gebunden. „Wir sind gewillt, den Vertrag mit Taku zu verlängern“, betont Marc Lettau und erläutert: „Wir haben in ersten Gesprächen bereits unsere Absicht kundgetan. Auch der Spieler kann sich einen Verbleib vorstellen. Aber wir gehen davon aus, dass die Entscheidung vom Ausgang der Saison abhängen wird.“

Asano als Markenbotschafter

Soll heißen: Asano würde sehr wahrscheinlich nur im Falle des Klassenerhalts in Bochum bleiben. Eine baldige Einigung ist somit nicht zu erwarten. Dennoch: Sollte beides gelingen – der Nicht-Abstieg sowie die Vertragsverlängerung – wäre nicht nur die sportliche Leitung froh. Auch für die Mitarbeiter aus der Vertriebs- und Marketing-Abteilung wäre ein Verbleib des Angreifers hilfreich. Denn Takuma Asano fungiert bei der Internationalisierungsstrategie des Klubs derzeit als Markenbotschafter in seinem Heimatland.

Just in dieser Woche ist eine kleine Delegation um Tim Jost, den Direktor für Vertrieb und Marketing beim VfL, nach Japan gereist. Vor Ort sollen Kontakte zu Sponsoren und anderen Kooperationspartnern geknüpft werden. Ziel des Klubs ist es unter anderem, in Bochums Partnerstadt Tsukuba eine Fußballschule aufzubauen. Auch ein Besuch beim Länderspiel in Osaka war angedacht. Dort traf die japanische Nationalmannschaft am Donnerstag auf Myanmar. Takuma Asano kam allerdings nicht zum Einsatz.


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(Foto: Marc Niemeyer)