2:1-Sieg in Hoffenheim

Asano & Riemann glänzen: Auch Flick hat zugesehen…

Eigentlich sind Gerrit Holtmann, Christopher Antwi-Adjei und Eduard Löwen die besten Vorlagengeber beim VfL. Doch das Trio, das gegen Hoffenheim nur auf der Bank saß, bekommt Konkurrenz in der Scorerwertung. Gleich doppelt trat Torhüter Manuel Riemann als Wegbereiter in Erscheinung: Gedankenschnell schaltete er um, schickte Takuma Asano mit zwei langen Bällen auf die Reise und der agile Japaner netzte schließlich ein. Erst in der 28., dann in der 59. Minute. Nach dem 2:1-Auswärtssieg bei der TSG Hoffenheim ist der Klassenerhalt nun zum Greifen nah. Sechs Spiele vor Saisonende hat der VfL Bochum neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz – ein komfortables Polster.

Beherzter Auswärtsauftritt

Das sehen auch die Fans so. „2. Liga, nie mehr, nie mehr“, sangen die knapp 1.500 mitgereisten VfL-Anhänger bei Schneefall im April. Dass Fußballstadien wieder voll ausgelastet werden dürfen, haben sie im Kraichgau wohl noch nicht mitbekommen. Die Hälfte der Plätze blieb leer, die Bochumer übertönten die Fans die Hoffenheimer schon während des Spiels, und hinterher erst recht. Vielleicht hat der Mannschaft genau das geholfen: Heimatmosphäre in der Fremde. Denn die sonst eher auswärtsschwachen Bochumer zeigten ihr vielleicht bestes Auswärtsspiel der Saison. „Wir sind natürlich überglücklich, die drei Punkte mitgenommen zu haben“, sagte Trainer Thomas Reis nach schwierigen Wochen mit etlichen Corona-Fällen, zwei Niederlagen in Folge und dem folgenschweren Becherwurf gegen Mönchengladbach.

Dass sich die Bochumer auch davon nicht aus der Bahn werfen ließen, spricht eindeutig dafür, dass der Aufsteiger auch in der kommenden Saison Bundesligist sein wird. Der beherzte Auftritt gegen den Champions-League-Kandidaten war jedenfalls der nächste Beweis für die Unerschütterlichkeit dieser Truppe. „Wir sind direkt gut in die Partie gekommen. Unser Plan ging auf, wir wollten im Mittelfeld kompakt stehen und in den Zweikämpfen Paroli bieten“, lobte Reis seine Spieler, die im ersten Durchgang zu 14 Torschüssen kamen. Mit Konstantinos Stafylidis als Sechser und Milos Pantovic auf dem Flügel hatte der Coach eher defensiv aufgestellt. Doch der Plan mit Manndeckung und schnellem Umschaltspiel ging auf; taktisch war die Bochumer Mannschaft hervorragend auf ihren Gegner eingestellt.  

Doppelpack von Asano

Zum Matchwinner avancierte neben Riemann schließlich Takuma Asano, der doppelt traf – erst aus der Halb-Distanz, dann nervenstark, als er frei vor Keeper Baumann stand. „Wir haben einen guten Gegner geschlagen und ich konnte der Mannschaft mit zwei Toren helfen. Besser geht es nicht. Das waren wichtige Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt, aber er ist keinesfalls geschafft“, erzählte Asano nach der Partie, die durchaus hätte kippen können: Nach der Pause, als Hoffenheim schnell den Ausgleich erzielte. „Danach sind wir etwas geschwommen“, bemerkte auch Reis, der deshalb an die Großchance von Milos Pantovic unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff erinnerte. Pantovic war, ähnlich wie später Asano, völlig frei vor Baumann aufgetaucht, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. „Da lief es ähnlich wie vor drei Wochen in Frankfurt. Wir hätten mit 2:0 führen können, kassieren stattdessen den Ausgleich.“

Doch nur fünf Minuten nach dem 1:1 durch David Raum war Asano zum zweiten Mal erfolgreich. Der Nationalspieler Japans war erst Mitte der Woche von einer Länderspielreise zurückgekehrt und zeigte sein bislang bestes Spiel im VfL-Trikot. Zu oft hatte er in der Vergangenheit Chancen liegen gelassen, doch gegen Hoffenheim traf er sogar noch ein drittes Mal. Doch dieses Tor wurde nach einem vermeintlichen Foul in der Entstehung aberkannt. Trotzdem hinterließ Asano einen bleibenden Eindruck. Sicher auch bei Bundestrainer Hansi Flick, der im Stadion war. Japan ist Deutschlands Gruppengegner bei der WM in Katar, und Asano ist mit hoher Wahrscheinlichkeit dabei. Mit einem Bochumer Teamkollegen wird er dann zwar nicht spielen können, mit etwas Fantasie aber gegen einen. Denn sollte Flick noch einen Vorlagengeber suchen, ließe sich die Handynummer von Manuel Riemann bestimmt organisieren…

(Foto: Eibner)