Der VfL Bochum drückt Holstein Kiel fest die Daumen. Sollten die Norddeutschen aus der Relegation gegen den 1. FC Köln tatsächlich als Gewinner hervorgeheben, winken dem VfL zusätzliche Einnahmen. Die Bochumer würden im TV-Ranking aufrücken, wären dann auf Platz 16 in der Bundesliga. Der Bonus: Rund 1,5 Millionen Euro. Geld, das die Verantwortlichen bislang nicht eingeplant haben. Und Ausgangsposition für Kiel ist gut: Das Hinspiel in Köln haben die Störche mit 1:0 gewonnen. Am Samstagabend fällt im Rückspiel die Entscheidung.
Dann werden auch die Bochumer genau hinschauen. Denn die möglichen Zusatz-Einnahmen könnten vor allem dem sportlichen Bereich zugutekommen, konkret: Dem Lizenzspieleretat für die neue Saison. Das Geld also, das in die Mannschaft fließt. Mit mindestens 22 Millionen Euro plant der Klub zurzeit. Das entspricht in etwa den Ausgaben von Arminia Bielefeld in der abgelaufenen und auch in der kommenden Saison. Den Ostwestfalen ist damit der Klassenerhalt gelungen. Das will der VfL Bochum natürlich auch schaffen.
Auf einem Niveau mit Arminia Bielefeld
Sollte Kiel tatsächlich aufsteigen, gäbe es rein wirtschaftlich betrachtet drei Konkurrenten, mit denen es der VfL aufnehmen kann: Neben Arminia Bielefeld auch Holstein Kiel und Greuther Fürth. Wobei die beiden Mitaufsteiger für ihre Kader noch etwas weniger Geld ausgeben werden. Klubs wie Augsburg, Mainz und Freiburg, mit denen der VfL gerne verglichen wird, sind derzeit in ganz anderen Sphären unterwegs, teils deutlich jenseits der 30-Millionen-Marke. Auch Union Berlin ist den Bochumern zwei Jahre voraus. Sie können deshalb Ablösesummen stemmen, der VfL nicht.
Einige Kandidaten, die zuletzt in der Bochumer Gerüchteküche aufgetaucht sind, kommen deshalb gar nicht erst infrage. Genannt wurde etwa Daniel-Kofi Kyereh, ein flinker und torgefährlicher Offensivspieler des FC St. Pauli, der ins Bochumer Anforderungsprofil passen könnte. Das Problem: Kyereh ist noch bis 2023 an den Kiezklub gebunden, eine Ausstiegsklausel gibt es nicht. Die Hamburger wollen für ihn im Falle eines Transfers auf jeden Fall eine siebenstellige Summe einstreichen – eine Ablöse, die der VfL nicht zahlen kann, auch nicht mit Bonusgeld aus dem TV-Topf.
Pavlidis und Jung kommen eher nicht
Ähnliches dürfte für den Ex-Bochumer Evangelos Pavlidis gelten. Der griechische Angreifer hat sich in der niederländischen Eredivisie bei Willem II Tilburg gut entwickelt, ist zur Stammkraft und sogar zum Nationalspieler gereift. Verschiedene Medien berichten über Gespräche mit AZ Alkmaar und angeblich auch mit dem VfL Bochum. Nur: Europa-League-Teilnehmer Alkmaar soll bereit sein, weit mehr als zwei Millionen Euro als Ablöse zu zahlen. Eine Rückkaufoption, wie in Bochumer Fanforen spekuliert wurde, hat der VfL seinerzeit nicht vereinbart.
Eher unwahrscheinlich ist außerdem eine Verpflichtung von Anthony Jung. Der Abwehrspieler vom dänischen Meister Bröndby IF wird mal wieder mit dem VfL in Verbindung gebracht. Tatsächlich gab es zu Zweitligazeiten, im Januar 2020, sehr konkrete Gespräche. Der Linksverteidiger wäre gerne nach Bochum gekommen, doch Bröndby forderte eine hohe Ablöse. Jetzt wäre der 29-Jährige, der schon für RB Leipzig und den FC Ingolstadt gespielt hat, ablösefrei zu haben. Doch momentan gibt es zwischen ihm und dem VfL keinen Kontakt.