Zum Glück hat der VfL Bochum gleich zwei Hotels in Stadionnähe. Vor dem möglichen Wiederbeginn der Saison könnte sich das als Vorteil erweisen. Denn die DFL hat ihr medizinisches Konzept in Zeiten von Corona noch einmal verschärft. „Als weitere Sicherungsmaßnahme werden mindestens die letzten 7 Tage vor Saisonbeginn als Trainingslager in Quarantäne verbracht“, heißt es darin. Das würde folglich auch für den VfL Bochum gelten. Genauere Details seien aber noch nicht geklärt, hieß es am Montag auf Nachfrage beim Verein. Zunächst sei die Lage unverändert. Erst mit einer Entscheidung der Politik, die für diesen Mittwoch erwartet wird, könnten Pläne konkreter werden.
DFL pocht auf Diskretion
Dann könnte nach wochenlangem Zaudern endlich feststehen, ob die Saison mit Geisterspielen fortgesetzt wird oder abgebrochen werden muss. Bislang waren die Signale der Politik fast durchweg positiv. Doch noch sind die Vereine und der Ligaverband verunsichert und deshalb vorsichtig, was sich in einer Art Nachrichtensperre niederschlägt. So hat der „Kicker“ am Montag eine interne E-Mail von Ansgar Schwenken, früher Vorstandsmitglied beim VfL Bochum und heute DFL-Direktor, öffentlich gemacht. Darin bittet Schwenken die Vereinsvertreter darum, die Ergebnisse der ersten Corona-Tests zunächst nicht zu veröffentlichen.
Am Nachmittag folgte dann eine Erklärung aus der DFL-Zentrale, die mehr oder minder Überraschendes zutage förderte: Von mehr als 1.700 untersuchten Spielern, Trainern und Betreuern aus der 1. und 2. Liga wurden insgesamt zehn Personen positiv auf Covid-19 getestet – zuvor waren nur drei Fälle aus Köln bekannt geworden. Welche anderen Klubs betroffen sind, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor, lediglich Dynamo Dresden kommunizierte anschließend einen Fall in den eigenen Reihen. Beim VfL Bochum gab es jedenfalls keine Auffälligkeiten, sagte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig am Telefon. Die Testreihe werde nun fortgesetzt, auch mit dem Ziel, möglichst bald ins Mannschaftstraining zurückkehren zu können.
Spieler müssen aufpassen
Weil die Teams nach jetzigem Stand nur zeitweise und nicht für die gesamte Saison in ein Quarantäne-Camp müssen, kommt es nun auch verstärkt auf die Eigenverantwortung der Spieler an. Das hat die DFL zu Wochenbeginn noch einmal betont – aus guten Gründen. So diskutiert die Branche derzeit über ein Facebook-Video von Salomon Kalou. Der Spieler von Hertha BSC filmte sich bei einem Rundgang durch die Mannschaftskabine und ignorierte dabei sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln. Auch seine Teamkollegen und zwei Vereinsmitarbeiter hielten sich nicht an die Vorgaben, die Grundlage für eine Fortführung der Saison sind.
Sorge vor fehlender Achtsamkeit ist auch bei einigen VfL-Profis nicht ganz unbegründet. Schon mehrfach in dieser Saison sind Spieler durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen. Auch in Zeiten der Corona-Krise gab es schon Nachlässigkeiten. So posierte Silvere Ganvoula neulich auf Instagram für ein Selfie mit einer fremden Person – auch darauf sollen die Profis eigentlich verzichten. Ein Bochumer Friseur postete außerdem ein Foto von einem Hausbesuch bei Jordi Osei-Tutu. Diese Aufnahme soll aber, so die Auskunft des Friseurs auf Instagram, vor der Corona-Krise entstanden sein. Seit Montag können er und seine Stammkunden vom VfL aber aufatmen: Haare schneiden mit Mundschutz ist ab sofort wieder erlaubt. So sehen die Profis vor leeren Rängen immerhin gut aus.
(Foto: Pressefoto Eibner)