Nach Karriereende

Neue VfL-Jobs: Losilla und Gamboa bleiben in Bochum

Die Frage, ob die Bochumer Mannschaft nach ihrem Bundesliga-Abstieg auch so freundlich verabschiedet worden wäre, wenn sie nicht von den Publikumslieblingen Anthony Losilla und Cristian Gamboa angeführt worden wäre, wird unbeantwortet bleiben. Gewiss ist nur: Ohne Losilla und Gamboa hätte wohl der Abstieg die Gefühlslage der Anhänger bestimmt und nicht die Tatsache, dass zwei Identifikationsfiguren von der Fußball-Bühne abtreten und einen würdigen Abschied erhalten sollen. Wie sehr sie sich in die Herzen der Bochumer gespielt haben, wurde am vergangenen Samstag noch einmal deutlich. Umso sinnvoller dürfte der Plan sein, dass sie dem Verein über das Saisonende hinaus erhalten bleiben. Losilla könnte als Übergangstrainer zwischen Profis und Nachwuchs agieren und zugleich weitere Trainerlizenzen erwerben. Gamboa hingegen möchte dem Verein als Scout und Talentespäher helfen. Letzte Details sollen möglichst zeitnah geklärt werden.

Fanlieblinge und Führungsspieler

Gemeinsam mit Simon Zoller, der im Sommer als Kabinen-Koordinator und Management-Trainee nach Bochum zurückkehrt, sollen Losilla und Gamboa die Klub-DNA an eine neue Generation weitertragen. Denn die Fanlieblinge und Führungsspieler der vergangenen Bundesliga-Jahre sind nun (fast) alle weggebrochen. „Es sind für den VfL Bochum außergewöhnliche Spieler, auch im Mannschaftskreis. Es ist schade, wenn solche Spieler ihre Karriere beenden“, weiß nicht nur Trainer Dieter Hecking um die Bedeutung der beiden. Losilla war jahrelang Kapitän dieser Mannschaft, absolvierte in sieben Zweit- und vier Erstliga-Jahren insgesamt 363 Pflichtspiele für den Klub. Nur vier Spieler trugen das VfL-Trikot häufiger. Gamboa reiht sich mit 141 Einsätzen in sechs Jahren immerhin auf Platz 55 der Rekordspieler ein. Beide treten nun von der Fußball-Bühne ab, wobei Losilla mit seinen 39 Jahren noch deutlich älter ist Gamboa, der seine Karriere im Alter von 35 Jahren beendet.

Emotionale Momente gegen Mainz

Entsprechend emotional verlief der Abschied vor, während und nach der Partie gegen Mainz, dem letzten Heimspiel der beiden im Bochumer Ruhrstadion, bei dem sie gemeinsam eingewechselt wurden. Zugleich nahmen alle, die es mit dem VfL halten, Abschied von der Bundesliga. „Da waren viele unterschiedliche Emotionen im Spiel. Auf der einen Seite steigen wir ab, auch wenn es sich angedeutet hatte. Auf der anderen Seite habe ich versucht, mein letztes Heimspiel trotzdem zu genießen. Was die Fans für Gambo und und mich gemacht haben, hätte ich mir auch in meinen Träumen nicht vorstellen können“, bedankt sich Losilla bei den Anhängern und betont einmal mehr: „Ich bin stolz, elf Jahre für diesen Klub gespielt zu haben.“ Womöglich steht Losillas allerletztes Pflichtspiel aber erst noch bevor. Der feststehende Abstieg macht einen weiteren Einsatz am kommenden Wochenende auswärts beim FC St. Pauli wahrscheinlich, womöglich sogar als Kapitän in der Startelf.

Abschiedsspiel am 6. September

Zudem wird es am 6. September, also in der ersten Länderspielpause der neuen Saison, ein Abschiedsspiel für Anthony Losilla geben. Diese Ehre wurde beim VfL Bochum bislang lediglich Dariusz Wosz zuteil. Zu diesem Anlass wird Losilla zahlreiche Weggefährten ins Ruhrstadion einladen. Natürlich wird dann auch Cristian Gamboa dabei sein, der grundsätzlich noch im spielfähigen Alter wäre, aber aus sportlichen Gründen keinen neuen Vertrag erhält und nicht mehr zu einem anderen Klub wechseln möchte: „Das VfL-Trikot soll mein letztes bleiben, denn ich möchte mit meiner Familie in Bochum bleiben.“ Gamboa durchläuft gerade das Einbürgerungsverfahren, um womöglich dauerhaft in Deutschland heimisch zu werden. Bis dahin sind auch Überlegungen hinfällig, dass er die Bochumer U21 in der Regionalliga West unterstützt, denn dort dürfen lediglich EU-Ausländer mitspielen; Mittelamerikamer wie Gamboa, der aus Costa Rica stammt, hingegen nicht.

Neue Aufgaben beim VfL Bochum

Stattdessen als Trainer mitzuhelfen, kann sich Gamboa nicht vorstellen. „Das könnte ich nicht, dafür habe zu viele Emotionen“, sagt der Außenverteidiger. „Ich würde lieber Talente für den VfL suchen. Ich weiß, was für Spieler der Klub braucht.“ Und Losilla? Der Franzose hat schon vor einigen Jahren erste Trainerlizenzen erworben und bei Trainingseinheiten in der Nachwuchsabteilung des VfL hospitiert. Nun soll er dabei helfen, den vielversprechendsten Talenten einen möglichst guten Übergang vom Jugend- in den Seniorenbereich zu ermöglichen. „Es kann sehr gut sein, dass ich bei der ersten Mannschaft bleibe und mit Talenten arbeite. Die genaue Position wird noch abgesprochen, das wird wahrscheinlich nach der Saison bekanntgegeben. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, verrät Losilla. Sein Ziel ist klar: „Was wir erlebt haben in der Bundesliga, mit vielen tollen Momenten, müssen wir auch anderen ermöglichen. Das sind Erinnerungen fürs Leben.“


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(Foto: Marc Niemeyer)